Doch Lichtschein am Ende des Tunnels?

- hochgeladen von Elisabeth Demir
Wipptaler Bürgermeister unternahmen „Motivationstour“ zum Lötschbergbasistunnel: „Hoffnung auf BBT stirbt zuletzt!“
„Wir werden überrollt!“, rief Planungsverbandschef Bgm. Alfons Rastner bei der Exkursion in die Schweiz am Samstag noch einmal unmissverständlich in Erinnerung. Gemeinsam mit seinen Bürgermeisterkollegen aus dem Wipptal fordert er daher: „Der Brennerbasistunnel darf nicht auf die lange Bank geschoben werden!“ Das Megaprojekt soll lieber heute als morgen umgesetzt werden!
WIPPTAL/BERN (lg/tk). Die Fakten sind inzwischen hinlänglich bekannt: Neben der europaweiten Bedeutung des Brennerbasistunnels für den Güterverkehr erhoffen sich die Wipptaler durch den Bau vor allem eine massive Verkehrsentlastung und eine ebenfalls nicht unbedeutende regionale Wertschöpfung – Stichwort: Infocenter in Steinach.
Vereine Lebensraum Generationen und Forum Land luden zu Exkursion
Allen Unkenrufen zum Trotz wird also nach wie vor auf die Realisierung des BBT gepocht. Zuletzt gab es speziell auf Bundesebene zwar wieder heftige Diskussionen, ob denn das Vorhaben überhaupt zu Ende geführt werden soll, aber nach der jüngsten Klausur der Bundesregierung steht nun anscheinend doch fest, dass der BBT auf Schiene ist und die Hauptbauphase nächstes Jahr beginnen soll. Sehr zur Freude der Wipptaler Ortschefs, denn sie sehen im BBT in der Tat eine Art „Allheilmittel“: „Bei uns donnert oberirdisch mehr über die Straßen als in der Schweiz unterirdisch! Das kann‘s nicht sein!“, meinte etwa Bgm. Klaus Ungerank. Dass so ein Großprojekt auch mit weit weniger „Komplikationen“ realisierbar und in der Folge gewinnbringend zu betreiben ist, davon überzeugten sich einige der Dorfoberhäupter in Begleitung von NR Hermann Gahr, BBT-Vorstand Konrad Bergmeister, Grünen-Klubobmann Georg Willi, LA Konrad Plautz u.a.m. am Samstag im Rahmen dieser gemeinschaftlichen Exkursion. Und vor Ort wurde die Tiroler Delegation in ihrem Anliegen voll bestätigt. Der Lötschbergbasistunnel bringt nämlich immensen volkswirtschaftlichen Nutzen: Nicht nur, dass Fahrten von A nach B seit der Eröffnung im Jahr 2007 deutlich kürzer ausfallen, auch der Werbeeffekt für die Region ist gewaltig! So wurde von der Schaffung von tausenden neuen Arbeitsplätzen berichtet, außerdem hat sich die Röhre zu einer wahren Besucherattraktion gemausert!
Von vielen anderen, positiven Nebeneffekten ganz zu schweigen! Von negativen Auswirkungen konnte oder wollte der Projektleiter des Lötschbergbasistunnels, Peter Teuscher – er ist zugleich auch im Planungsausschuss des BBT vertreten – jedoch nichts berichten. Willi brachte aber doch den einen oder anderen kritischen Punkt zur Sprache. Er bezweifelt etwa, dass der Tunnel irgendwann einmal die Umwelt entlasten kann: „Der BBT funktioniert, wenn überhaupt, nur mit Zulaufstrecken und Verlagerungsgarantie – beides steht in den Sternen!“
Info-Offensive angesteuert – Podiumsdiskussion zum BBT!
Debatten wird es mit Sicherheit noch etliche geben, aber wie dem auch sei, der Kurs ist fixiert: Man kämpft weiter und versucht in Zukunft, die Bürger für die Notwendigkeit dieses Infrastrukturprojekts noch mehr zu sensibilisieren! Geplant ist deshalb etwa eine Podiumsdiskussion zum Thema, die vom Verein „Lebensraum Generationen“ am 10. November abends im Gasthof Handl in Schönberg veranstaltet wird. Zudem ist eine Dörfer-Infotour vorgesehen, die ebenfalls zur positiven Stimmungsmache im Wipptal beitragen soll.
Meinung (Elisabeth Geir):
Weichenstellung
Information schafft Grundlagen. Ohne umfassende Information keine objektive Entscheidung. PolitikerInnen fahren auch aus diesem Grund hinaus in die Weltgeschichte, um am Beispiel anderer zu lernen, was sicher ein löblicher Ansatz ist. Wie kürzlich bei der Fahrt zum Schweizer Lötschbergtunnel. „Eine Motivationstour“ – wie NR Hermann Gahr die Exkursion betitelte, sollte es werden. Dort angekommen, hatte man allerdings den Eindruck, dass der Tag auch ein bisschen den Charakter einer „Werbefahrt“ hat: Es hagelte Infos zu Bau, Finanzierung und Vorteilen – und einigen wenigen Nachteilen – für Bevölkerung und Lebensraum. Fritz Gurgiser, einer der schärfsten Tunnel-Kritiker wohnte dem netten Ausflug aber nicht nur aus diesem Grund nicht bei. Er wollte sich wörtlich nicht „kiloweise Schweizer Tunnelsand in die Augen streuen lassen“ und meinte: „Wer trotz bekannter Fakten die Schweizer Bestimmungen und Tunnels als Vorzeigemaßstäbe sieht, dem empfehle ich dringendst, sich öffentlich für einen Austritt aus der EU zu engagieren – ich werde sehen, ob wir das dem Verein Lebensraum für Generationen sowie dem Forum Land empfehlen können, welche die Exkursion vermutlich aus Steuergeldern finanzieren, statt mit diesen öffentlichen Geldern in die eigene Region zu investieren!“ Auch die Initiative „Lebenswertes Wipptal“ kämpft nach wie vor gegen das „Milliardengrab“. So gibt es immer noch viele unterschiedliche Standpunkte. Den Gegnern geht die Luft sicher noch lange nicht aus und für die Befürworter ist es „höchste Eisenbahn“, deren Argumentationen mehr entgegenzusetzen – was ja jetzt passieren soll! Hauptsache, die Weichen werden so gestellt, dass die vielen, den Wipptalern gegebenen Versprechen auch gehalten werden können!
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