AK-Vollversammlung - Es besteht massiver Handlungsbedarf in Tirol

In Tirol ist leistbares Wohnen knapp, die Löhne gering, der Arbeitsdruck steigt | Foto: Pixabay/MIH83
  • In Tirol ist leistbares Wohnen knapp, die Löhne gering, der Arbeitsdruck steigt
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TIROL. Am Freitag, 20. Mai fand die Vollversammlung der Tiroler Arbeiterkammer statt. Zahlreiche Themen wurden behandelt und Forderungen an die zuständigen Landesräte und die Landesregierung gestellt.

Mehr Beschäftigung, höhere Löhne und leistbares Wohnen

In Tirol kämpfen viele Familien mit steigendem Druck am Arbeitsplatz, hohen Wohnungspreisen und geringen Löhnen. In Tirol verdienen ArbeitnehmerInnen im Schnitt monatlich um 300 Euro weniger als in anderen Bundesländern. Rund 30. 000 Tiroler verdienen weniger als 1.300 Euro monatlich bei Vollzeitbeschäftigung. Die Arbeiterkammer fordert umfangreiche Konjunkturmaßnahmen im Zentralraum aber auch in den Regionen. Dazu müsse das Land Tirol - das finanziell bestens dasteht - auch investieren. Wichtige Investitionsbereiche sind: Bildung, Gesundheit, Pflege, soziale Dienste, Sicherheit, Energie- und Klimaeffizienz.

Schaffung von mehr Vollzeitarbeitsplätzen

In Tirol fehlen 30.000 Vollzeitarbeitsplätze: Die Arbeitslosenzahlen in Tirol sind nach wie vor extrem hoch. Hier ist auf Bundes- und Landesebene bis jetzt zu wenig geschehen. Die Arbeitslosigkeit betrifft vor allem die Über-50jährigen. Insgesamt gibt es zwar mehr Beschäftigung, allerdings nicht in Vollzeitstellen. Viele ArbeitnehmerInnen sind in Teilzeit und atypischen Stellen beschäftigt. Die AK fordert hier die Schaffung von arbeitsrechtlichen, einkommensbezogenen und sozialen Rahmenbedingungen um dem freien Arbeitsmarktzugang aller EU-Bürger entgegen zu wirken. Es muss auf billige Arbeitskräfte verzichtet werden und mehr auf das Wissen und die Qualität heimischer älterer Arbeitnehmer und des heimischen Nachwuchses gesetzt werden.

Investitionen, Erhebung des Fachkräftebedarfs und Weiterbildungsmaßnahmen

Auch die heimischen Unternehmen sind gefragt. Sie müssen ihre gesellschaftspolitische Aufgabe wahrnehmen. Tiroler Unternehmen müssten mehr Investitionsbereitschaft zeigen. Es ginge nicht nur darum, Gewinne zu maximieren. Hier bräuchte es Innovations-, Wirtschafts- und Investitionsprogramme.

Im Zuge der Fachkräfteoffensive des Landes müsste erhoben werden, in welchen Bereichen und in welchen Regionen welche Qualifizierung der ArbeitnehmerInnen gebraucht wird. Erst dann wüsste man den tatsächlichen Bedarf an Fachkräften.
11.000 jüngere TirolerInnen haben keinen Hauptschulabschluss. Die AK fordert hier nachdrücklich gleiche Zugangschancen zur Bildung für alle. Mit neuen Modellen müssten die Zugangsbarrieren auch für Weiterbildung verringert werden.

Anhebung der Mindestlöhne, keine Kürzung der Mindestsicherung

Es bräuchte eine Anhebung der Mindestlöhne auf 1300 Euro. ArbeitnehmerInnen müssten mehr verdienen als die Mindestsicherung ausmacht. Um hier eine Differenz herzustellen, dürfte aber nicht die Mindestsicherung gekürzt werden. Die Mindestsicherung stellt eine wichtige Vorsorge gegen den Fall in die Armut dar. Viele der Mindestsicherungbezieher sind berufstätig, verdienen aber so wenig, dass sie auf eine Teilmindestsicherung angewiesen sind.

Es dürfe keinen Abbau von Sozialleistungen auf Kosten der Schwächeren geben. Es bräuche auch weiterhin ein gutes Gesundheitssystem, Bildung, ein existensicherndes Sozialsystem und Sicherheit. Notleidende dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden, hier brauche es neue Modelle möglicherweise auch in Form von Sonderbudgets.

Wohnbauoffensive

Tirol hat neben den höchsten Lebenshaltungskosten auch die höchsten Wohnkosten. Hier müsse dringend gegengesteuert werden. TirolerInnen können sich kaum mehr Eigentum leisten, viele müssen in billigere Bundesländer absiedeln. Hier brauche es Maßnahmen um die Wohnsituation zu verbessern. Es fehle ein richtiges Tiroler Wohnbauprogramm. Die Arbeiterkammer fordert hier eine Bau- und Wohnungsoffensive.

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