Magdalena Hoffmann
Ausnahmeharfenistin aus Innsbruck

Magdalena Hoffmann lebt in München und Innsbruck. Sie ist Mitglied des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunkes. | Foto: Astrid Ackermann
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  • Magdalena Hoffmann lebt in München und Innsbruck. Sie ist Mitglied des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunkes.
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"Ohne Harfe gibt's keinen Urlaub": Die Innsbruckerin Magdalena Hoffmann hat Karriere gemacht.

INNSBRUCK. Sie ist 29 Jahre alt und eine der begehrtesten Harfenistinnen unserer Zeit. Magdalena Hoffmann ist in der Schweiz geboren, in Düsseldorf aufgewachsen, lebt momentan in Innsbruck und in München und hat jetzt schon eine erstaunliche Karriere hinter sich. Mit vier Jahren hat sie das erste Mal eine Harfe gesehen und war vom Instrument so fasziniert, dass sie nicht locker ließ: "Mama, ich will Harfe spielen", hieß es dann jahrelang. Sie sollte erst Klavier probieren, vielleicht sei es ja nur eine temporäre Spinnerei. War es aber nicht – und so stand an ihrem 6. Geburtstag eine abgedeckte Harfe im Wohnzimmer. "Wie sich jetzt herausstellt, war es eine lohnende Überraschung", erzählt Hoffmann augenzwinkernd. Es war aber lange nicht klar, dass sie Musikerin wird, auch mit der bildenden Kunst hat sie lange geliebäugelt und hätte – dank ihrer hervorragenden Schulnoten – im Grunde genommen alles studieren können. Die bildende Kunst, das wusste sie aus eigener familiärer Erfahrung, war ein hartes Metier. "Noch härter, wie das Leben der Musiker. Daher entschied ich mich, nach dem Abi Musik zu studieren."

Foto: Julia Wesely

Eine berühmte Stelle

Das viele Üben und Proben hat sich ausgezahlt. Erst gewann sie kleinere Wettbewerbe, bekam eine Stelle in Münster und Osnabrück als Musikerin, bis sie 2014 nach Innsbruck kam, um hier vier Jahre lang als Soloharfenistin im Tiroler Symphonieorchester zu spielen. Außerdem ist sie Lehrerin am Tiroler Landeskonservatorium. 2018 kam der große Durchbruch: Sie gewann das Probespiel beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunkes als Soloharfenistin. "Eine berühmt-berüchtigte Stelle", erzählt Hoffmann, "sie war – bis auf ein Jahr – zehn Jahre lang nicht besetzt." Sie setzte sich unter zahlreichen BewerberInnen durch und ist nun fixes Mitglied des Orchesters. Sie bleibt bei allen Erfolgen – auch beim international anerkannten ARD-Wettbewerb holte sie sich zwei Sonderpreise 2016 – auf dem Boden: "Ich bin auf meine Erfolge nicht stolz. Ich freue mich und bin meinen Lehrern und meiner Familie dankbar, die mich bis hierher gebracht haben."

Foto: Alescha Birkenholz

Soziales Engagement

Hoffmann fasziniert auch im Gespräch auf allen Ebenen. Sie lässt Einblicke in ihre Gedanken zu, sie erzählt von Lampenfieber, vom Düsseldorfer Altbier, von Heimweh, von Urlauben mit der Harfe, von ihrem Herzensprojekt "Casa Hogar", das sich für die Bildung junger Mädchen und Frauen in Kolumbien einsetzt. Sie ist Kulturbotschafterin des Vereines und im Großen und Ganzen dafür verantwortlich, "Casa Hogar" bekannter zu machen. Spendenkonzerte, wie zuletzt im Treibhaus, sind immer ein großer Erfolg und sie freut sich über die Aufmerksamkeit, die sie mit ihrer Kunst erreichen kann.

Fantasie füttern

Im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunkes fühlt sie sich zuhause, der Umgang unter den KollegInnen ist freundschaftlich, aber teils geht man miteinander auch hart ins Gericht. Das ist ihr recht. In den Pausen, in der sie als Harfenistin nicht mitproben muss, zückt sie gern ihr kleines Zeichenheft und portraitiert die anderen MusikerInnen oder lässt ihrer Fantasie freien Lauf. Überhaupt, Fantasie, ist für sie ein Triebmittel im ganzen Leben und sie meint: "Als Kind hat jeder so viel Vorstellungskraft, im Erwachsenenalter ist es nicht verloren, aber auf Stand-by." Und das will sie nicht so hinnehmen. Sie füttert ihre Fantasie bewusst und verzichtet oft auf Buch oder Radio bei ihren Reisen zwischen Innsbruck und München und stellt sich einfach Dinge vor. "Ich liebe makabres und absurdes", so Hoffmann. Ihre Texte fließen auch in Projekte, die fachübergreifend sind. "Zurzeit experimentiere ich mit einer Freundin mit einem Kabarettkonzert", sagt Hoffmann. Für sie ist die Harfe ein Instrument, das der breiten Masse noch nicht so zugänglich ist. "Das Repertoire ist klein, es gibt noch so viele Möglichkeiten für die Harfe", ist sie sich sicher. Bisweilen bedient sie sich an der Klavierliteratur. Demnächst ist sie am 19. Oktober in Innsbruck zu hören.

Konzert in Innsbruck

Am Samstag, 19. Oktober, um 20 Uhr ist Magdalena Hoffmann im Rahmen einer Jeunesse-Veranstaltung mit ihrem Solo-Album "Footnotes" im Tiroler Landeskonservatorium zu hören. Sie spielt u. a. Stücke von Schumann und Chopin. Jeunesse ist eine europaweite Organisation zur Unterstützung junger MusikerInnen. Sie organisieren zahlreiche Konzerte auch in Innsbruck und Umgebung.

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