Ausstellungen
Vom Hofer über Gasthäuser bis zur Bocksiedlung

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INNSBRUCK. Das Stadtarchiv/Stadtmuseum startet aktiv in das Jahr 2022. Drei Ausstellungen laden zum Spaziergang durch verschiedene zeitliche Epochen ein. Die Palette reicht von Andreas Hofer über Innsbruck Gasthäuser bis zur Bocksiedlung.

A. Hofer und die Stadtpolitik

„Machen Sie also Mittel – oder ich gehe“ war die Drohung von Andreas Hofer gegenüber der damaligen Stadtregierung. Durch Zufall entdeckte der Historiker Matthias Egger ein Konvolut an Briefen im Innsbrucker Stadtarchiv. Es beinhaltete Korrespondenz zwischen Andreas Hofer und der Stadtregierung. Anhand von Originaldokumenten konnte nun erstmals das Verhältnis des Sandwirts zu den Innsbrucker Behörden aus erster Hand nachgezeichnet werden. Die wertvollen neuen Quellen stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Im Zentrum der rund 30 Briefe umfassenden Korrespondenz stehen primär Forderungen im Zusammenhang mit der Organisation der Landesverteidigung. Hofer verlangte unter anderem, dass die Stadt eine Schützenkompanie aufstelle, Lebensmittel für sein Gefolge bereit- und Waffen zur Verfügung stelle. Er mischte sich aber auch in die Wahl eines provisorischen Bürgermeisters ein, oder stellte hohe Geldforderungen – denen die Stadt angesichts leerer Kassen allerdings nicht nachkommen konnte. Was Hofer zur Drohung verleitete: „Machen Sie also Mittel – oder ich gehe“, was so viel hieß wie Innsbruck marodierenden Banden zu überlassen. Die entdeckten Briefe bereichern die bisherige Hofer-Forschung um spannende Facetten und liefern interessante Einsichten in die Innsbrucker Stadtpolitik und -geschichte der damaligen Zeit. Die Ausstellung bettet die gewonnenen Erkenntnisse in den historischen Zusammenhang und ist bis 25.02., Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr im Stadtarchiv zu sehen.

Geschichten aus ehemaligen Gasthäusern

In den Lockdowns zeigte sich: Gasthäuser, Bars, Kaffeehäuser sind wichtige Orte der Kommunikation und der zwanglosen Begegnung. Sind sie geschlossen, fehlt uns etwas! Das Team vom Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck widmet sich in der aktuellen Ausstellung daher historischen Gasthäusern in Innsbruck und ihrer Bedeutung für die Stadt. Etwa in Wilten gab es früher fast an jeder Ecke ein Gasthaus mit Garten. In Gasthäusern trafen sich Vereine, Kartenspieler und Musiker. Dort fanden auch regelmäßig Tanzabende, Konzerte oder Theateraufführungen statt. So manches Gasthaus verfügte über eine Bühne, z. B. das Breinössl. Einen Blick hinter die Kulissen, in die Arbeitswelt der Mitarbeiter, der Köche, Schankhilfen und Kellner, darf natürlich ebenso wenig fehlen wie ein Blick auf das Thema Rausch. Gasthäuser konnten auch Orte heftiger politisch-weltanschaulicher Auseinandersetzungen sein. Dies zeigen die sogenannten „Fatti di Innsbruck“ oder die „Höttinger Saalschlacht. Für die Ausstellung stand eine Fülle an Archivmaterial zur Verfügung: Plakate, Postkarten, Fotos, Speisekarten und Gästebücher, aber auch Betriebsakten und nicht zuletzt eine Sammlung Geschirr aus den Stadtsälen.“ Die Ausstellung ist bis 25.02.,Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr im Stadtarchiv zu sehen.

Legendär: die Bocksieldung

Innsbrucker Stadtgeschichte umfasst mehr als die touristischen Hotspots. Begibt man sich auf Entdeckungsreise in die Stadtteile fernab vom Goldenen Dachl, kann man ungewöhnliche Geschichten hören. So auch in der Reichenau, wo ab Mitte der 1930er Jahre die Bocksiedlung entstand und den Stadtteil prägte. Auch wenn heute keine Spuren mehr von der Siedlung zu sehen sind, erinnern sich noch viele Menschen an die „Bockala“ und ihre Erzählungen über das Leben am Rande der Stadt, über Ausgrenzung und Freiheit, Zusammenhalt und Abenteuer. Die Ausstellung „Legendär: Die Bocksiedlung“ zeigt das Leben in der Siedlung. Sie ist entstanden in einer Kooperation der Universität Innsbruck, Fach Europäische Ethnologie, mit Heidi Schleich, dem Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck und dem Amt für Grünanlagen. Die Ausstellung ist am Grünzug in der Egerdachstraße zu sehen.

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