Corona-Virus
Auf Spurensuche in Innsbruck

Die veränderte Stadt Innsbruck. | Foto: zeitungsfoto.at
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INNSBRUCK. Der Faschingsdienstag war sonnig. Gegen die Mittagszeit liefen die letzten Vorbereitungen für den Besuch der Faschingsveranstaltungen in der Innenstadt und St. Nikolaus. Um 12 Uhr 35 dann unser Beitrag: „Die ersten Corona-Fälle sind bestätigt. In Tirol sind zwei Fälle an Coronavirus-Krankheit offiziell bestätigt worden. Ein Hotel, das die Arbeitsstätte der betroffenen Frau war und der Wohnort des Paares wurden einstweilen behördlich abgeriegelt. „Beide Personen sind mittlerweile wieder fieberfrei und es geht ihnen den Umständen entsprechend gut. Die beiden Betroffenen bleiben jedenfalls bis zum Wochenende in Quarantäne in der Innsbrucker Klinik. Dort werden sie ärztlich versorgt und ihr Zustand weiter beobachtet.“

Realität

Am 25. Feber ist Corona also greifbar geworden. Nicht nur mehr ein abstrakter Virus, eine mit mehr oder weniger Interesse verfolgte Geschichte in den Medien. Sein Eintritt in unsere Gesellschaft wurde aber nur zögerlich wahrgenommen, zu absurd schien die Möglichkeit, dass ein nichtsichtbares Etwas unser ganzes Gesellschaftssystem außer Kraft setzt. Ende Dezember ist die Erkrankung in der Millionenstadt Wuhan massiv aufgetreten und hat in kurzer Zeit die Aufmerksamkeit der Weltbevölkerung auf sich gezogen.

Erste Meldungen

Die ersten Meldungen über Krankheitsfälle hat es schon einen Monat vor dem Faschingsdienstag gegeben. In Deutschland etwa am 28. Jänner: „Mediziner und die Behörden hat es nicht überrascht: Die durch das neue Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit ist auch in Deutschland angekommen, ein erster Fall in Bayern. Die Gefahr, dass sich das Virus bei uns weiterverbreitet, sei aber nach wie vor gering, sagen Fachleute und Gesundheitsbehörden.“ (Quelle: SWR) Ein 33-jähriger hat sich während einer firmeninternen Schulung bei einer angereisten chinesischen Kollegin infiziert. Vom 28. bis 31. Jänner wurde bekannt, dass sich im Zusammenhang mit dem ersten bestätigten Fall sechs weitere Mitarbeiter oder Angehörige infiziert hatten. In Italien wurde ein chinesisches Ehepaar am 30. Jänner positiv auf das Virus getestet wurde. Am 31. Jänner hat Italien den nationalen Notstand ausgerufen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief wegen des Virus den internationalen Gesundheitsnotstand aus. Die Sensibilität gegenüber dem Krankheitserreger hat sicher erhöht.

Der Virus in Tirol

„Kinder haben über leichte, grippeähnliche Symptome geklagt. Vorsorglich wurden Blut- und Abstrichproben hinsichtlich einer Coronavirus-Erkrankung vorgenommen. Alle vier Tests des Virologischen Instituts in Wien sind negativ – damit hat sich der Coronavirus-Verdacht im Bezirk Kitzbühel nicht bestätigt“, wurde am 6. Feber vermeldet. Am 12. Feber war zu lesen: Nachdem eine Person aus dem Bezirk Kitzbühel als Fluggast in der Nähe zu einer an Coronavirus erkrankten Person saß, wurde umgehend eine behördliche Abklärung eingeleitet: Die entnommenen Proben und jene einer Begleitperson wurden bereits am Virologischen Institut der Universität Innsbruck untersucht: Die Testergebnisse sind negativ. Damit gibt es in Tirol weiterhin keine am Coronavirus erkrankte Person. Keine Auffälligkeiten zeigten auch die engen Kontaktpersonen in Österreich und Deutschland jener am Coronavirus erkrankten Frau, die auf der Dortmunder Hütte urlaubte. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft stehen in engem Kontakt mit der Hüttenwirtin: Allesamt sind gesund, es gab keinerlei Symptome. Ein Besuch auf der Dortmunder Hütte ist völlig unbedenklich“, informiert der Bezirkshauptmann von Imst Raimund Waldner.

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Covid19 im Mittelpunkt

Am 23. Feber steht das Thema Coronavirus im Tiroler Mittelpunkt: „Nach den jüngsten Entwicklungen hinsichtlich der gehäuften Coronavirus-Erkrankungen in Norditalien haben Tirols Gesundheitsbehörden die Situation unter ständiger und genauer Beobachtung. „Nicht zuletzt aufgrund der Vorfälle in Norditalien gilt auch bei uns in Tirol erhöhte Wachsamkeit. Wir nehmen die Lage in Norditalien sehr ernst“, informiert heute Tirols Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg, der gleichzeitig aber darauf hinweist, dass es in Tirol nach wie vor keinen einzigen bestätigen Fall einer Corona-Erkrankung gibt. „Es gibt weiterhin keinen Grund zur Panik.“ Selbst wenn Tirol eine Corona-Erkrankung zu verzeichnen hätte, sind Tirols Krankenhäuser und Gesundheitsbehörden auf diesen Fall bestmöglich vorbereitet: „Wir haben gemeinsam mit den Gesundheitsbehörden, Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten alle entsprechenden Vorkehrungen getroffen“, so der Gesundheitslandesrat, der sich auch mit dem Bund und den anderen Bundesländern und auch Südtirol in engem Kontakt befindet. „Ich stehe mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober in ständigem Austausch und habe erst heute Vormittag mit ihm telefoniert. Und auch mit Landessanitätsdirektor Franz Katzgraber gibt es eine sehr enge Abstimmung“, so LR Tilg. Gemeinsam werde man die Entwicklungen der nächsten Stunden und Tage genau im Auge behalten, um allenfalls in gemeinsamer Abstimmung weitere Schritte zu setzen.“ Wenige Stunden später wurde am Brenner ein Zug gestoppt. Der Eurocity 86 von Venedig nach München wurde am Brenner angehalten und hat den Zugverkehr am Brenner für vier Stunden zum Stillstand gebracht. Die italienische Bahn meldete den Corona-Verdachtsfall (2 Fahrgäste sind mit Husten und Fieber aufgefallen) den ÖBB. Diese schalteten das österreichische Innenministerium ein – und der zuständige Bezirkshauptmann aus dem Bezirk Innsbruck-Land stoppte daraufhin den Zug per Bescheid. Die beiden Fahrgäste hatten den Zug in Verona verlassen und wurden dort negativ auf den SARS-CoV-2 Virus getestet.

Erster Fall in Südtirol

Am 24. Feber wurde über den ersten Fall in Südtirol berichtet: „Ein 31-jähriger in Terlan ansässiger Mann ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der Mann hat sich im Laufe der vergangenen zwei Wochen in einer der sogenannten roten Zonen aufgehalten: in Castiglione d’Adda.“ Während in Innsbruck am 25. Feber zwei Personen positiv auf den Erreger getestet wurden gab es am 26. Feber den ersten Fall in Norwegen. Es handelte sich dabei um eine Frau aus Tromsø, die kurz zuvor einen Aufenthalt im stark betroffenen China hatte. Zudem wurde bekannt, dass ein in Florenz wohnender Norweger erkrankt ist und milde Symptome zeigte. Am darauffolgenden Tag wurden von der norwegischen Gesundheitsbehörde drei neue Infektionen gemeldet. Zwei Infektionen konnten auf die Epidemie in Italien zurückgeführt werden, die weitere auf den Ausbruch im Iran.

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Kurzzeitige Hotel-Sperre

In Innsbruck fanden bis zum späten Abend des Faschingsdienst, 25. Feber, an der Arbeitsstätte der am Coronavirus erkrankten Frau umfassende Abklärungen seitens der Gesundheitsbehörden statt. „Wir haben bei allen 62 getesteten Personen Untersuchungen und zur Sicherheit auch Abstrichproben vorgenommen. Zudem wurden alle Personen registriert und befragt sowie über die notwendigen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen informiert“, erklärt Landessanitätsdirektor Franz Katzgraber. Nach Abschluss der Untersuchungen wurde die Sperre des Hotels in der Nähe der Innsbrucker Innenstadt wieder aufgehoben. Alle 62 Getesteten wiesen einen guten Gesundheitszustand auf. Aufgrund des engen Kontaktes mit der erkrankten Frau wurden von diesen 62 getesteten Personen neun unter Quarantäne gestellt. Ebenso in Quarantäne sind drei weitere Personen, die zum engen sozialen Umfeld der Erkrankten zählen. Die Medizinische Universität Innsbruck informiert auf ihrer Facebook-Seite über Verhaltensregeln: "unnötige Kontakte/Händeschütteln vermeiden, vermeiden Sie freies Niesen oder Husten, achten Sie auf erhöhte Händehygiene. Bei Symptomen oder Verdacht wenden Sie sich bitte an die telefonische Gesundheitsberatung 1450 ohne Vorwahl aus allen Netzen." Um 19:00 Uhr trat der Einsatzstab bestehend aus allen zuständigen Akteuren im Einsatz- und Koordinationscenter (EKC) des Bundesministeriums für Inneres zusammen, um gemeinsam mit den Vertretern aller Bundesländer sowie den zuständigen Gesundheitsbehörden alle weiteren Maßnahmen zu planen und zu koordinieren. Auch mit den italienischen Gesundheits- und Sicherheitsbehörden bestehe ein enger Kontakt und regelmäßiger Austausch, betonte Nehammer. Die Tiroler Landesregierung hat ein Maßnahmenbündel im Kampf gegen das Coronavirus geschnürt. „Die Information für die Bevölkerung ist ganz entscheidend. Deshalb werden wir die Bevölkerung auf unserer Homepage und über die Land Tirol App umfassend informieren“, so der Landeshauptmann. Zudem werde eine eigene Hotline des Landes eingerichtet, wo besorgte BürgerInnen anrufen können. In enger Abstimmung mit den tirol kliniken wird eine eigene Ambulanz eingerichtet, wo sich BürgerInnen mit Krankheitsanzeichen testen lassen können. „Es gilt nun, allgemein wachsam zu sein. Die Reisewarnungen des Außenministeriums sind ernst zu nehmen und ich schließe mich diesen Warnungen ausnahmslos an“, bekräftigt LH Platter. Allen Beherbergungsbetrieben werde empfohlen, ebenso wachsam zu sein und im Falle von Krankheitsanzeichen von Gästen unmittelbar mit der Leitstelle Tirol in Verbindung zu treten. Die Bildungsdirektion Tirol gibt überdies die Anordnung aus, dass Klassenfahrten und Schüleraustausche heimischer Schulen in die betroffenen Risikogebiete Norditaliens bis auf Weiteres abgesagt werden

Erhöhte Sensibilität

In Island ist der erste Corona-Fall am 28. Feber bestätigt worden. Ein isländischer Mann um die 40 ist im Universitätskrankenhaus unter Quarantäne gesetzt worden, nachdem er positiv auf das COVID-19 (Coronavirus Erkrankung 2019) getestet worden war. Er war erst kürzlich aus Norditalien heimgekehrt. Der isländische Patient war am 15. Februar mit seiner Familie zu einer Skireise ins italienische Andalo aufgebrochen und am 22. Februar heimgekehrt. Erkrankt war er erst nach seiner Heimkehr. In Tirol werden Schutzmaßnahmen, vor allem bei Veranstaltungen, umgesetzt. So wurden am 5. März entsprechende Auflagen für die Innsbrucker Frühjahrsmesse erlassen: „So müssen Personen – Aussteller und Besucher – von der Veranstaltung ausgeschlossen werden, die sich in den vergangenen 14 Tagen in einer der Risikoregionen aufhielten oder Kontakt mit einer am Coronavirus erkrankten Person hatten. Für die Einhaltung dieser Maßnahme hat der Veranstalter Sorge zu tragen. Sollten während der Veranstaltung Krankheitssymptome wie Atemwegserkrankungen bei Personen auftreten, müssen diese vor Ort bis zum Abtransport isoliert werden – sofern sie in den vergangenen 14 Tagen in einer der Risikogebiete waren und trotz des bestehenden Ausschlussgrundes an der Messe teilnahmen. Zudem muss vonseiten des Veranstalters sichergestellt werden, dass auf dem gesamten Veranstaltungsgelände ausreichend Spender mit Desinfektionsmittel zur Verfügung stehen. Es gilt auch, alle Teilnehmenden umfassend auf dem gesamten Veranstaltungsgelände über entsprechende Hygiene- und Sicherheitsstandards zu informieren, beispielsweise in Form von Plakaten und Informationsmaterial. „Wir nehmen unsere Verantwortung sehr ernst. Unser Standpunkt ist jedoch der, dass wir keine Schnellschüsse produzieren wollen, sondern jeden Veranstaltungsfall genau prüfen und abwägen – jede Veranstaltung wird detailliert analysiert. Sie fußen jeweils auf maßgeschneiderten Maßnahmenpaketen“, informiert Rizzoli, dass die Lage nach wie vor im Griff sei. Wenig später verschoben die Messeverantwortlichen die Frühjahrsmesse.

Anspannung in Südtirol

In Südtirol ist die Anspannung am 5. März hoch. Das deutsche Robert-Koch-Institut hat Südtirol gemeinsam mit den roten Zonen in der Lombardei und dem Veneto zum Risikogebiet erklärt. Das deutsche Außenministerium eine Reisewarnung gegen Südtirol-Aufenthalte ausgesprochen. Am 9. März teilt die IDM mit: „In Südtirol verpflichten sich Gastbetriebe und Seilbahnbetreiber zur vorzeitigen Beendigung der Wintersaison und späteren Öffnung für die Frühjahrssaison: Die touristischen Unternehmen stellen ab Mittwoch, den 11. März 2020, ihren Betrieb bis voraussichtlich 3. April 2020 ein. Damit reagieren sie auf die Entwicklung der letzten 48 Stunden in Europa und Italien. Die Südtiroler Landes- und Gesundheitsbehörden unterstützen die Entscheidung.“

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Andrea Berg Konzert

In der Innsbrucker Olympiahalle gab es am 6.3. ein Konzert von Andreas Berg. Das Management von Andrea Berg hat den direkten Kontakt, wie ein Meet & Greet zwischen der Künstlerin und Besuchern untersagt. Im Vorfeld wurden die Besucher von der Olympiaworld informiert: „Liebe Konzertbesucher, hier einige wichtige Informationen betreffend Coronavirus (COVID-19): Aktuell gibt es seitens der Behörden keine Veranstaltungsabsagen, allerdings ist folgenden gefährdeten Personengruppen der Besuch von Veranstaltungen untersagt: Personen die von der Gesundheitsbehörde als Personen mit einem geringen Infektionsrisiko im Zusammenhang mit einem bereits bekannten Erkrankungsfall COVID 19 klassifiziert worden sind. Personen, die direkten Kontakt mit an Coronavirus erkrankten Personen gehabt haben. Personen, die sich während der letzten 14 Tage in einer ausgewiesenen Risikoregion aufgehalten haben. Derzeit gelten folgende Regionen als Risikogebiete: China, Hongkong, Singapur, Japan, Iran, Südkorea und Teile von Italien (Lombardei, Venetien, Emilia-Romagna, Piemont). Außerdem werden alle Veranstaltungsbesucher um Einhaltung der Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus gebeten.“ Durch die Erklärung zur „roten Zone“ war schließlich auch Südtirol betroffen: „Liebe Südtiroler, Leider wurde von der Gesundheitsbehörde auch Südtirol hinsichtlich Coronavirus zur roten Zone erklärt, damit ist auch aus Südtirol Anreisenden der Eintritt verboten! Ob das Geld für die Tickets rückerstattet werden kann, entscheidet der Veranstalter Schwarzl See GmbH. Bitte setzen Sie sich in den nächsten Tagen mit jener Ö-Ticket-Vorverkaufsstelle in Verbindung, wo Sie die Tickets erworben haben. Aufgrund der Kurzfristigkeit bitten wir darum, diesen Beitrag möglichst weiträumig zu verbreiten!“ (Facebook Olympiaworld, 6.3., 15 Uhr 10) Eineinhalb Stunden später wurde diese Entscheidung rückgängig gemacht: „Bekanntlich haben wir heute darüber informiert, dass den Südtiroler BesucherInnen des Andrea Berg Konzerts der Zutritt verweigert wird. Die Landeseinsatzleitung hat heute Nachmittag einstimmig beurteilt, dass weitere Abklärungen mit den Gesundheitsbehörden der Bundesministerien erforderlich sind. Südtiroler BesucherInnen werden daher nun doch zum Andrea Berg Konzert zugelassen.“ (Facebook Olympiaworld, 6.3., 17 Uhr 55).

Drei weitere Erkrankungen

Am 6. März sind drei weitere Personen am Coronavirus in Tirol erkrankt. Alle drei Personen stammen höchstwahrscheinlich aus Norwegen, hatten untereinander engen sozialen Kontakt und sind alle zwischen 23 und 24 Jahre alt. Zwei Personen sind in Innsbruck positiv getestet worden, eine Person im Bezirk Innsbruck-Land. Die drei Personen haben angegeben, in den letzten Tagen engen Kontakt zu weiteren NorwegerInnen gehabt zu haben, die in Norwegen positiv auf Corona getestet wurden. „Der Krankheitsverlauf ist auch hier bei allen drei Personen sehr mild. Die weitere Behandlung und Isolierung der Personen wird in engster Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden vorgenommen, alle drei Personen werden zur weiteren Behandlung auf die Infektiologie in die Innsbrucker Klinik gebracht“, informiert Anita Luckner-Hornischer von der Landessanitätsdirektion. Die routinemäßigen behördlichen Abklärungen laufen bereits, um mögliche weitere Kontaktpersonen zu identifizieren. Kontaktpersonen aus dem engen Umfeld werden für 14 Tage isoliert. Weitere Kontaktpersonen, die nicht zum engen Kreis zählen, werden über einzuhaltende Hygiene- und Verhaltensmaßnahmen informiert und sind angehalten, wie auch enge Kontaktpersonen ihren Gesundheitszustand für die kommenden zwei Wochen zu beobachten. Damit sind in Tirol aktuell fünf Personen an Corona erkrankt, zwei Personen sind nach einer Corona-Erkrankung mittlerweile wieder völlig gesund.“

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Fall Ischgl

Ein Norweger ist am 7. März im Bezirk Landeck im Gemeindegebiet von Ischgl positiv auf eine Coronavirus-Erkrankung getestet worden. „Der 36-Jährige wurde umgehend isoliert und wird zur weiteren Behandlung in die Infektiologie der Innsbrucker Klinik gebracht“, informiert Anita Luckner-Hornischer von der Landessanitätsdirektion, und ergänzt: „Auch in diesem Fall ist der Krankheitsverlauf sehr mild.“ In engster Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden werden nun weitere Erhebungen durchgeführt und im Detail die möglichen Kontaktpersonen des Norwegers identifiziert. Enge Kontaktpersonen aus dem Arbeitsumfeld des 36-Jährigen, der in Ischgl in der Bar Kitzloch arbeitet, wurden bereits unter Quarantäne gestellt und werden für 14 Tage isoliert. Weitere Kontaktpersonen, die nicht zum engen Kreis zählen, werden über einzuhaltende Hygiene- und Verhaltensmaßnahmen informiert und sind angehalten, wie auch enge Kontaktpersonen ihren Gesundheitszustand für die kommenden zwei Wochen zu beobachten. Damit sind in Tirol aktuell sechs Personen am Coronavirus erkrankt, zwei Personen sind nach einer Corona-Erkrankung mittlerweile wieder völlig gesund. „Eine Übertragung des Coronavirus auf Gäste der Bar ist aus medizinischer Sicht eher unwahrscheinlich“, informiert Anita Luckner-Hornischer von der Landessanitätsdirektion Tirol. „Im Sinne einer maximalen Transparenz und Aufklärung gibt es für alle BarbesucherInnen, die vom 15.2. bis 7.3. in dieser Bar waren und aktuell grippeähnliche Symptome aufweisen, die Möglichkeit, sich an die telefonische Gesundheitsberatung 1450 zu wenden und ihren Gesundheitszustand abzuklären“, so Luckner-Hornischer, die betont: „Für alle BesucherInnen, die im besagten Zeitraum in der Bar waren und keine Symptome aufweisen, ist keine weitere medizinische Abklärung nötig. BarbesucherInnen, die aktuell grippeähnlichen Symptome haben, sollen die Gesundheitshotline 1450 wählen und werden in der Folge ärztlich abgeklärt. Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung.“ Die gesundheitsbehördlichen Erhebungen haben zudem ergeben, dass aktuell 22 Personen zu den engen Kontaktpersonen des Norwegers zählen. Diese wurden mittlerweile isoliert und für 14 Tage unter Quarantäne gestellt. Weitere Kontaktpersonen, die nicht zum engen Kreis zählen, werden über einzuhaltende Hygiene- und Verhaltensmaßnahmen informiert und sind angehalten, wie auch enge Kontaktpersonen ihren Gesundheitszustand für die kommenden zwei Wochen zu beobachten.

Weiterer Fall in Innsbruck

Die Gesundheitsbehörden haben am 9. März einen positiv auf das Coronavirus getesteten Fall bekannt gegeben. Es handelt sich dabei um einen 48-jährigen Innsbrucker. „Der 48-Jährige hatte gestern über Fieber und Husten geklagt, worauf hin eine ärztliche Abklärung durchgeführt wurde. Seit heute am frühen Vormittag liegt das Ergebnis vor und ist positiv“, informiert Landessanitätsdirektor Franz Katzgraber. Laut eigenen Angaben hatte der Innsbrucker in den letzten Tagen Kontakt mit einem Arbeitskollegen aus Vorarlberg, der mittlerweile ebenso positiv auf eine Coronaerkrankung getestet wurde. Der 48-jährige Innsbrucker wurde umgehend isoliert, die weiteren Maßnahmen werden in engster Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden vorgenommen.

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Veranstaltungsverbot

Am 10. März ergreift die Universität Maßnahmen in Sachen Vorbeugung gegen die Ausbreitung des Coronavirus. "Ab sofort werden alle Lehrveranstaltungen an der Universität Innsbruck von Präsenzlehre auf Fernlehre umgestellt. Das bedeutet, dass ab 10. März keinerlei Lehrveranstaltungen mehr in den Universitätsräumlichkeiten stattfinden, sondern soweit möglich mittels digitaler Mittel durchgeführt werden", teilt die Universitätsleitung mit. Eine spanische Studentin und eine Norwegerin, die das Erasmus-Fest besucht hatten, wurden positiv getestet. Das Fest fand am Montag, 2. März, in der „Claudiana“ in der Innsbrucker Altstadt statt. Auch jene Norwegerin, deren Coronavirus-Erkrankung am Freitag bekannt wurde, nahm an der Feier teil. „Personen, die das Erasmus-Fest besucht haben, wurden vonseiten der Universität umgehend bereits am Wochenende informiert, dass eine am Coronavirus erkrankte Person am Fest teilnahm. Die Bundesregierung gibt erste Maßnahmen bekannt: „Veranstaltungen über 100 Personen in geschlossenen Räumen werden verboten, Outdoor-Veranstaltungen über 500 Menschen sollen abgesagt werden. Universitäten werden geschlossen, Unterricht nur eingeschränkt via Internet. Bundeskanzler Kurz ruft Arbeitgeber auf, Heimarbeit zu unterstützen. Es stehen auch Einschränkungen an Schulen bevor, diese müssen aber vorbereitet werden. Einreisestopp für Menschen aus Italien.“ Außerdem werden am Brenner, bei Sillian sowie am Reschenpass punktuelle Gesundheitschecks von drei Screeningteams mit Unterstützung der Polizei durchgeführt.

Die Promenade nach der Schließung der Universität. (Foto: Isser) | Foto: zeitungsfoto.at
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Studierenden-Infektkette

Am 11. März gibt es betreffend der Verdachtsfälle in der Volksschule Innere Stadt Entwarnung, die Schule bleibt jedoch vorsorglich bis einschließlich 13.3. geschlossen. Die Bundesregierung präsentierte Ihre Schutzmaßnahmen für Schulen (Alle Schulen in Österreich setzen den Unterricht ab der 9. Schulstufe aus, 6 bis 14- Jährige können, müssen aber nicht zu Hause bleiben) In der Rossau wird das erste Screening-Zentrum in Innsbruck aufgestellt und die Stadt forciert "Online-Behördenwege". Am 12. März warnt das Land vor der Studierenden-Infektkette. Sechs Personen wurden in Innsbruck positiv auf die Coronavirus-Erkrankung getestet. Davon sind zumindest drei Personen Studenten. Ein Zusammenhang zu jener Studierenden-Infektkette, die sich bis zu einer Erasmus-Studentenparty zurückverfolgen lässt, ist wahrscheinlich. In den sozialen Netzwerken gibt es massive Kritik an den Sonnendeck-Party (Promenade hinter der Universität): "Das Innufer hinter der Uni Innsbruck ist eine reine Coronaparty. Sicher 1.000 Studis dort. Sehr clever." Als Schutzmaßnahme wurde ein Aufenthaltsverbot verhängt: „Die Entwicklungen der letzten Tage haben dazu geführt, dass ich per Verordnung den Aufenthalt an den Promenaden entlang des Inns zwischen Universitätsbrücke und Freiburgerbrücke ab Montag, den 16.03.2020 untersage. Das bedeutet: das reine Durchgehen oder Durchfahren mit dem Fahrrad ist weiterhin gestattet. Der längere Aufenthalt in den städtischen Parkanlagen nicht mehr. Diese harte Maßnahme wurde getroffen, um Risiken zu minimieren“, stellt Bürgermeister Georg Willi am 14. März fest. Am 15. März wurde von der Bundesregierung, Land Tirol und Stadt Innsbruck der derzeit gültigen Verordnungen und Verbote erlassen.

Aktuell

Am 18. März gibt es folgende Meldung: „Zwei weitere zuvor am Coronavirus erkrankte Personen sind nun wieder gesund. Sie stammen aus Norwegen und wurden am 6. März in Innsbruck positiv auf das Coronavirus getestet. Die beiden wurden anschließend an der Innsbrucker Klinik behandelt und isoliert und konnten das Virus vollumfänglich kurieren. Damit sind es in Tirol vier Personen, die vollkommen genesen sind.“

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