„Es gibt keinen Druck auf unsere Flächen“

Militärkommandant Herbert Bauer spricht über die Herausforderungen bei der Unterstützung der YOG und des HahnenkammrennensFotos: Kretzschmar
  • Militärkommandant Herbert Bauer spricht über die Herausforderungen bei der Unterstützung der YOG und des HahnenkammrennensFotos: Kretzschmar
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Herbert Bauer, Militärkommandant von Tirol, spricht über den derzeitigen Standort des Militärkommandos, den Druck auf militärische Flächen und Aufgaben, die mit dem Berufsheer teurer werden.

STADTBLATT: Niemand weiß, ob die Wehrpflicht bleibt. Droht dadurch ein vollkommener Stillstand bei Militär?
BAUER:
Wir haben einen gesetzten Budgetrahmen. Was uns das reduzierte Budget an Änderungen aufzwingt, müssen wir umsetzen. Wir machen jetzt einfach weiter wie zuvor. Da wird auch nichts aufgeschoben. Der Betrieb läuft vollkommen unverändert weiter.

STADTBLATT: Das Militärspital (MSP) Innsbruck ist ja soeben fertig saniert worden. Glauben Sie, dass das MSP auch ohne Wehrpflicht Zukunft hat?
BAUER:
Die Zukunft des MSP hängt von der zukünftigen Sys­temfrage und von der zukünftigen Struktur und Organisation des Heeres ab. Persönlich bin ich davon überzeugt, dass das Militär Sanitätskräfte braucht. Nicht nur für Katastrophenfälle, sondern auch für die Eigenversorgung. Das entlastet die zivile Struktur. Ich finde, es ist unabdingbar, so etwas wie ein MSP zu haben.

STADTBLATT: Wird das MSP bei den YOG (Youth Olympic Games) gebraucht?
BAUER:
Das MSP könnte wertvolle Dienste bei der Unterstützung der YOG leisten, ob das auch möglich ist, wird derzeit beim Ministerium geprüft.

STADTBLATT: Ist es für das Militärkommando eine große Herausforderung, gleichzeitig mit den YOG auch das Hahnenkammrennen zu unterstützen?
BAUER:
Ja. Zwischen 300 und 400 Leute brauchen wir für die YOG, an die 100 bis 150 Leute für das Hahnenkammrennen. Ausführen werden diese Aufgaben Soldaten von der 6. Jägerbrigade, die dem Militärkommando Tirol zur Verfügung gestellt wird.

STADTBLATT: Welche sind bei diesen Events Ihre Aufgaben?
BAUER:
Wir helfen beim Bewohnbarmachen des Olympischen Dorfs für die Athleten. Das haben wir auch schon bei den Olympiaden 1964 und 1976 gemacht. Wir helfen auch beim Betreiben der Wettkampfstätten. Beim Hahnenkammrennen präparieren die Soldaten die Pisten, was ein militärisch sehr herausfordernder Einsatz ist.

STADTBLATT: Warum ist gerade das Militär für solche Aufgaben geeignet?
BAUER:
Das Militär bietet eine koordinierte, organisierte Struktur. Die Soldaten sind versorgt, haben eine Schlafstätte und werden selbst medizinisch versorgt. Das ist bei Volontären nicht der Fall.

STADTBLATT: Wäre das Arbeitspensum mit einem Berufsheer überhaupt zu schaffen?
BAUER:
Grundsätzlich ja, aber vermutlich würde es kostenintensiver sein.

STADTBLATT: Wird das Militärkommando Tirol in zehn Jahren noch am selben Standort wie jetzt sein?
BAUER:
Wenn es nicht einen starken Investitionsschub gibt, gehe ich davon aus, dass es noch am selben Ort stehen wird.

STADTBLATT: Wäre es strategisch nicht sinnvoller, das Kommando direkt bei einer Kaserne zu platzieren?
BAUER:
Für meine Aufgaben ist das unerheblich. Ich muss in der Landeshauptstadt stehen. Für die Ausübung meiner Aufgaben bin ich mit diesem Platz zufrieden. Ich habe keine Notwendigkeit von hier wegzugehen.

STADTBLATT: Wie ist es mit dem Druck auf militärische Flächen? Ist der Druck auf diese Flächen groß?
BAUER:
Wir haben klar unsere Aufgaben, die gewisse Flächen erfordern. Wenn sich die Aufgaben nicht verändern, darf sich auch die Fläche nicht verändern. Das O-Dorf 3 konnte nur realisiert werden, weil der Flächenverkauf zufällig mit der Verminderung des Militärs zusammengefallen ist.

STADTBLATT: Ist der Druck vorhanden?
BAUER:
In der Stadt sehe ich keinen Druck mehr. Da kann man nichts mehr drücken. In der Konradkaserne geht auch nichts mehr. Dort ist die Militärmusik, die Stellungskommission, das Heerespersonalamt und das MSP. Baut jemand das Ganze eins zu eins wo anders auf, können wir weiterreden.

STADTBLATT: Die Wehrpflicht­frage ist nach wie vor nicht gelöst. Glauben Sie, dass die Wehrpflicht abgeschafft wird?
BAUER:
Die Wehrpflichtfrage ist im Moment eine politische Frage. Wenn man von der Wehrpflicht abgehen möchte, ist eine gesetzliche Änderung notwendig.

STADTBLATT: Was halten Sie persönlich von dieser Causa?
BAUER:
Ich persönlich bin ein Wehrpflichtbefürworter, weil es mir wichtig ist, die Frage der Sicherheit in der Bevölkerung zu verankern, und das ist mit der Wehrpflicht am besten möglich.

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