Altstadt
Gefunden wir immer etwas
INNSBRUCK. Die Baustelle in der Altstadt ist aus vielerlei Gründen eine Herausforderung. Auch beim Thema Fundstücke. Knochenfunde im Bereich des Domplatzes oder das Auffinden eines Blindgängers sind im Bereich des Möglichen.
Knochenfunde
Seitens der Innsbrucker Kommunalbetriebe AG werden bei jedem Projekt – so auch in der Altstadt – im Zuge von Projektvorbereitungen zahlreiche Erhebungsarbeiten u.a. auch vom Bundesdenkmalamt und zusätzlich Baugrunduntersuchungen durchgeführt. Dabei wird zwischen grabenlosen Untersuchungsmethoden und sogenannten Erkundungsgrabungen mittels Suchschlitzen unterschieden. Seitens der IKB werden in der Altstadt beide Methoden angewendet. Einerseits wird mit Suchschlitzen eine Baugrund- sprich Materialerkundung durchgeführt und anderseits wird zudem von einer extra beauftragten Fachfirma eine Untergrunderkundung mit verschiedensten Messgeräten durchgeführt und auf diese Weise in den Untergrund „hineingeschaut“ und entsprechende graphische Auswertungen erstellt. Sollten tatsächlich Knochenfunde nicht ausgeschlossen werden können, dann müssen die Grabungsarbeiten trotzdem durchgeführt werden. Als Vorsorgemaßnahme werden in der Altstadt in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt aber sämtliche Arbeiten von einer sogenannten archäologischen Fachfirma – die auch bereits beauftragt wurde – begleitet. Sollten Funde auftreten, dann werden von der Fachfirma die entsprechenden Maßnahmen wie z.B. vorsichtige Bergung der Knochenreste und die weiteren Maßnahmen getätigt.
Bombenkrieg
Am 15. Dezember 1943 nutzte die 15. US-Luftflotte erstmals ihre durch die neuen Basen im Raum Foggia verbesserte strategische Lage und startete den ersten und verhängnisvollsten von insgesamt 22 Angriffen auf Innsbruck. 48 B.17 („Fortress“) Bomber und 39 P.38 Jäger warfen, um ihr Angriffsziel der Zerstörung der Bahnanlagen, 126 Tonnen Bomben über der Gauhauptstadt ab. Die Bilanz war verheerend: 269 Tote, 500 Verwundete, 1.627 Obdachlose, 45 Häuser total zerstört, 92 mittelschwer und 203 leicht beschädigt. Am Ärgsten in Mitleidenschaft gezogen wurden die Stadtteile Wilten mit 336 und die Innenstadt mit 127 Schadensfällen. Der erste Innsbrucker Bürgermeister der Zweiten Republik, Anton Melzer, stellte rückblickend fest, dass der Tod und das Grauen Triumphe gefeiert habe. Durch den Luftkrieg waren im ehemaligen Gau Tirol-Vorarlberg rund 1500 Bombenopfer zu beklagen, ein Drittel davon in Innsbruck. Auch bei den materiellen Schäden trug Innsbruck die Hauptlast. 80 Prozent der Gesamtschäden betrafen die Landeshauptstadt. 60% der Wohnungen in Innsbruck waren zerstört oder unbewohnbar. Die schwersten Schäden gab es in den Stadtteilen Wilten und Pradl, in der Umgebung des Bahnhofes sowie in der Maria-Theresien-Straße und der Altstadt, erzählt Horst Schreiber auf seiner Internetseite.
Blindgänger
Immer wieder werden sogenannte Blindgänger bei verschiedensten Grabungs- und Bauarbeiten gefunden. In Bozen mussten im vergangenen Oktober wegen einer 250-kg-Fliegerbombe weitreichende Evakuierungs- und Schutzmaßnahmen getroffen werden. Die jeweiligen Maßnahmen sind von der Größe der Fliegerbombe abhängig. Die Stadt Innsbruck und die Blaulichtkräfte befinden sich in laufenden Gesprächen über eventuelle Maßnahmen. Auch die IKB ist vorbereitet: "Im Zuge der vorher erwähnten Untersuchungen durch eine Fachfirma werden auch Spezialgeräte eingesetzt, mit denen Kriegsrelikte geortet werden können. Diese Untersuchung wurde in der Altstadt bereits durchgeführt, derzeit werden die Auswertungen durchgeführt. Die Untersuchung endet mit einem Gutachten, in dem das entsprechende Baufeld für die Grabungsarbeiten freigegeben wird. Diese Baufeldfreigabe bildet einen wesentlichen Teil der Projektvorbereitung. Sollten wider Erwarten doch Kriegsrelikte gefunden werden, dann werden die Arbeiten unverzüglich eingestellt und die Polizei verständigt. Von der Polizei werden dann die entsprechenden weiteren Maßnahmen und Schritte gesetzt."
Bau-Fahrplan
Zentrale Themen für den Fahrplan sind Bauzeiten & Arbeitszeiten, die den Anliegen verschiedener Gruppen in der Altstadt entgegenkommen.
Bauzeiten – Vier Bauetappen zeitgleich in drei Teilbereichen
Etappe I: Juni bis Oktober 2020
Teilbereich1: Kiebachgasse
Teilbereich 2: Herzog-Friedrich-Straße NORD
Teilbereich 3: Hofgasse, Stiftgasse Nord, Pfarrgasse, Dom-Nord
Etappe 2: Oktober bis November 2020
Teilbereich1: Kiebachgasse, Seilergasse Ost
Teilbereich 2: Herzog-Friedrich-Straße NORD, Seilergasse Ost, Marktgraben
Teilbereich 3: Hofgasse, Stiftgasse Nord, Pfarrgasse, Dom-Nord
Etappe 3: Jänner bis April 2021
Teilbereich1: Kiebachgasse-Süd, Schlossergasse
Teilbereich 2: Herzog-Friedrich-Straße SÜD und Eingang Ottoburg, Riesengasse, Ecke Hofgasse/Pfarrgasse/Herzog-Friedrich-Straße
Teilbereich 3: Hofgasse, Domplatz, Durchgang Herrengasse
Etappe 4: April bis Juni 2021
Teilbereich1: Schlossergasse
Teilbereich 2: Herzog-Friedrich-Straße SÜD
Teilbereich 3: Hofgasse-Ost, Domplatz, Durchgang Herrengasse
Arbeitszeiten in allen drei Teilbereichen Montag bis Samstag von 07:00 bis 20:00 Uhr in allen Teilbereichen. Am Samstag finden laute Arbeiten erst ab 08:00 Uhr aus Rücksicht auf Anwohner und Hotelgäste statt.
Informationen zum Ablauf der Bauarbeiten der IKB finden Sie in diesem Stadtblattartikel.
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