Schulversuch
Erste Anerkannte Europäische Schule Österreichs in Tirol

Projektoordinator Helmuth Aigner, Bildungsminister Martin Polaschek, LH Günther Platter und LR Beate Palfrader luden zur Unterzeichnung und Vorstellung der Anerkannten Europäischen Schule in Tirol ins AGI.  | Foto: Michael Steger
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21 Anerkannte Europäischen Schulen (AES) in 13 Ländern gibt es in der EU. Tirol wird 22. Standort.  Es handelt sich dabei um ein einzigartiges Leuchtturm-Modell, das an drei Schulen in Innsbruck entstehen wird und den Kindern eine mehrsprachigen und multikulturellen Unterricht garantiert. Der entsprechende Vertrag wurde heute am AGI unterzeichnet. 

INNSBRUCK/TIROL. Brüssel, Straßburg, Den Haag, Luxemburg, Helsinki, Kopenhagen und Parma eint eine Besonderheit. Sie alle sind Standorte für Anerkannte Europäischen Schulen (AES). Mit Innsbruck kommt im kommenden Jahr ein weiterer Standort dazu. Die notwendige Kooperationsvereinbarung zwischen Bund und Land Tirol wurde am Donnerstag, von Bildungsminister Martin Polaschek, LH Günther Platter und Bildungslandesrätin Beate Palfrader am Akademischen Gymnasium Innsbruck (AGI) unterzeichnet. Das AGI, die International Elementary School Innsbruck in der Siebererstraße und die Volksschule Alt-Wilten sind bereits jetzt international ausgerichtet und werden daher als erstes eingeladen am Schulversuch teilzunehmen. Dieser wird im Schuljahr 2023/24 in der Primarstufe starten und im darauffolgenden Jahr auch in der Sekundarstufe eingeführt.  

Bildungsminister Martin Polaschek unterzeichnet den Kooperationsvertrag. | Foto: Michael Steger
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Leuchtturm Modell

Bei der Pressekonferenz betonte Bildungsminister Martin Polaschek, dass "alle Schülerinnen und Schüler der AES Tirol von dem zukunftsorientierten und professionellen Bildungsmodell mit seinen besonderen Individualisierungsmöglichkeiten, der Modularisierung des Angebots und den speziellen Fördermöglichkeiten der Europäischen Schulen profitieren können", so der Bildungsminister, dem es ein Anliegen sei, das Projekt vonseiten des Bildungsministeriums von Beginn an zu unterstützen. Rund fünf Millionen Euro werden jährlich für Lehrpersonal, Verwaltung und Sachbudget zur Verfügung stehen, wovon der Bund einen wesentlichen Anteil tragen wird. 

Mehrsprachig und multikulturell

Europäische Schulen garantieren einen mehrsprachigen und multikulturellen Unterricht für Kinder. Ausgerichtet ist dieser an den europäischen Lehrplänen, die mit den österreichischen kompatibel sind. Aufgrund der geografischen Nähe zu Italien wird der Unterricht in drei Sprachabteilungen, Deutsch, Englisch und Italienisch organisiert werden. "Unser Ziel ist es ein durchgängiges Bildungsprogramm vom Kindergarten bis zum Abschluss der Sekundarstufe mit dem Europäischen Baccalaureat zu schaffen. Durch diese internationale Erweiterung der Tiroler Bildungslandschaft wird sowohl der Bildungsstandort gestärkt als auch die internationale Ausrichtung Tirols weiter forciert, was auch den Anforderungen der Industrie und Wirtschaft entspricht. Ich danke allen Beteiligten, den künftigen Schulerhaltern sowie Bundesminister Martin Polaschek und Landesrätin Beate Palfrader für die Umsetzung," so Landehauptman Günter Platter.

Landeshauptmann Günther Platter freut sich, dass Tirol der erste Österreichische Standort für eine Anerkannte Europäische Schule ist.  | Foto: Michael Steger
  • Landeshauptmann Günther Platter freut sich, dass Tirol der erste Österreichische Standort für eine Anerkannte Europäische Schule ist.
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Fahrplan steht

"An der Nahtstelle zwischen Primar- und Sekundarstufe und damit im Zuge des Schulwechsels von einem nationalen in ein europäisches Schulmodell gab es vielfach Herausforderungen, die mit einem einheitlichen europäischen Modell gelöst werden können", freut sich Landesrätin Beate Palfrader bereits auf das neue Schulmodell. Der Fahrplan dafür steht bereits. "Die Lehrerinnen und Lehrer werden entsprechend geschult, begleitet wird der Prozess durch professionelle Coachings und auch eine wissenschaftliche Begleitung ist geplant. Nach der heutigen Unterzeichnung wird das dreistufige Anerkennungsverfahren gestartet. Im September wird ein Dossier des Allgemeinen Interesses dem Obersten Rat der Europäischen Schulen in Brüssel vorgelegt. Die Ausarbeitung eines Konformitätsdossiers erfolgt im Februar 2023 und nach dessen Genehmigung starten wir in der Primarstufe im Schuljahr 2023/24 begleitet von einem europäischen Audit. Die offizielle Anerkennung der Europäischen Schule wird im Frühjahr 2024 erfolgen." skizziert Projektkoordinator der AES Helmuth Aigner die weiteren Schritte. 

Landerätin Beate Palfrader bei der Unterzeichnung.  | Foto: Michael Steger
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Öffentliches Angebot 

Das Angebot richtet sich an alle sprachbegeisterten Kinder und ist nicht als Eliteschule zu verstehen. Der Stundenplan in der Primarstufe für Kinder von sechs bis zehn sieht dabei neben regulären Fächern wie Mathematik bereits eine Zweitsprache und Europäische Stunden vor. In der Sekundarstufe, die mit dem europäischen Abitur abschließt, wird eine weitere Fremdsprache gelernt. Unterrichtet wird in den entsprechenden Sprachen und gemischten Sprachgruppen. Fächer wie Chemie, Biologie oder Religion/Moral gehören dem europäischen Lehrplan regulär an. 

Anerkennung aus Wirtschaft und Politik

Über das auch für den Wirtschaftsstandort interessante Bildungsmodell freut sich auch der Präsident der Industriellenvereinigung Tirol, Christoph Swarovski: „Die erste AES Österreichs nach Tirol zu holen, ist wirklich eine besondere Aufwertung des Bildungs- und Wirtschaftsstandortes. Die Kinder von internationalen Schlüsselkräften aus Wirtschaft, Wissenschaft und Lehre werden von dem Angebot ebenso profitieren, wie junge Tirolerinnen und Tiroler, die damit einen besonderen Bildungsweg einschlagen können“. Ähnlich sieht das LR Anton Mattle: „Viele Tiroler Betriebe suchen händeringend nach motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Deshalb müssen wir es den Familien so attraktiv wie möglich machen, in Tirol zu arbeiten. Tirol ist ein Land der Vielfalt, der vielen Möglichkeiten und der vielen attraktiven Arbeitgeber – dazu gehört auch die beste Bildung und Ausbildung, und hier gibt es mit der ersten anerkannten europäischen Schule jetzt die idealen Rahmenbedingungen für unseren Wirtschaftsstandort.“

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