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Nikolaus-, Krampus- und Perchten-Tradition groß gefeiert

Nikolauseinzug im Olympischen Dorf. | Foto: Kaufmann
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Nach der coronabedingten Pause feiert die Nikolaus-, Krampus- und Perchten-Tradtion in Innsbruck ein großes Comeback. Ob Music Hall, Reichenau, Hötting, Olympisches Dorf oder Igls, in zahlreichen Stadtteilen gab es Umzüge und Veranstaltungen rund um den Heiligen Nikolaus. Die BezirksBlätter Innsbruck mit einer kleinen Fotogalerie.

INNSBRUCK. Der Heilige Nikolaus hatte in diesem Jahr ein mehr als vollen Terminkalender. Besuche im Rathaus, bei Christkindlmärkten, Familien, oft verbunden mit einem traditionellen Einzug in Begleitung von Engeln, Hirten und Krampussen. Mit dem Perchtenlauf am Mi., 7.12., ab 18 Uhr in der Maria-Theresien-Straße gibt es einen weiteren Höhepunkt. Perchten sind Gestalten eines überlieferten Brauches aus heidnischer Zeit. Die Hochburg des Brauches liegt vor allem im Bereich des österreichischen Ostalpenraumes. 

Viele Besucherinnen und Besucher waren in Igls begeistert | Foto: Schösser
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Link zum Video der Music Hall zum 3. Krampus- und Perchtenlauf

Der Nikolaus im O-Dorf

Seit fast 20 Jahren organisiert der Verband Neu Arzl/Olympisches Dorf (VNO) gemeinsam mit der Pfarre Pius X. im Rahmen des Kulturadvent den Einzug des Hl. Nikolaus die Pfarrkirche St. Pius X. Nach einer kurzen Ansprache verteilte der Nikolaus über 250 Säckchen für die zahlreichen Kinder. "Danke dem Verein Eltern-Interessens-Gemeinschaft (EIG) für die Bereitstellung der Nikolaussäckchen. Im Anschluss besuchten wir noch die Bewohnerinnen und Bewohner der ISD Seniorenwohnanlage im Olymp. Dorf", freuen sich die Organisatorinnen und Organisatoren über eine gelungene Veranstaltung. 

Großer Auftritt des Heiligen Nikolaus im O-Dorf | Foto: Kaufmann
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Eine Nikolausgeschichte

Es geschah im zweiten Nachkriegswinter. In der St. Nikolaus-Gasse geht ein Nikolaus mit einer kleinen Schar Engeln von Haus zu Haus. Äpfel gibt es für die Kinder und Licht in das Dunkel einer oft noch schweren Zeit. Damals war die Stadt noch von den Narben des Krieges gezeichnet. Mit dem Licht der Kerzen hat der Hl. Nikolaus Hoffnung und Freude in die Dunkelheit getragen. So hat er 1947 begonnen, der Innsbrucker Nikolauseinzug. Auf den Weg gebracht hat ihn eine Frau. Es war Friederike Hoffmann, eine St. Nikolauserin und Professorin an der damaligen Lehrerbildungsanstalt. Die Engelschar kommt bis heute aus der Volksschule St. Nikolaus, und für so manch angesehenen St. Nikolauser war es Ehrensache mitzuwirken, als singender Nachtwächter oder als freundlicher Knecht Ruprecht, der seinen Esel selbst mit Geschenken beladen hat.

Der Nikolaus und Krampus bei Vizebgm. Johannes Anzengruber | Foto: Anzengruber
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Das Programm des Bergsilvester 2022, BezirksBlätter Artikel

Dieser Nikolaus war eben eine Angelegenheit der St. Nikolauser, und so setzte er auch seinen Fuß nicht über den Inn, bis im Jahre 1956 Arthur Haidl, damals Landesleiter des Tiroler Jugendrotkreuzes und später Vizebürgermeister von Innsbruck, ein verlockendes Angebot machte: Das Jugendrotkreuz würde Frau Hoffmann in allen Nikolausangelegenheiten nach Kräften unterstützen, unter der Bedingung freilich, dass der Zug auf die andere Innseite käme und am Goldenen Dachl seinen Abschluss fände. Frau Hoffmann sagte zu.
So zog am 5. Dezember 1956 der Nikolaus zum ersten Mal über die Innbrücke, dann über den Marktgraben zur Herzog-Friedrich-Straße. Vom Goldenen Dachl hielt er seine Rede an Jung und Alt.

Tolle Stimmung beim 3. Krampus- und Perchtenlauf in der Music Hall | Foto: Music Hall
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Zuvor hatte das Jugendrotkreuz die Geschäftsleute unter dem Motto „Liebe statt Angst, Freude statt Furcht“ gebeten, den kettenrasselnden Krampus in den Hintergrund zu rücken.
So ging es durch die Jahre, bis sich der Weihnachtsmarkt in der Herzog-Friedrich-Straße breitmachte. Nikolaus und Engelschar versuchten auszuweichen und zogen von der Ottoburg direkt zum Goldenen Dachl. Doch das war ein Hindernislauf, bedrängt von Lärm und Konsumgetriebe. Geknickte Flügel, verängstigte Engel und verärgerte Mitarbeiter waren die Folge. Das Getriebe vor dem Goldenen Dachl wurde für alle Beteiligten immer unerträglicher.

Der Nikolaus bei Vizebgm. Markus Lassenberger | Foto: BezirksBlätter Innsbruck
  • Der Nikolaus bei Vizebgm. Markus Lassenberger
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Der Nikolausumzug im Verdrängungswettbewerb also auf der Verliererstraße? Da hatte das Jugendrotkreuz eine Idee: Zurück zu den Wurzeln! Den Weihnachtskonsum rechts liegen lassen und durch die stille Badgasse direkt zum Domplatz. Und so kam es dann auch. Seit 1999 wird der mildtätige Mann aus Myra auf dem Domplatz erwartet und vom Bischof empfangen.
Auch heute riecht es in Innsbruck nach Krapfen und Wein, und an so manchem Platz stehen im grellen Licht rotgewandete Gestalten mit weißem Bart, nicht um zu schenken, sondern um Geschäfte zu machen. Im Vergleich zur Diskussion rund um den Nikolaus als Erziehungshelfer und Mahner der „bösen Kinder“, stellt sich die Frage nach der Funktion des Hl. Nikolaus hier auf eine viel grundlegendere Weise: Wen soll der Hl. Nikolaus hier also beschenken, wenn es scheint, dass die Menschen die Taschen übervoll haben?

Der Heilige Nikolaus in Igls | Foto: Schösser
  • Der Heilige Nikolaus in Igls
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Auch heute noch gibt es Leute, die auf die Hilfe anderer angewiesen sind, weil sie in Not gerieten. Das Jugendrotkreuz hat mit dem Blick des Hl. Nikolaus für diese versteckte Not offene Augen und Ohren. Daher veranstaltet das Jugendrotkreuz den Nikolauseinzug seit nun bereits mehr als einem halben Jahrhundert als Ehrenamt, aus Liebe zu einer Tradition und aus Freude daran, genau diese zu schenken. (Dr. Josef Berti)

Der Nikolaus mit Teufelchen und LA Evelyn Achhorner | Foto: BezirksBlätter Innsbruck
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