Reichenau (Umfrage)
Spiel- und Liegewiese - "Betreten verboten"

Aus der Spiel- und Liegewiese wird ein Weltacker. | Foto: BezirksBlätter Innsbruck
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Keine Grünflächen, fehlende Aufenthaltsqualität, zu wenig Erholungsraum. Die Innsbrucker Politik fordert laufend den mehr "Freiraum". In der Reichenau gehen die Uhren aber anders. Aus einer Spiel- und Liegefläche wurde eine "Weltacker", inkl. "Betreten verboten". Dahinter steckt das Projekt "feldschafft.at", viele Fragen rund um das Projekt sind aber noch offen.

INNSBRUCK. Die Spiel- und Liegefläche zwischen dem Kunstrasenplatz Reichenau und der ehemaligen Gärtnerei umfasst rund 3.200 m2. Ein Großteil der Wiese ist derzeit abgesperrt und die Wiese ist umgegraben. Für zahlreiche Anrainerinnen und Anrainer, aber auch Passantinnen und Passanten eine städtische Maßnahme. "Die Stadtgärtnerei wird hier schon wieder was Schönes pflanzen", meint eine langjährige Anrainerin auf Nachfrage. Die großflächige Absperrung der Wiese mit Plastikbändern sorgt ein wenig für Verwunderung. "Schön schaut das derzeit nicht aus, überhaupt wenn der Wind alles durch die Gegend wirbelt", blickt ein Fußgänger kritisch auf den aktuellen Zustand. Der Hinweis


"Wir bitten ALLE (Kinder, Erwachsene, Hunde) die Ackerfläche nicht mehr zu betreten!"


auf der immer noch ausgewiesenen Spiel- und Liegewiese ist vom Großteil der Betroffenen nicht bemerkt worden. Am westliche Ende der Wiese sind auf einer Holztafel er Hinweis und Infos zum Projekt zu finden. Auf der östlichen Seite hat möglicherweise der Wind die Blätter in der Gegend verteilt.

Im Vordergrund der Weltacker, im Hintergrund die alte Gärtnerei. | Foto: BezirksBlätter Innsbruck
  • Im Vordergrund der Weltacker, im Hintergrund die alte Gärtnerei.
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Klimaprojekt

Aus der Spiel- und Liegefläche ist ein "Weltacker" geworden. Die Reaktionen auf diese Information sind unterschiedlich. Ein verspäteter "Aprilscherz" der BezirksBlätter Innsbruck-Redaktion wird vermutet, einige sind über den gewählten Standort irritiert, manche finden die Idee spannend. "Also eigentlich haben wir in Innsbruck ja schon gute Bauern und eine gute Landwirtschaft", analysiert eine Dame und meint weiter: "Ganz verstehe ich den Standort in der Reichenau nicht." Auch der Begleiter schüttelt den Kopf: "Das Projekt mag jetzt in einer Großstadt von Interessen sein, aber sowas bei uns in Innsbruck?" erfreut zeigt sich ein junger Radfahrer: "Warum nicht, wenn die Fläche nicht gebraucht wird, ist das sicher lässig." Zwei junge Hundebesitzer finden das Projekt ebenfalls positiv: "Schauen wir mal was da so alles wachsen kann, wer weis welche Pflanzen da so in die Höhe schießen", meint er mit einem Augenzwinkern. Verärgert zeigt sich ein Anrainer über das Ausmaß der genutzten Fläche: "Hier wird eine große Wiese der Bevölkerung weggenommen. Das muß jetzt bei uns in der Reichenau wirklich nicht sein." Generell zeigen sich viele offene Fragen rund um das Projekt. Die Höhe einer möglichen Nutzungsgebühr, die Dauer des Projekts, die Widmungsfrage oder der Umgang mit Tieren, die durch einen Acker angezogen werden, sind einige Beispiele dafür. 

Finden Sie den Standwort für das Projekt Weltacker in der Reichenau richtig?
Informationen zum Projekt auf der westlichen Seite der Wiese. | Foto: BezirksBlätter Innsbruck
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FeedINN

Das Projekt FeedINN wird in der Landeshauptstadt Innsbruck über die Gestaltung von Experimentierfeldern die Beschleunigung und Aufwertung von Nischen unterstützen. Feed‘INN bringt die Transitionsprozesse im alpin-urbanen Ernährungsraum Innsbruck in Schwung, indem konkrete Begegnungs- und Handlungsräume geschaffen werden. Ziel ist es eine Basis für eine „Multi-Level-governance“ eines nachhaltigen städtischen Ernährungssystems durch Vernetzung und Begleitung engagierter Akteurinnen und Akteure zu legen sowie konkrete beispielgebende Projekte in zwei Experimentierfeldern zu unterstützen.
Experimentierfeld 1: Markthalle Innsbruck als zentralen Knoten etablieren. Ausgehend von zwei konkreten aktuellen Heraus-forderungen (Abfallreduktion und Jugendernährungsbildung) wird die aktuelle Geschäftsführung und Marktleitung in diesem Prozess unterstützt!

Rund 2.000 m2 sollen beackert werden. | Foto: BezirksBlätter Innsbruck
  • Rund 2.000 m2 sollen beackert werden.
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Experimentierfeld 2: Eine der letzten großen landwirtschaftlichen Freiflächen im Stadtgebiet zu einem sozial-ökolgischen Vorzeigeprojekt mit Integrations-, Bildungs- und ökologischem Wert machen: ein Weltacker sowie ein ökologisch bewirtschafteter interkultureller Gemeinschaftsgarten werden im Aufbau unterstützt.
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen der 3. Ausschreibung des Programms „Energy Transition 2050“ durchgeführt. Partner sind das ÖIN – Österreichisches Institut für Nachhaltige Entwicklung, die Stadt Innsbruck sowie die Universität Innsbruck.

Kinder, Erwachsene und Hunde sollen den Acker nicht mehr betreten. | Foto: BezirksBlätter Innsbruck
  • Kinder, Erwachsene und Hunde sollen den Acker nicht mehr betreten.
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Weltacker

"Das Projekt „Weltacker“ wurde in Deutschland entwickelt und wird bereits in weiteren Ländern, wie z.B. der Schweiz, Frankreich oder Kenia erfolgreich umgesetzt. Ziel ist, ein weltweites Netzwerk aufzubauen, das sich gegenseitig unterstützt und die Idee des Weltackers streut … und wir machen mit", wird die Idee des Projekts beschrieben. Der Innsbrucker Weltacker baut auf den Ideen des internationalen Projekts „Weltacker“ auf, welches von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft in Berlin gegründet und koordiniert wird. Es basiert auf den Erkenntnissen des Weltagrarberichts 2008. Veranschaulicht werden Herausforderungen und Lösungsansätze für einen Wandel hin zu einer zukunftsfähigen, sozial gerechten Landwirtschaft. "Auf diesem Weltacker bauen wir die Ackerkulturen dieser Welt im gleichen Verhältnis an, wie sie auf den Feldern weltweit wachsen – die ganze Welt auf einem Acker", wird das Innsbrucker Projekt beschrieben. Anfang Juni 2022 soll das eröffnungsfest stattfinden.

Die Wiese liegt zwischen dem Kunstrasenplatz und der ungenutzen Gärtnerei in der Reichenau. | Foto: BezirksBlätter Innsbruck
  • Die Wiese liegt zwischen dem Kunstrasenplatz und der ungenutzen Gärtnerei in der Reichenau.
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