Das Theater praesent zeigt Sibylle Bergs bitterböse Mutter-Tochter-Abrechnung „Und dann kam Mirna“
Und alles wie gehabt

Im Kinderchaos: Elena-Maria Knapp und Michaela Senn  | Foto: Foto: Daniel Jarosch
  • Im Kinderchaos: Elena-Maria Knapp und Michaela Senn
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Von wegen: In der nächsten Generation ist alles anders. Spätestens, wenn sich der Inhalt der bis dahin gut verborgenen Spielzeugkiste auf den blanken Bühnenboden (Ausstattung: Katharina Ganner) verstreut, weicht die eigene Selbstüberschätzung den ehernen Fakten. Und ehe die junge Frau sich versieht, wird sie zur Antiheldin jenes weiblichen Wesens, das sie irrtümlich oder zumindest nicht ganz so geplant empfangen, ausgetragen und zur Welt gebracht hat. Dabei war sie eben noch bester Hoffnung und im festen Glauben, dies alles natürlich viel besser hinzukriegen als die eigene Mutter und dabei keinesfalls die eigene Weiterentwicklung hintanzustellen. Pustekuchen. Sibylle Berg lässt in ihrer gnadenlos pointierten Abrechnung „Und dann kam Mirna“ nicht mal den Funken eines Zweifels aufkommen, dass sich von gestern auf heute nicht allzu viel geändert hat. Reproduktion ist und bleibt selbst für die weiblichen Vertreterinnen der Generation Y die perfekte Entsorgungsmaschinerie. Und als Mutter kannst du ohnehin nur alles falsch machen. Denn der Nachwuchs ist gnadenlos und hat natürlich längst messerscharf analysiert, dass in dieser Mütter- und Vätergeneration der Wille zum Erwachsenwerden irgendwie auf den Sankt-Nimmerleins-Tag prokrastiniert wurde. Elke Hartmann hat diesen furiosen, ganz und gar empathiecleanen Text mit Elena-Maria Knapp und Michaela Senn als geradezu virtuosen Stimmen- und Figurenswitch inszeniert. Ein überaus gelungener Einstand für das neue Theater-praesent-Leitungsteam. Von Christine Frei

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