Sommersonnenwende
Auf den Spuren der Tiroler Bergfeuer
Auf den Tiroler Bergen gehen die Flammen auf – zur Sonnenwende. Wenn der längste Tag auf die kürzeste Nacht trifft, wird der Sommer mit leuchtenden Bergfeuern begrüßt.
TIROL. Zweimal im Jahr markiert die Sonnenwende den Beginn einer neuen Jahreszeit. Mit der Wintersonnenwende und der längsten Nacht des Jahres beginnt am 21. Dezember der Winter. Zur Sommersonnenwende am 21. Juni trifft der längste Tag auf die kürzeste Nacht und traditionell wird in unserer Region der Sommerbeginn mit Bergfeuern gefeiert.
Bergfeuer leuchten im ganzen Land
Höhenfeuer haben in Tirol eine lange Tradition und haben ihre Bedeutung bis heute nicht verloren. Jedes Jahr machen sich im ganzen Land Vereine und Gruppen auf den Weg, um ein Bergfeuer zu entzünden und so den längsten Tag im Jahr zu feiern. Nachdem das letzte Tageslicht in der Dunkelheit verschwunden ist, entsteht eine eindrucksvolle Kulisse. Im ganzen Land leuchten Sonnwendfeuer von den Bergen und es sind spektakuläre Feuerbilder mit unterschiedlichen Motiven und Symbolen zu sehen.
Auf den Spuren des Brauches
Wo und wie der Brauch der Sonnwendfeuer genau entstanden ist, kann kaum bestimmt werden. Sicher ist, dass Zeitpunkte wie die Sonnenwende bereits für frühe Zivilisationen große Bedeutung hatten und wie ein Kalender das Leben taktete. So konnten Zeitpunkte für Aussaat und Ernte bestimmt werden. Das war überlebenswichtig und somit bekamen solche speziellen Termine eine rituelle Bedeutung. Die Tradition der Sonnwendfeuer beginnt in unserer Region im Mittelalter. Sie werden seit dem 14. Jahrhundert entzündet und sollen die Kraft der Sonne verstärken und das Böse von Mensch und Tier fernhalten. Zudem sollen sie Unwetter abwehren und die Wiesen und Felder zum Wachsen bringen. Damals nahm man das Fest zum Anlass, um bei einem Umtrunk auf den Beginn der Erntesaison anzustoßen.
Bergfeuer und die nordische Götterwelt
„Die Osterfeuer, Maifeuer, Sonnwendfeuer mit ihren mannigfachen Gebräuchen, leiten auf heidnische Opfer zurück …“. schrieb Jakob Grimm in seinem Werk „Deutsche Mythologie“ 1835 in Kapitel III.
Laut mancher Theorien haben Bergfeuer einen heidnischen Ursprung und stehen in Verbindung zur nordischen Götterwelt. Zum Beispiel: Der heidnische Hintergrund wird an der Huldigung der Gottheit Wotan festgemacht. Mit dem Feuer solle dem Tag gedacht werden, an dem Wotan Walhalla verließ und Segen über die Erde brachte. Ein anderes Beispiel: Der Tag sei Baldur (der „leuchtende Lichtriese“, Sohn Odins) geweiht, der von seinem blinden Halbbruder Hödur, einer Verkörperung des lichtarmen Winterhalbjahres, getötet wird. Baldur verkörpere hier das junge, anwachsende Sonnenlicht, das zur Sommersonnenwende zu ersterben beginnt.
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