Covid-19
Studie zeigt Psychische Belastung während der Pandemie

Alex Hofer ist Direktor der Psychiatrie I und rechnet mit der Zunahme von Suchterkrankungen. | Foto: Michael Steger
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Was macht die Pandemie mit der Psyche der Menschen in Tirol? Dieser Frage geht die Med-Uni Innsbruck in einer Studie seit dem Sommer 2020 auf den Grund. Die bisher erhobenen Daten zeigen, dass rund 15 Prozent der über 1.000 Studienteilnehmerinnen und -Teilnehmer psychisch belastet ist. Resilienz hilft und kann individuell gestärkt werden. 

INNSBRUCK. Die Psychiatrie Innsbruck untersucht seit rund zwei Jahren die Auswirkungen der Pandemie auf die Allgemeinbevölkerung. Insgesamt wurden 1.600 Personen im Sommer 2020, Im Winter 2021 und zu Beginn diesen Jahres befragt. Dabei gaben 15 Prozent der Befragten an, psychisch stark belastet zu sein. Unter den Menschen die bereits unter einer Depression leiden sind es knapp unter 50 Prozent. "Die Zahlen sind zwar leicht rückläufig, wir sind aber weiterhin bei 40%, die sich als schwer belastet sehen. Im Bereich der Schizophrenie sind die Zahlen ansteigend. In Summe kann man sagen, dass die Belastung unter den psychisch Kranken ansteigend ist. Auch unter den Suchtpatienten sind 30 Prozent stark belastet. Wobei diese Substanzen gezielt einsetzen um sich besser zu fühlen. Das ist alarmierend für die Psychiatrie, da wir befürchten, dass die Zahl der Suchtkranken zunimmt", sagt Alex Hofer, Direktor der Universitätsklinik für Psychiatrie I. 

Alex Hofer ist Direktor der Psychiatrie I und rechnet mit der Zunahme von Suchterkrankungen. | Foto: Michael Steger
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Resilienz hilft und kann trainiert werden

Die bisherigen Ergebnisse der Studie haben aber auch gezeigt, dass Resilienz, also die psychische Widerstandsfähigkeit von Menschen, gegen psychische Belastung hilft. "„Diese seelische Widerstandsfähigkeit ist bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt, kann aber gestärkt und trainiert werden. In einer Resilienzstudie wollen wir zeigen wie die psychische Belastbarkeit gestärkt werden kann“, ergänzt Mark Spanner, Klinischer Psychologe und Mitarbeiter der neuen Resilienz-Studie, die vom Land Tirol mit 370.000 € gefördert wird und für die gerade Teilnehmer gesucht werden. Speziell Frauen sehen ihre Resilienz niedriger als Männer und sind daher auch stärker von Psychischer Belastung betroffen. 

Mark Spanner, Klinischer Psychologe und Mitarbeiter der neuen Resilienzstudie. | Foto: Michael Steger
  • Mark Spanner, Klinischer Psychologe und Mitarbeiter der neuen Resilienzstudie.
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Neue Studie zur Resilienz

Die insgesamt 200 freiwilligen sollen nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt werden. Bei der einen Gruppe wird das Verfahren der „Progressiven Muskelentspannung“ angewandt. Diese wissenschaftlich bereits anerkannte Methode zielt auf die bewusste, willentliche Anspannung und Entspannung bestimmter Muskelgruppen ab. RASMUS („Resilienz durch Achtsamkeit, Selbst-Mitgefühl und Selbstfürsorge“) ist die zweite angewandte Methode. Die TeilnehmerInnen üben sich dabei in Form von Gruppentherapien in Achtsamkeit, erlernen einen liebevollen, mitfühlenden Umgang mit sich und anderen, bauen ihre Stressbewältigungskompetenzen aus und erfahren mehr über sich selbst und ihre Potentiale. Die beiden Methoden werden in Live-Online Trainings angeboten und Interessierte können sich jederzeit anmelden und relativ zeitnah mit dem Gruppentraining beginnen. 

Teilnahmekriterien

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können auf Grund des Onlineangebots aus ganz Tirol teilnehmen, dürfen aber keine andere Entspannungstrainings teilnehmen, um die Studienergebnisse nicht zu verfälschen. Dazu zählen beispielsweise auch Yoga-Kurse. Des Weiteren muss man bereits 18 Jahre alt sein und es dürfen keine Vorerkrankungen vorliegen. Außerdem dürfen die Teilnehmenden nicht in psychiatrischer, psychologischer oder psychotherapeutischer Behandlung sein. Interessierte finden Informationen zur Teilnahme unter diesem Link: https://www.resilienz-tirol.at/

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