HERZSicher
Hilfe, wenn das Herz zu schlagen aufhört

Viel Interesse beim Sicherheits- und Familienfest des Projekts HERZsicher. | Foto: Stadtblatt
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  • Viel Interesse beim Sicherheits- und Familienfest des Projekts HERZsicher.
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INNSBRUCK. Die Idee hinter dem Event: Interessantes über Tirols Einsatzkräfte zu erfahren und bei Groß und Klein mehr Bewusstsein für Erste Hilfe zu schaffen: „Zum Glück gab es damals, als mein Herz aufhörte zu schlagen, Menschen, die nicht lange gezögert, sondern gleich mit den nötigen Maßnahmen begonnen haben – sonst könnte ich heute nicht hier stehen“, erzählt Wolfgang Widmann, der 2016 einen Stillstand erlitten hatte.

Lehrsanitäterin Ebru zeigt, dass Wiederbeleben kinderleicht ist.  | Foto: RKI
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Bilanz

Gutes Wetter und spannende Erklär- und Mitmachstationen lockten am internationalen Tag der Wiederbelebung, hunderte Menschen in die Maria-Theresienstraße zum Sicherheits- und Familienfest der Stadt Innsbruck. Einsatzfahrzeuge konnten besichtigt, am Kletterturm der Bergrettung gekraxelt und am Wasserrettungs-Jetski probegesessen werden. Auch Vizebürgermeister Johannes Anzengruber zieht eine positive Bilanz: "Als zuständiger Vizebürgermeister der Stadt Innsbruck für Gesundheit und Sicherheit freue ich mich sehr, über das toporganisierte und gelungene große "Sicherheits Familienfest". In diesem Rahmen haben wir unser Projekt Innsbruck zur "Herzsichersichersten Stadt im Alpenraum" zu machen präsentiert. Mit diesem Projekt hat jeder von ihnen die Möglichkeit mit dem Einsatz und der Anwendung der im öffentlichen Raum zur Verfügung stehenden Defibrillator Menschenleben zu retten. Ich Danke allen Blaulicht-, Einsatz-, und Rettungsorganisationen die heute dabei waren und tagtäglich für die Sicherheit in Innsbruck im Einsatz sind."

Zieht eine zufriedene Bilanz: Vizebgm. Johannes Anzengruber | Foto: Stadtblatt
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Weltrekord

Im Vorfeld hatte das Rote Kreuz Innsbruck (RKI) dazu aufgerufen, Wiederbelebungstrainings aufzuzeichnen und einzusenden: 149 Teams beteiligten sich und stellten damit den HERZsicher-Weltrekord auf – noch nie haben so viele Menschen bei einer ähnlichen Aktion mitgemacht. „Egal, ob im Büro, zu Hause oder auch hoch am Berg – überall kann ein Notfall passieren. Unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben eindrucksvoll gezeigt, dass Hilfeleisten auch an den entlegensten Orten möglich ist. Wichtig ist dabei immer, dass man hin- und nicht wegschaut und beherzt eingreift“, so Matthias Stark, RKI-Koordinator des Projekts HERZsicher.

Alle Innsbrucker Partnerorganisationen, wie hier die Bergrettung, waren vertreten.  | Foto: RKI
  • Alle Innsbrucker Partnerorganisationen, wie hier die Bergrettung, waren vertreten.
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HERZsicherste Stadt

Eingebettet war das heutige Sicherheits- und Familienfest in das bereits seit zwei Jahren laufende Projekt HERZsicher. Gemeinsam mit der Stadt, den Tirol Kliniken und allen in Innsbruck tätigen Einsatzorganisationen will das Rote Kreuz Innsbruck die Landeshauptstadt zur HERZsichersten Metropole im Alpenraum machen. Das öffentlich zugängliche Defibrillator-Netz wurde stark erweitert, mit einer kostenlosen Schulungsoffensive konnten bereits dutzende neue Ersthelferinnen und -helfer ausgebildet werden. Zudem sorgen Aktionen wie das Sicherheitsfest dafür, die Bevölkerung in puncto Lebensrettenden Sofortmaßnahmen zu sensibilisieren. Die Botschaft: Man kann nichts falsch machen, außer man macht nichts. An sechs Stationen konnten dabei die notwendigen Handgriffe erlernt bzw. aufgefrischt werden, Jung und Alt nutzten die Trainingsmöglichkeit, unterstützt von erfahrenen Instruktorinnen sowie Instruktoren.

Benedikt Treml (re.) bei der Schulung mit Mitarbeiterin der Bergbahnen Kühtai. | Foto: Tirol Kliniken
  • Benedikt Treml (re.) bei der Schulung mit Mitarbeiterin der Bergbahnen Kühtai.
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tirol kliniken mit dabei

Die meisten Reanimationstrainings auf über 2.000 Metern Seehöhe. Das war das Ziel der Aktion des Roten Kreuz Innsbruck gemeinsam mit der Stadt Innsbruck. Die tirol kliniken sind natürlich mit dabei. "Wir wollen am Weltrekordversuch teilnehmen und das gleichzeitig mit etwas Sinnvollem verknüpfen", erklärt Benedikt Treml, Anästhesist und Intensivmediziner an der Innsbrucker Klinik. "Deshalb haben wir beschlossen, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bergbahnen Kühtai heute ein kostenloses Reanimationstraining anzubieten. Die ersten Minuten bei einem derartigen Notfall sind entscheidend. Nur mit schneller und richtiger Herzdruckmassage kann sauerstoffhaltiges Blut in den Kopf befördert und das Absterben des Gehirns verhindert werden.“
Ein Team von Spezialisten der tirol kliniken hat sich am Morgen auf den Weg ins Kühtai gemacht. Mit Hilfe von Reanimationspuppen wird die richtige Herzdruckmassage geschult, aber auch die Bedienung eines Defi ist Thema. "Eine so hochkarätige Schulung direkt bei uns, das ist schon ein besonderer Service", freut sich Betriebsleiter Wilhelm Mareiler von den Bergbahnen Kühtai. "Ich bin außerdem der Überzeugung, dass Sicherheit bei der Reanimation und vor allem bei der Bedienung eines Defi sehr wichtig sind, um im Notfall richtig reagieren zu können", so der Betriebsleiter der Bergbahnen Kühtai abschließend.

Betroffener erzählt

Wie wichtig das beherzte Handeln bei Notfällen – insbesondere bei einem Herzkreislaufstillstand ist – machte ein Interview mit Wolfgang Widmann, der selbst einmal wiederbelebt werden musste, deutlich. „Zum Glück gab es damals, als mein Herz aufhörte zu schlagen, Menschen, die nicht lange gezögert, sondern gleich mit den nötigen Maßnahmen begonnen haben – sonst könnte ich heute nicht hier stehen“, erklärt Widmann, der 2016 einen Stillstand erlitten hatte. Um Hilfe rufen, Bewusstsein überprüfen und bei einem Herzkreislaufstillstand sofort mit Herzdruckmassagen beginnen und wenn möglich einen Defibrillator einsetzen – so können Leben gerettet werden. Unterstützt wird man dabei ab Anruf bei der 144 von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Leitstelle Tirol, die einen durch die Situation begleiten, im Falle Maßnahmen ansagen und das Gefühl vermitteln, dass man nicht alleine ist.

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