Single-Trail Hofwald
ProBiker- vs. Protestversammlung, neuerlich Baustopp gefordert

Der Single-Trail Hofwald bewegt die Gemüter, beide Seiten rufen zur Teilnahme an der Protestversammlung auf. | Foto: Berchtold/FB
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Der Single-Trail Hofwald ist nicht nur mehr ein Politikum. Nach dem Baustopp durch Vizebgm. Anzengruber aufgrund nicht abgesprochener Linieführung des Traisl, gab es politische Forderungen nach einen endgültigen Aus des Trails, aber auch Befürworter. Rund um eine Versammlung am 30.7. mobiliseren jetzt beide Seiten. Die MTB Innsbruck spricht in einer Stellungnahme von unberechtigter Kritik ruft aber zu keiner Gegenveranstaltung auf. Gerechtes Innsbruck fordert neuerlich Baustopp.

INNSBRUCK. Im Juni erfolgte der Spatenstich zum „Single-Trail Hofwald“ im Westen der Stadt, am östlichen Rand des sogenannten Hofwaldes auf Flächen der Österreichischen Bundesforste (ÖBf). Nach einem kurzfristigen Baustopp aufgrund möglicher Nutzungskonflikte bei der Trassenführung kann nun weiter gebaut werden. Mit einer positiven Lösung für Wanderer, Besinnungssuchender und Biker. Für Vizebürgermeister Johannes Anzengruber ist diese Lösung ein weiterer Schritt in die richtige Richtung, denn die Schaffung von legalen Trail-Möglichkeiten, entzerre Nutzungskonflikte und entlaste den Naturraum. Ruhe ist bei dem Projekt aber nicht eingekehrt.

Hofwald Trail: Weg zum Höttinger Bild wird nicht gequert, BezirksBlätter Innsbruck Artikel

Projektaus

Die Notbremse betreffend des Bau des Hofwaldtrail in Hötting war dringend notwendig, erklärt die FPÖ Innsbruck gegenüber der BezirksBlätter Innsbruck Redaktion. "Die Wälder Innsbrucks verkommen langsam zum Funpark jeglicher Sportarten. Irgendwann muss das ein Ende haben und Innsbruck als Hauptstadt von Tirol soll und kann das Angebot nicht alleine zur Verfügung stellen. Da muss es einen Schulterschluss mit den angrenzenden Gemeinden geben die ebenso in Pflicht genommen werden müssen", erklärt Vizebgm. Markus Lassenberger. "Die jetzige Notbremsung muss zur Dauerbremse werden. Wir haben genug Trails im Raum Innsbruck und brauchen keine weiteren mehr. Mehr Wald weniger Trails ist das Schlagwort." Nachdem das Gerechte Innsbruck über Facebook über den Naturfrevel beim Höttinger Bild erfahren musste, hat das Gerechte Innsbruck sofort noch am gleichen Tag zu einer Protestversammlung gegen das Projekt „ Single –Trail Hofwald“ aufgerufen, informiert GR Gerald Depaoli. In den sozialen Medien hat Depaoli zur Protestveranstaltung am 30.7. um 10 Uhr beim Höttinger Bild aufgerufen.

Notbremse bei Single-Trail Hofwald, BezirksBlätter Innsbruck Artikel

Bikerprotest

Dieser Aufruf hat nun in den sozialem Medien einen Gegenaufruf bewirkt. Die Biker sind zur selben Zeit am selben Ort zur Protestversammlung aufgerufen.

Biker pro Howaldtrail. Aufruf in den sozialen Medien. | Foto: Screenshot/FB
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Heftige Diskussionen

In den sozialen Netzwerken wird der Trailbau weiterheftig diskutiert. So schreibt eine Facebook-Userin: "Mit Bagger geht's weiter im Wald über Sadrach. Bitte unterstützt unsere Protestveranstaltung am Samstag 30.7. /10h am Höttinger Bild. Wahrscheinlich werden wir nichts erreichen, aber wir müssen unseren Unmut äußern, es ist ein Frevel... Abends kommen die Rehe bis nach Sadrach herunter und da werden jetzt die Downhiller mit Stirnlampen die Waldruhe stören." Felix Kozubek schreibt in seinem Kommentar auf Alpenfeuiletton unter der Devise "Bike Trail Fiasko am Höttinger Bild": "Eine gefragte Sportart verdient ihren Platz, ihre Infrastruktur. Wenngleich ich mir von den Verantwortlichen (Stadtpolitik!) hier etwas mehr Fingerspitzengefühl wünsche. Biketrails, ja. Aber müssen die unbedingt einen Besinnungsweg kreuzen? Wohl kaum. Mittlerweile wurde der Bau gestoppt, umgeplant und wieder aufgenommen. Der Trail soll den Weg nicht mehr kreuzen. In Ordnung. Ich hoffe es bleibt besinnlich rund ums Höttinger Bild. Denn das macht die Qualität dieses Kleinods, den Zauber des Hofwalds aus. Hoffentlich begegnen sich Spaziergänger und Downhiller gegenseitig mit Respekt. Hoffentlich funktioniert das Zusammenspiel."

MTB Innsbruck

MTB Innsbruck erklärt in einer Stellungnahme: Was mit der Kritik einer einzelnen Person angefangen hat, ist zu einem riesigen Politikum heran gewachsen. An dem wir uns als Vertreter:innen des Mountainbikens nicht beteiligen wollen. Das liegt nicht, daran, dass wir uns nicht auf dieser Ebene für die MTB-Community einsetzen wollen, sondern daran, dass es nicht mehr um die eigentliche Sache geht. Bevor dieser Stein so ins Rollen kam, haben wir an mehreren Stellen Statements zu dieser Situation angefragt (Landesforstdirektion, Trailbau-Firma, Sportamt, Amt für Wald & Natur und weitere Gemeinderatsmitgliede). Egal wie diese Geschichte endet, wir rechnen nicht mit einer Eröffnung der gesamten Linie vor Frühling 2023. Vizebgm. Johannes Anzengruber hat eine Presseaussendung geschickt. In der heißt es, dass die Linie verlegt wird. Das bedeutet, dass somit ein Teil des Trailsverlaufs neu geplant, für Trailabschnitte neue Gutachten und Bescheide eingeholt werden müssen und ggf. auch der Bau neu ausgeschrieben werden muss. Und wir ihr wisst, Behördengänge dauern! Gleichzeitig fand ein Stadt-internes Hearing (einberufen vom Bürgermeister) statt, bei dem der Senatsbeschluss aus dem vergangenen Juni 2021 und die Umsetzung der Verantwortlichen Ämter und Ressortleiter überprüft werden sollte.

Unberechtigte Kritik

Die unberechtigte Kritik, dass das Stadt-Forstamt bzw. die Trailbau-Firma beim Abstecken der Line vom vereinbarten Verlauf abgewichen sind, können wir verneinen. Es liegen offizielle Informationen vor, welche von der Umweltanwaltschaft bei einem Lokalaugenschein erhoben wurden, die dies bestätigen. Für solche unbelegten Aussagen, wie sie in den vergangenen Tagen kommuniziert wurden, haben wir keinerlei Verständnis. Jep, wir sind fuchsteufelswild! Wie über Mountainbiker:innen und wie über die Bedürfnisse von Mountainbiken gesprochen wird, ist inakzeptabel. Doch “nur” laut werden ist in unseren Augen nicht zielführend. Daher werden wir nicht dem Aufruf einer populistischen Partei folgen und mit einer Gegenaktion reagieren. Wir werden an diesem Wochenende keine Gegendemo starten und hoffen, trotz der aktuellen Situation, weiterhin auf einen konstruktiven Austausch mit den Beteiligten der Stadt.

Neuerlich Baustopp gefordert

„Lt. den Recherchen des Gerechten Innsbruck hat der Stadtsenat lediglich beschlossen, dass die Stadtgemeinde Innsbruck keinen Einwand gegen die Erteilung der beantragten naturschutzrechtlichen Bewilligung für die Errichtung des Trails erhebt. Der Stadtsenat hat somit nicht beschlossen, dass Trail auch errichtet wird. Es stellt sich folglich die Frage, ob die Bau des Trails schon aus diesem Grund überhaupt rechtskonform erfolgt“, stellt Gemeinderat Gerald Depaoli in einer Aussendung in den Raum.„Sollte der Bau des Trails aufgrund des Stadtsenatbeschlussses vom 18. Mai 2022 trotzdem, aus welchen Gründen auch immer, erfolgen, wäre dieser Stadtsenatsbeschluss nicht stadtrechtskonform, zumal die Kosten für die Errichtung des Trails in der Höhe von ca. 120.000.- Euro von der Stadt Innsbruck getragen werden, der Stadtsenat aber nur für die Bewilligung von Mittelverwendungen, die im Voranschlag nicht, nicht in dieser Höhe oder nicht für diesen Zweck vorgesehen sind, im Rahmen der vom Gemeinderat erteilten Ermächtigung, höchstens jedoch bis zu 50.000,- Euro berufen ist. Das bedeutet im Klartext, dass nicht der Stadtsenat, sondern der Gemeinderat die Errichtung des Trails beschließen hätte müssen. Es stellt sich somit die wesentliche Frage, warum nicht der Gemeinderat von Bürgermeister Georg Willi (GRÜNE) bzw. vom ressortverantwortlichen Vizebürgermeister Mag. Johannes Anzengruber mit der Beschlussfassung über die Errichtung des Trails beauftragt wurde“, will Gemeinderat Gerald Depaoli wissen. „Letztendlich stellt sich die Frage, ob nach lt. Medienberichten Adaptierung der Trail-Strecke die naturschutzrechtliche Genehmigung der Stadt überhaupt noch rechtsgültig ist bzw. die Änderung der Streckenführung in einem gesonderten naturschutzrechtlichen Bewilligungsverfahren zu genehmigen bzw. zu beschließen wäre, ist es doch so, dass die naturschutzrechtliche Genehmigung für die Errichtung des Trails aufgund eines detailgenauen Plans der Streckenführung erfolgte, welcher sich jetzt geändert hat. Sollte dem so sein, dann würde es sich bei dem Trail um einen teilweise nicht naturschutzrechtlich genehmigten Trail der Stadt Innsbruck handeln, welches wiederum völlig inakzeptabel wäre“, so Gemeinderat Gerald Depaoli. „Vizebürgermeister Johannes Anzengruber hat den Bau des Trails zu stoppen, bis offene Fragen geklärt sind“, fordert Gemeinderat Gerald Depaoli.

Aufruf von GR Depaoli zur Protestversammlung. | Foto: Depaoli/FB
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