Nicht zu überhören
Die Lawinensprengungen sind eine Schutzmaßnahme

Lawinensprengung auf der Nordkette | Foto: nordkette.com
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  • Lawinensprengung auf der Nordkette
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Die Lawinensprengungen sind in ganz Innsbruck zu hören. Die Sprengungen verhindert die Ansammlung großer Schneemengen an Gefahrenstellen. Die Sprengungen sind wichtiger Bestandteil der Sicherungsmaßnahmen gegen die "weiße Gefahr".

INNSBRUCK. Kaum eine andere österreichische Stadt wird mit dem Thema Lawinengefahr so direkt konfrontiert wie Innsbruck. Die Nordkette ist für große Neuschneemengen und Lawinen, die besonders viel Geröll und Baumstämme mitführen, bekannt. Damit die Stadt Innsbruck vor Lawinenabgängen geschützt ist, wird laufend in die Lawinenverbauung sowie Aufforstung und Pflege des Schutzwaldes investiert. Zehn Lawinenbahnen, von der Nordkette herab, bedrohen die Siedlungsbereiche am Stadtrand. 

Sprengungen

Die Lawinensprengungen sind in ganz Innsbruck zu hören. Die Sprengungen verhindert die Ansammlung großer Schneemengen an Gefahrenstellen. Erst dadurch wird ein sicherer Skibetrieb auf den Pisten über Innsbruck möglich. „Wenn der Wind richtig weht, klirren in manchen Stadtteilen die Fensterscheiben. Vor sieben in der Früh fangen wir deshalb nicht mit dem Sprengen an. Die Explosionen sind unten in Innsbruck zum Teil lauter als hier oben“, erklärt ein Mitglied der Lawinenkommission. Neben der Sprengseilbahn arbeitet die Lawinenkommission auch mit fix installierten Gaskanonen, die per Knopfdruck gezündet werden können. Vorsicht müssen vor allem Tourengeher walten lassen. Bei den Sprengungen ist ein Einstieg in die Piste lebensgefährlich.

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Lawinengefahr

Nach dem Abgang der Arzler Alm-Lawine im Jahr 2019 wurde umgehend von Seiten der Stadt mit der Wiederaufforstung begonnen. Zuvor galt es, die gewaltigen Schadholzmengen gemeinsam mit mehr als 70 WaldbesitzerInnen rasch aufzuarbeiten. Im Jahr 2020 wurden im Randbereich schon mehr als 10.000 neue Pflanzen gesetzt. Auch die Rekultivierung der Weideflächen im Bereich der Arzler Alm wurde im selben Zug mitgedacht. Die Aufforstung mit mehr als 20.100 Bäumen ist abgeschlossen. Der Schwerpunkt liegt nun auf der Pflege. Ziel ist es, den Waldboden durch die kleinen Bäume rasch wieder zu festigen. „Der Bevölkerung muss bewusst sein, dass der Wald auf der Innsbrucker Nordkette nicht nur ein Naherholungsraum ist, sondern vor allem Schutz vor Naturgefahren wie Lawinen, Bodenerosionen und Steinschlag bietet. 75 Prozent der Gesamtwaldfläche in Innsbruck sind Schutzwald mit besonderem öffentlichem Interesse“, erklärt ein städtischer Experte.

Siedlungsbereiche

Auch die vorhandenen Lawinen-Bremsbauwerke unterhalb der Arzler Alm wurden durch die Schneemassen beeinträchtigt. Die Verbauung besteht aus insgesamt zehn Bremshöckern, vier gemauerten Querdämmen und vier Erddämmen. Diese sorgen dafür, dass der darunterliegende große Lawinenauffangdamm speziell für Großlawinen zur Verfügung steht und nicht bereits bei kleineren Lawinenabgängen gefüllt wird. Mit Ausnahme der bereits 2010 und 2011 sanierten Bremshöcker, die durch die Schneemassen unbeschädigt blieben, wurden alle anderen Schutzbauten erneuert. „Innsbruck ist die einzige Großstadt im gesamten Alpenraum, die von Lawinen gefährdet wird. Insgesamt zehn Lawinenbahnen von der Nordkette herab bedrohen die Siedlungsbereiche am Stadtrand, wobei vor allem die Stadtteile Mühlau, Hungerburg, Hötting und Allerheiligen betroffen sind. Durch umfangreiche Lawinenschutzbauten sind jedoch die Siedlungsräume ausreichend gut geschützt“, weiß der verantwortliche Sektionsleiter Gebhard Walter von der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV).

Elektronische Lawinentafeln

Das Amt für Allgemeine Sicherheit und Veranstaltung ist für die Sperrungen von Wegen und Steige zuständig. Dabei arbeitet das Amt eng mit der Lawinenkommission zusammen und kann im Falle einer Warnung schnell reagieren. „Wer die Sperren ignoriert, kann sich in Lebensgefahr begeben, vor allem bei Sprengungen oder bestehender Lawinengefahr“, weist Feistmantl darauf hin, abgesperrte Gebiete unbedingt zu meiden. Damit Sperren noch unmittelbarer und mit weniger Aufwand eingerichtet werden können, werden die Lawinentafeln im Bereich der Nordkette elektronisch angezeigt.

Forstwege

Auf den angeführten Forstwegen wird nur ein eingeschränkter Winterdienst durchgeführt. Diese Wege werden daher nicht regelmäßig geräumt bzw. findet auch keine regelmäßige Splittstreuung statt: Erbmesweg, Maria-im-Walde-Weg, Pfaffensteig, Rosnerweg, Schillerweg, Seeweg, Steinbruchweg, Tummelplatzweg, Uferweg und Umbrüggler Alm Weg. Aktuell sind folgende Wege gesperrt: Bederlungersteig, aufgrund von Aufräumarbeiten nach Windwürfen ist der Forstweg „Bederlungersteig“ (Pradl/Amras, Verlauf zwischen Tummelplatzweg und Gemeindegebiet Aldrans) bis auf Widerruf gesperrt. Aspachweg, wegen Sanierung des Lawinenauffangdammes Allerheiligen ist der Forstweg „Aspachweg“ für alle WegnutzerInnen nicht passierbar. Es ist mit Schwerverkehr durch Baustellenfahrzeuge zu rechnen. Das Betreten der Baustelle ist verboten. Örtliche Umgehungsmöglichkeiten sind eingerichtet, wir ersuchen um Beachtung. Der Abschluss der Bauarbeiten ist bis Sommer 2024 geplant. Im Bereich der Sillschlucht sind folgende Wege sind geschlossen: vom Bierstindl entlang der bestehenden Bahntrasse, vom Bretterkeller über den Fahrweg in die Sillschlucht und von der unteren Sillbrücke flussabwärts Richtung Innsbruck.

20 Hektar Wald wurden durch die Arzler-Alm-Lawine verwüstet. | Foto: zeitungsfoto.at
  • 20 Hektar Wald wurden durch die Arzler-Alm-Lawine verwüstet.
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