Die Hoffnung stirbt zuletzt

- Kassandra oder Die Welt als Ende der Vorstellung: Kevin Rittbergers Stück ist derzeit im Generationentheater zu sehen.
- Foto: Jakob Pfaundler
- hochgeladen von Katja Urthaler (kurt)
Das Generationentheater hat ein Stück über das tägliche Flüchtlingsdrama im Mittelmeer erarbeitet. Von Christine Frei
„Das war jetzt kein leichter Stoff“, befand ein älterer Herr nach dem minutenlangen Premierenapplaus vergangenen Freitag im Generationentheater, das sich auch in seiner jüngsten Produktion erneut an ein hochbrisantes Thema wagte. Der deutsche Autor Kevin Rittberger hat 2010 für das Schauspielhaus Wien ein exemplarisches Stück über jene menschliche Tragödie geschrieben, die sich nun schon seit Jahren an den gerade noch erreichbaren europäischen Küsten im Mittelmeer abspielt. Als Ausgangsmaterial diente ihm dabei die Geschichte der 26-jährigen Nigerianerin Blessing, deren Tagebuchnotizen posthum im Spiegel veröffentlicht worden waren. Bis zuletzt klammerte sich die junge Frau, die während ihrer fünf Jahre währenden Flucht zwei Kinder zur Welt bringt, an die Hoffnung auf ein besseres und würdigeres Leben im fernen Europa. „Ein Leben, in dem ich vielleicht weniger wert bin als Mensch, aber mehr als Frau“, wie eine andere es formulieren wird, die Rittberger in Südspanien interviewt hat. Der Autor zeigt freilich noch andere Perspektiven: etwa jene der Dokumentarfilmerin, deren Schreckensbilder über die Zustände in deutschen Asylantenheimen zur gezielten Abschreckung in afrikanischen Lagern missbraucht werden. Und er nimmt die Selbstbeweihräucherungsrituale der Gutmenschenorganisationen ebenso kritisch ins Visier wie die Ignoranz derer, die sich keine Vorstellung machen möchten. Andrea Hüglis engagierte Inszenierung gibt dem Publikum freilich keine Möglichkeit, sich zu entziehen: Immerhin spielen neben dem Stammensemble auch vier Asylwerber mit.
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