Flughafen Innsbruck
Terminal verlegen und Autobahnanschluss errichten

Zukunft Flughafen: Verlegung des Terminals und Autobahnanschluss? | Foto: Flughafen
2Bilder
  • Zukunft Flughafen: Verlegung des Terminals und Autobahnanschluss?
  • Foto: Flughafen
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Der Innsbrucker Flughafen und seine Zukunft. In einer Anfragebeantwortung wird auch die künftige Perspektive des Flughafens eingegangen. Flughafendirektor Marco Pernetta selbst hat klare Vision für den Flughafen in den nächsten Jahren.

INNSBRUCK. "Der Flughafen Innsbruck war und ist einer der ganz wenigen Regionalflughäfen in Europa, der nicht mit öffentlichen Geldern massiv unterstützt werden muss." Das Management des Flughafens Innsbrucks ist auf seine wirtschaftliche Stärke sichtlich stolz. Flughafendirektor Marco Pernetta sieht nach der schwierigen Coronazeit die Entwicklung am Innsbrucker Flughafen positiv. Dementsprechend geht das Management in die künftigen Aufgabenstellungen. Der 2018 beschlossene Terminal-Neubau soll mit der konkreten Planung eingeleitet werden.

"Ein Neubau mit einer Expansion des Terminals im westlichen Bereich ist dabei die Wunschvorstellung", erklärt Pernetta, der einen möglichen Baubeginn in vier bis fünf Jahren als realistisch betrachtet. Die Neugestaltung des Aussenbereichs würde für die Stadt Innsbruck aber auch große Chancen bieten. "Eine Errichtung eines Busparkplatzes und die Errichtung des Autobahnanschlusses für den Flughafen, würde eine enorme Verkehrsentlastung der Bürgerinnen und Bürger mit sich bringen", ist Pernetta überzeugt.

Autobahnanschluss

Im Dezember 2005 feierte Innsbruck den Spatenstich für den Autobahnanschluss Mitte. Neben den Abfahrten Kranebitten, West, Süd und Ost, war das der fünfte Autobahnanschluss im Stadtgebiet. Gleichzeitig wurde von den politischen Verantwortlichen, damals Landeshauptmann van Staa und Bürgermeisterin Zach, mit dem Anschluss Flughafen die Nummer sechs angeregt. Es wurde ruhig um das Projekt, ehe die Inn-Verlegung für neue Ideen sorgte. Von der Inntalautobahn auf Höhe des bestehenden Autobahnrastplatzes über eine Innbrücke westlich des „Pulverturm-Areals“ direkt zum Parkhaus des Flughafens war ein Vorschlag. Im ÖROKO 2.0 findet sich mit der Position Vk 12 die Maßnahme "A12 Inntalautobahn - Anschlussstelle Flughafen, strategische Trassenfreihaltung". 2017 lebte die Diskussion erneut auf. Der Verkehrsausschuss hatte sich 2017 entsprechend dem Beschluss im Stadtsenat, mit einem Gemeinderatsantrag von GR Helmut Buchacher zu beschäftigen, und Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer soll mit der ASFINAG Verhandlungen führen. Eine Initiative hat sich in den sozialen Medien gegründet: "Wir sind die Bürgerbeteiligung der Autobahnabfahrt Flughafen Innsbruck". Im Jänner 2018 wollte FP-Landesparteiobmann Markus Abwerzger den damaligen Infrastrukturminister Norbert Hofer von dem Projekt überzeugen. Das Thema stand weiterhin auf der politischen Agenda. Im Arbeitsübereinkommen der ehemaligen Stadtregierung steht: "Gemeinsam mit dem Land Tirol und der ASFINAG wollen wir einen Autobahnanschluss des Flughafens ohne Anschluss an den Stadtverkehr initiieren und einfordern."

Innverlegung

Die internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO forderte seit 1999 eine Pistenvorfeldfläche hinter dem Pistenende und dem Sicherheitsstreifen im Westen. Dieses Feld reichte in den Inn bzw. Inndamm hinein. Damit der internationale Standard erfüllt werden konnte, wurde mittels Bescheid vom 2. Februar 2005 die Vergrößerung des Pistenvorfeldes im Westen des Flughafens vorgeschrieben. Dies bedingte die Verlegung des Inn um circa 80 m nach Westen. Ende Dezember 2007 wurde die Bietergemeinschaft Strabag AG / Fröschl AG mit einem Auftragswert von 8,3 Mio. Euro mit der Durchführung der erforderlichen Bauleistungen für das „Sicherheitsprojekt Innverlegung“ beauftragt, somit konnte am 14. Jänner 2008 mit den Bauarbeiten begonnen werden. Die Verlegung des Inn-Flussbetts (Inn-Verlegung Light) bei gleichzeitiger Verkürzung der Landebahn um 60 m wurde im Februar 2009 abgeschlossen. Um auch vorher diese Sicherheitsanforderungen zu erfüllen, wurde von 2002 bis 2009 für Starts nach Westen und Landungen nach Osten die Landebahn auf 1.940 m verkürzt.

Mehr Informationen zum Flughafen Innsbruck auf MeinBezirk.at finden Sie hier

Anfragebeantwortung

In der Gemeinderats-Anfrage "Attraktivierungsmaßnahmen und zusätzliche Flugverbindungen" forderte GR Andrea Dengg Auskunft über die verschiedene Themenbereiche. Auf die Frage nach Anbindungen an Hamburg oder Berlin, teilt das Flughafenmanagement mit: "Im Winter gibt es aktuell an drei Tagen (Fr, Sa und So) eine HAM-INN (Hamburg) Verbindung mit Eurowings. Bisher sind aber alle Gespräche mit Eurowings über eine ganzjährige Anbindung gescheitert (u. a. weil die Airline eine ausreichende Nachfrage bezweifelt und kein Risiko übernehmen will). Ebenso sind die bisherigen Berlin-Verbindungen leider immer auf Grund mangelnder Nachfrage außerhalb der Saison gescheitert und eingestellt worden. Einzige Ausnahme war die Berlin-Verbindung mit easyJet – diese war, zumindest was die Auslastung betroffen hat, durchaus zufriedenstellend. Die Einstellung erfolgte hier jedoch auf Grund der massiven Schrumpfung des gesamten Flugplans von easyJet am Standort Berlin. Selbstverständlich werden aber weiterhin mit allen denkbaren PartnerInnen Gespräche bezüglich der Verbindungen von/nach Hamburg und Berlin so-wie Köln und/oder Düsseldorf geführt." 

In einer Anfragebeantwortung gibt es zahlreiche Informationen zum Flughafen. | Foto: Roger Weixelbraun
  • In einer Anfragebeantwortung gibt es zahlreiche Informationen zum Flughafen.
  • Foto: Roger Weixelbraun
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Thema London

London ist mit Abstand die aufkommensstärkste Destination für den Flughafen Innsbruck (2022 flog jede/r 4. Passagier/in am Flughafen Innsbruck auf einer Strecke von/nach dem Großraum London).Im Winter gibt es u. a. von easyJet, British Airways oder auch Jet2.com tägliche Flüge von/nach London. Umsteigen kann man hierbei allerdings nur in London Heathrow (mit British Airways), wobei der Umsteigeranteil auf diesen Flügen bei deutlich unter 10 % liegt (im Schnitt somit lediglich ca. 10-20 Personen pro Flug). Es ist ein großes Anliegen, die tägliche London-Verbindung im Winter (mit easyJet) auch im Sommer (derzeit werden bis zu vier wöchentliche Flüge angeboten) fortzuführen und nachfragegerecht auszubauen. Gespräche darüber werden schon seit Jahren mit easyJet geführt. Hauptaugenmerk gilt hierbei aber dem Aufkommen aus dem Großraum London und nicht London als Hub. Der Versuch von British Airways, die Winterflüge von London Heathrow nach Innsbruck bereits im November aufzunehmen, scheiterte vor einigen Jahren kläglich. Es wurde in London präsentiert, dass die Strecke wirtschaftlich im November an letzter Stelle aller rund 50 Europa-Strecken ab Heathrow gelegen ist. Sämtliche Gewinne aus der anschließenden Wintersaison wurden allein durch die 5 wöchentlichen Flüge im November aufgezehrt und das Projekt umgehend eingestellt. 

Urlaubsdestinationen

Die Kanarischen Inseln sind vom Flughafen Innsbruck aus nur bei optimaler Wetterlage ohne Zwischenlandung zum Auftanken bzw. ohne eine gravierende Gewichtsbeschränkung zu erreichen. Somit sind diese in der Vergangenheit schon versuchsweise durchgeführten Flugverbindungen nicht profitabel und nachhaltig darstellbar. Die beiden Ägypten-Verbindungen wurden leider bereits vor Jahren auf Grund mangelnder Nachfrage eingestellt. Auch wenn immer wieder mit potenziellen Reiseveranstaltern hinsichtlich Ägypten gesprochen wird – niemand von den Reiseprofis schätzt hier die Nachfrage in und um Tirol als groß genug ein. Bei Mallorca sieht die Lage anders aus: Hier gibt es nach wie vor im Sommer zwei wöchentliche Flüge und aller Voraussicht nach dürfte im Sommer 2024 ein dritter Flug dazukommen. Die in der Frage genannten drei Airlines sind alles Charterfluggesellschaften. Das bedeutet, dass es immer einen Reiseveranstalter, wie z. B. Idealtours, braucht, der das volle wirtschaftliche Risiko übernimmt. Airline-Partner war im Fall von Idealtours zunächst Avanti Air, welche dann von der Trade Air und dieses Jahr durch Marathon Airlines ersetzt wird. Sobald es keinen Reiseveranstalter mehr gibt, der das Risiko zur Durchführung dieser Charterflüge trägt, sind diese Airlines verschwunden. Deshalb kann man auch als Kundin oder Kunde keine Flüge bei diesen Airlines direkt buchen. 

Werbeschwerpunkte

Im Outgoingverkehr erstreckt sich der Einzugsbereich (Quellgebiet) des Flughafens Innsbruck fast ausschließlich auf Nord- und Südtirol, fallweise kommen geringe Passagiervolumen auch aus dem Raum Garmisch und aus Vorarlberg/Ostschweiz zu uns. Primär konzentriert man sich werblich deshalb auf die Kernmärkte Nord- und Südtirol. Regelmäßig ist man trotzdem auch in Vorarlberg (aufgrund der Tunnelsperre nicht im laufenden Jahr) präsent, gerne auch gemeinsam mit den Reiseveranstaltern. Im Incomingverkehr liegen die Quellgebiete neben den Hauptherkunftsmärkten in UK und NL unter anderem auch in norddeutschen Ballungsräumen und Skandinavien. Bezüglich der Bewerbung der Destination Tirol gibt es aber eine klare Aufgabenteilung, hierfür ist die Tirol Werbung zuständig. Im Rahmen der regelmäßigen Gespräche werden hier aber auch die Schwerpunkte besprochen bzw. wird das Flugangebot nach Innsbruck logischerweise von der Tirol Werbung und teilweise auch von Tourismusverbänden mittransportiert. Ein Flughafen kann und sollte sicherlich keine professionelle Endkundenwerbung für eine Zieldestination ohne die dafür zuständige Werbeorganisation durchführen.

Eigentümer

Die Tiroler Flughafenbetriebs GmbH steht zu 51 % im Eigentum der Innsbrucker Kommunal-betriebe AG (an der die Stadt Innsbruck jedoch wiederum mit 51 % beteiligt ist), sowie zu je 24,5 % im Eigentum des Landes Tirol und der Stadt Innsbruck. 

Geschichte

Die Grundsteinlegung für den späteren Flughafen in der Höttinger Au bei Kranebitten im Westen der Stadt wurde 1946 durch die französische Besatzungsmacht gelegt und zwei Jahre später, am 15. Jänner 1948 wurde der neue Flughafen am jetzigen Standort in der Ulfiswiese eröffnet. Am 8. Oktober 1954 erfolgte die Gründung der Tiroler Flughafenbetriebsgesellschaft m.b.H. mit den Geschäftsführern Hermann Egger und Moritz Brenner. Eine erste große Bewährungsprobe waren die Olympischen Winterspiele 1964 sowie 1976, die in Innsbruck stattfanden. Im Jahre 2018 wurde beschlossen, einen Terminal-Neubau sowie ein Flughafenhotel zu planen. 

Weitere Nachrichten aus Innsbruck finden Sie hier

Zukunft Flughafen: Verlegung des Terminals und Autobahnanschluss? | Foto: Flughafen
In einer Anfragebeantwortung gibt es zahlreiche Informationen zum Flughafen. | Foto: Roger Weixelbraun
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.