Schwammstadtprinzip
Schmerlingstraße wurde für 250.000 Euro umgestaltet

- Gemeinsam für eine grünere Zukunft: v. l. n. r.: Robert Mair (Grünanlagen – Pflege und Service), Beate Abler (Richterin OLG), Referent Markus Pinter (Grünanlagen – Planung und Bau), Robert Wolf (ARE), Agata Bilinska (Oberstaatsanwältin), Holger Mangesius (Justizministerium), Stadträtin Mariella Lutz, Florian Wolf (Tiefbau – Planung) und OLG-Präsident Wigbert Zimmermann feiern die klimafitte Neugestaltung der Schmerlingstraße.
- Foto: © M. Freinhofer
- hochgeladen von Julia Perktold
Die Schmerlingstraße in Innsbruck wurde nach dem Schwammstadtprinzip neugestaltet.
INNSBRUCK. Auf jeder Straßenseite wurden vier Ulmen gesetzt die paarweise unterirdisch verbunden sind. Durch das Schwammstadtprinzip wird Regen- und Schmelzwasser von den Bäumen genutzt, anstatt gleich in den Kanal abgeleitet zu werden. So werden die Kanäle entlastet, und es soll im Sommer weniger Hitzestau auf der Straße geben. Die Parkplätze bleiben erhalten. Die Gesamtkosten für die Umgestaltung der Schmerlingstraße belaufen sich auf 250.000 Euro. Davon übernimmt die Austrian Real Estate GmbH (ARE) 100.000 Euro.
Schwammstadtprinzip
"Das Schwammstadt-Prinzip sichert Stadtbäumen das Überleben im Straßenraum. Es ist ein innovatives System, das die gesunde Entwicklung großkroniger Bäume in befestigten Flächen ermöglicht und unterirdischen Retentionsraum für die Niederschlagswässer schafft. Beim Schwammstadtprinzip für Bäume handelt es sich um eine Bauweise und nicht um ein Bauprodukt.
Der Wurzelraum von Bäumen kann, ohne Schäden zu verursachen, unter befestigten Flächen (Gehwege, Parkplätze, Straßen) liegen. Dafür muss der Straßenunterbau eine geeignete Struktur aufweisen, die sowohl den technischen Anforderungen des Straßenbaus als auch den biologischen Ansprüchen von Bäumen gerecht wird. Der zusätzliche Effekt ist die Schaffung von Retentionsraum für Niederschlagswässer, dies entlastet das Kanalsystem und versorgt die Bäume auch in Trockenperioden.Dort, wo vermehrtes Wurzelwachstum gewünscht ist, wird sogenannter Grobschlag (Grobsplitt mit enger Korngrößenverteilung) eingebaut und verdichtet. Dieses Skelettgerüst leitet die Lasten, z.B. Verkehrslasten, in den Untergrund ab. In die großen Hohlräume des Grobschlags wird ein Feinsubstrat aus mineralischen und organischen Bestandteilen eingeschlämmt, das für die Versorgung des Baums zuständig ist. Es entsteht ein durchwurzelbares Porensystem: Grobporen lassen Luft und Wasser in den Boden eindringen und verteilen diese. Die Feinporen halten Wasser gegen die Schwerkraft und machen es teilweise pflanzenverfügbar. Die Wurzeln von Stadtbäumen werden langfristig gesichert mit Luft, Wasser und Nährstoffen versorgt. Das ist die Voraussetzung für gesunde und leistungsfähige Bäume."

- In der Schmerlingstraße wurden acht Ulmen nach dem innovativen Schwammstadtprinzip gepflanzt.
- Foto: © M. Freinhofer
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Qualitätskriterien Schwammstadt-Prinzip für Bäume
- lenkt den Fokus auf den Stadtbaum als effektives Mittel gegen die Auswirkungen des Klimawandels, insbesondere zur Eindämmung von urbanen Hitzeinseln (UHI)
- ermöglicht die Erweiterung des Wurzelraums von Stadtbäumen als Maßnahme zur Verbesserung von Baumvitalität und Lebensdauer (Ziel: mindestens 35m³ Wurzelraum pro Baum)
- ist eine lokale, an den Standort angepasste Maßnahme. Das bedeutet möglichst lokal verfügbare Materialien zu verwenden und den Schwammstadtbereich so zu planen, dass er an den Straßenraum, Gelände- und Untergrundverhältnisse, den Wasserhaushalt sowie die lokalklimatischen Verhältnisse angepasst ist. Die Planung umfasst den Unterbau, die Bepflanzung und die Oberflächengestaltung. Die Gestaltung soll möglichst auf die Besonderheit im Untergrund hinweisen bzw. diese sichtbar gemacht werden (Tiefbeete, besonders gestaltete Kanaldeckel oder Einläufe, usw)
- soll den Großteil der Jahresniederschlagsmenge in den Untergrund einbringen und davon möglichst viel pflanzenverfügbar zurückhalten
- erfordert Qualitätssicherung bei der Herstellung, fachgerechten Einbau durch Landschaftsbauunternehmen und kompetente planerische Baubegleitung. Da die fertiggebaute Schwammstadt oft unter der befestigten Fläche liegt, sind Fehler später nur sehr aufwändig zu beheben.
- braucht Dokumentation und Monitoring: Um das System weiterentwickeln zu können, ist es wichtig, bei möglichst allen Vorhaben die umgesetzte Bauweise und Funktionsweise zu dokumentieren und möglichst viele Projekte an unterschiedlichen Standorten hinsichtlich ihres Wasserhaushalts, der Entwicklung des Bodens und der Pflanzen wissenschaftlich zu begleiten.
- ermöglicht die Erweiterung des Wurzelraums von Stadtbäumen als Maßnahme zur Verbesserung von Baumvitalität und Lebensdauer (Ziel: mindestens 35m³ Wurzelraum pro Baum)
- ist eine lokale, an den Standort angepasste Maßnahme. Das bedeutet möglichst lokal verfügbare Materialien zu verwenden und den Schwammstadtbereich so zu planen, dass er an den Straßenraum, Gelände- und Untergrundverhältnisse, den Wasserhaushalt sowie die lokalklimatischen Verhältnisse angepasst ist. Die Planung umfasst den Unterbau, die Bepflanzung und die Oberflächengestaltung. Die Gestaltung soll möglichst auf die Besonderheit im Untergrund hinweisen bzw. diese sichtbar gemacht werden (Tiefbeete, besonders gestaltete Kanaldeckel oder Einläufe, usw)
- soll den Großteil der Jahresniederschlagsmenge in den Untergrund einbringen und davon möglichst viel pflanzenverfügbar zurückhalten
- erfordert Qualitätssicherung bei der Herstellung, fachgerechten Einbau durch Landschaftsbauunternehmen und kompetente planerische Baubegleitung. Da die fertiggebaute Schwammstadt oft unter der befestigten Fläche liegt, sind Fehler später nur sehr aufwändig zu beheben.
- braucht Dokumentation und Monitoring: Um das System weiterentwickeln zu können, ist es wichtig, bei möglichst allen Vorhaben die umgesetzte Bauweise und Funktionsweise zu dokumentieren und möglichst viele Projekte an unterschiedlichen Standorten hinsichtlich ihres Wasserhaushalts, der Entwicklung des Bodens und der Pflanzen wissenschaftlich zu begleiten.

- Die Gesamtkosten für die klimafitte Umgestaltung der Schmerlingstraße belaufen sich auf 250.000 Euro.
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Alle Informationen von www.schwammstadt.at
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