IVB auf Personalfang
Beim Personalmangel kratzt man an der kritischen Grenze

Die Schattenseite des Öffi-Ausbaus: Die IVB sind händeringend auf der Suche nach mehr Personal.
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  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

29 BusfahrerInnen fehlen den Innsbrucker Verkehrsbetrieben. Eine Zahl, die bald ins Kritische kippen könnte. Die IVB geben jetzt Gas, um neue Leute anzuwerben.

INNSBRUCK. Anstellung ab Tag 1 für Netto 1.600 Euro, Führerschein D auf Kosten der Innsbrucker Verkehrsbetriebe (zirka 3.500 Euro), 1.800 Netto Startlohn, fixe Anstellung und Zusatzboni in der Höhe von bis zu 280 Euro im Monat– die IVB fahren die schweren Geschütze auf, werben auf Plakaten und in den Kinos. Denn neben allen anderen Branchen versuchen auch sie passendes Personal für den Betrieb zu finden.

29 BusfahrerInnen werden gesucht

Insgesamt sind 380 Bus und TramfahrerInnen bei den IVB beschäftigt, 29 offene Stellen gibt es. "Es ist noch keine kritische Zahl, aber auf Dauer – wenn viele Krankenstände oder Urlaube gleichzeitig auftreten – könnte die Lage eskalieren. Besonders auch für die bestehende Belegschaft ist es dadurch belastend", erklärt IVB-Chef, Martin Baltes. Just zum Schulstart war eben das das größte Problem: Einzelne Busse sind zwar nicht ausgefallen, trotzdem mussten Busse auf eine niedrigere Taktung umstellen. "Sie kamen statt alle zehn, nur alle zwölf Minuten. Die Fahrgäste bekommen das also meistens nicht zu spüren", meint Baltes.

Hürden bei der Personaleinstellung

In der Coronazeit gab es einen Zulauf an BerwerberInnen, die meisten gingen dann aber wieder in ihre ursprünglichen Berufe zurück. Dass die Anwerbung von BusfahrerInnen so schwierig ist hat laut Baltes mehrere Gründe: Einerseits könne der Führerschein D erst ab dem 21. Lebensjahr erworben werden. "Unsere Forderung ist seit Jahren, die Altersgrenze abzusenken, da mit 21 Jahren viele schon einen Beruf erlernt haben, den sie ausüben. Wir sind gezwungen aus anderen Branchen Leute abzuwerben", meint Baltes. Außerdem gäbe es hohe Hürden für die Erlangung des Führerschein D: Angefangen mit Deutschkenntnissen bis hin zum fahrpsychologischen und gesundheitlichen Test, wie Personalchefin Birgit Haidacher weiß. Gleichzeitig gibt es wenige Entwicklungsmöglichkeiten für BusfahrerInnen. Mit verschiedenen Schulungen will man auch dieses Problem aus dem Weg räumen. Boni für verschiedene Linien, eine Ausbildung zur/zum TramfahrerIn sind einige der Möglichkeiten. 

Seit drei Jahren kein Personal

Aber nicht nur Buspersonal wird gesucht. Auch anderes Fachpersonal fehlt an allen Ecken und Enden. Es gibt Stellen, die seit über drei Jahren nicht besetzt wurden, z. B. in der Bautechnik. Einzelne Projekte – vor allem Instandhaltungsmaßnahmen – müssen immer wieder rausgezögert werden, weil es kein Personal gibt.
Das Personalproblem schwappt in alle Bereiche über. Es entsteht Stau bei verschiedensten Projekten und beeinflusst auch das Budget. Denn die Attraktivierungsmaßnahmen kosten auch. Baltes meint aber, die EigentümerInnen der IVB stehen klar hinter den finanziellen Mehrkosten. Wie viel diese genau ausmachen, hängt davon ab, wie viele Personen lukriiert werden können. Im Jahr werden 30-40 neue FahrerInnen angestellt, aber genau so viele gehen in Pension oder wählen einen anderen Beruf.

Schnupperfahrt bei den IVB

Wer interessiert ist, eine Ausbildung als BusfahrerIn zu beginnen, kann bei einer Schnupperfahrt erste Erfahrungen sammeln. Der nächste Termin: 15. November von 8:30 Uhr bis 11:00 Uhr und von 17:00 Uhr bis 19:30 mit vorheriger Anmeldung auf personal@innbus.at 

IVB in Zahlen

  • Jährlich 60 Mio. Fahrgäste
  • 700 Beschäftigte
  • 10,4 Mio. gefahrene Kilometer
  • 200 Fahrzeuge
  • Die IVB fahren auf 30 regulären Linien und 5 Nightliner-Linien
  • Stadt (45 %), Land (4 %) und die Innsbrucker Kommunalbetriebe (51 %) sind EigentümerInnen der IVB
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