„Es geht hier nicht um mich“

Gschwentner | Foto: Foto: Manfred Hassl

Hannes Gschwentner will die SPÖ Tirol geeint in die Zukunft führen

Am Samstag wird SPÖ-Landes-parteichef Hannes Gschwentner beim vorverlegten Parteitag wiedergewählt. Keine leichte Aufgabe für ihn, denkt man an den derzeitigen Zustand der SPÖ.

Bezirksblätter: Herr Gschwentner, die SPÖ in Tirol befindet sich im Tief. Ihre Person steht nicht kritiklos an der Parteispitze. Kommt nach dem Parteitag jetzt die „SPÖ neu“?
GSCHWENTNER:
„Zugegeben, es waren ein paar schwierige Jahre, es musste die Partei neu strukturiert werden, die Konsolidierung ist erreicht, die Aussage, die SPÖ ist im Tief, lasse ich nicht gelten. Natürlich, in den letzten zwei Jahren gab es schmerzhafte Veränderungen, wir mussten Personal einsparen, es stand weniger Geld zur Verfügung. Jedoch bei den Gemeinderatswahlen war ein deutlicher Aufwind zu erkennen, entgegen dem SPÖ-Bundestrend. Mittlerweile sind auch die meisten internen Kritiker verstummt, jetzt geht es an die Schärfung des Profils der SPÖ.“

BB: Die meisten Kritiker?
GSCHWENTNER:
„Natürlich gibt es Kritik auch bei uns, die wird aber intern besprochen und wir zerfleischen uns nicht wie etwa die Liste Fritz oder die FPÖ. Dadurch können wir uns mit Nachdruck der politischen Arbeit widmen.“

BB: Politisch wirkt die SPÖ eher farblos und steht im Schatten der ÖVP. Schadet der Kuschelkurs und wird die Gangart härter?
GSCHWENTNER:
„Das ist ein völlig falscher Eindruck. Wenn man sich das Regierungsprogramm 2008 bis 2013 ansieht, so sind etliche Forderungen der SPÖ darin verwirklicht und bereits umgesetzt. Daher braucht es keinen Krieg in der Regierung. Aber sicher, nach außen ist der Landshauptmann das Sprachrohr der Regierung. Bei uns gibt es intern lediglich ein Kommunikationsproblem, das wir in den nächsten Jahren lösen werden. Wir werden die Öffentlichkeit wieder verstärkt informieren müssen.“

BB: Auf der SPÖ-Homepage findet man ein Interview aus 2008. Dort ist zu lesen, Sie wollen Tirol den roten Stempel aufdrücken. Was ist falsch gelaufen?
GSCHWENTNER:
„Zugegeben, ein hehrer Anspruch, der durch die Wahlniederlage am Wahltag konterkariert wurde, aber bereits durch die Koalitionsverhandlungen und das Ergebnis des Regierungsprogramms wurde Tirol sehr wohl der rote Stempel aufgedrückt.“

BB: Die Arbeit der SPÖ in den Bezirken draußen gestaltet sich schwierig, es entsteht der Eindruck, die richtigen Funktionäre lassen sich nicht finden. Wie geht es Ihnen mit der Basis?
GSCHWENTNER:
„Es gibt Bezirke, die haben sich mit der neuen Situation gut zurechtgefunden und manche weniger gut, wir werden diese Funktionäre in Zukunft verstärkt unterstützen. Aber es gibt wieder interessierte junge Menschen, die bereit sind, für die SPÖ mitzuarbeiten, weil gerade die SPÖ für Gerechtigkeit und Chancengleichheit steht. In diesen Zeiten besondere Stärken.“

BB: Diese Basis wird Sie am Samstag wählen. Was ist die Schmerzgrenze der Zustimmung in Prozent, was wäre für Sie eine Enttäuschung?
GSCHWENTNER:
„Ich lasse mich nicht auf Prozentspekulationen ein, weil auch wenn ich alleine antrete, ich einen virtuellen Gegner am Parteitag habe. Und der heißt Unzufriedenheit, bedingt durch die Maßnahmen der vergangenen zwei Jahre. So mussten wir Geschäftsführungen in den Bezirken zusammenlegen, kleinere Büros beziehen, es musste mehr gearbeitet werden, weil weniger Personal zur Verfügung steht. Ich möchte die Mehrheit erreichen, um danach die Schärfung des Profils der Partei fortzusetzen. Ich habe bewiesen, dass ich es auch in ganz schwierigen Zeiten kann, und es geht hier nicht um meine Person, sondern um die SPÖ in Tirol.“

BB: Also ein durchaus motivierter Hannes Gschwentner?
GSCHWENTNER:
„Ja, ein sehr motivierter, weil bis zur Wahl in Innsbruck im Jahr 2012 sollte die Partei optimal aufgestellt sein.“

BB: Ein kleiner Erfolg waren die Gemeinderatswahlen in Tirol, wie bereitet sich die SPÖ auf die Wahl in Innsbruck und 2013 für die Landtagswahl vor?
GSCHWENTNER:
„Zuerst programmatisch mit Schwerpunkt Arbeitsplatzsicherung und Bildung sowie Profilschärfung, um den Menschen die Antworten auf ihre wichtigen Fragen geben zu können.“
Interview: Sieghard Krabichler

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