Integration: Stadt-Stiefkind?

Für GRin Renate Krammer-Stark und Grünen-Landessprecherin Ingrid Felipe hat Integrationspolitik in Innsbruck einen zu geringen Stellenwert – das wollen sie jetzt angehen: Krammer-Stark tritt 2012 an.
  • Für GRin Renate Krammer-Stark und Grünen-Landessprecherin Ingrid Felipe hat Integrationspolitik in Innsbruck einen zu geringen Stellenwert – das wollen sie jetzt angehen: Krammer-Stark tritt 2012 an.
  • hochgeladen von Elisabeth Demir

Lange Zeit war Integration DAS Thema, nun ist es in Innsbruck still geworden – zu still, wie die Grünen finden. Jetzt will GRin Renate Krammer-Stark für ein friedliches Miteinander kämpfen und als Spitzenkandidatin für die Gemeinderatswahl 2012 antreten.

(lg). Es sei wie mit einer Zwiebel, die man pflanzt, aber nicht gießt, vergleicht GRin Krammer-Stark die Situation der Integration in Innsbruck. „Momentan wird das Thema leider als Stiefkind der Stadtführung behandelt“, bedauert sie. Mit der Integrationsbeauftragten Notburga Troger gäbe es zwar eine wertvolle und erfahrene Ansprechperson – nur würden an dieser Stelle, wie so oft, die finanziellen Mittel nicht ausreichen. „Das macht den niedrigen Stellenwert ganz klar sichtbar“, verdeutlicht Krammer-Stark, die u.a. auch Mitbegründerin und Leiterin des „MigrantInnen Arbeitskreises Innsbruck“ (MAKI) ist. Auch bei der Umsetzung der im Zuge der Integrationskonferenz im Juni vorgeschlagenen 43 Maßnahmen sei man seitens der Stadtregierung „säumig“.

„Tabuthemen endlich professionell und auf höchster Ebene angehen“
Auch für die Grünen-Landessprecherin Ingrid Felipe gibt es auf diesem Terrain einfach noch zu viele Tabus, in den Hintergrund geraten sind. Mit professioneller Unterstützung in konfliktreichen Situationen wie etwa eine Einzugsbegleitung (z.B. aktuell im O-Dorf 3) könnte man diese Tabus angehen. Auch Sprache stellt oft eine schwierige Hürde für MigrantInnen dar. „Sprachstartgruppen und ähnliche Projekte müssen also unbedingt weiter im Fokus der Politik bleiben“, so Krammer-Stark. Auch Jusuf Windischer, Leiter des Caritas Integrationshauses und Experte auf diesem Thema, sieht in Integration eine große Chance: „Hier muss ganz klar investiert werden, besonders Stadtviertelprojekte, Schulmediation und generell Arbeit mit Jugendlichen und Kindern sollte fokussiert werden.“ Zusätzliches Engagement, Ressourcen und Mittel würden laut Windischer auch umso größere Chancen eröffnen. Auch für Krammer-Stark müssen Konflikte zwischen MigrantInnen und Einheimischen endlich ein Ende haben. „Dazu braucht es vor allem mehr Geld, mehr politischen Willen und zuständige Personen“, gibt sie sich kämpferisch und fasst die Position des Integrationsstadtrates konkret ins Auge.

ZUR SACHE: Kleines „Who‘s who“ der Integration
Im Oktober 2009 hat die Stadt Innsbruck eine Integrationsstelle eingerichtet. Notburga Troger übernahm das breit gefächerte Aufgabenpaket der „Querschnittsmaterie“. Die Vernetzung der unterschiedlichen Akteure in diesem Bereich ist eine der Aufgaben. Auch das Integrationsforum wurde hierfür ins Leben gerufen. Auf politischer Ebene ist Bgm. Oppitz-Plörer direkt für den Bereich Integration zuständig. Zahlreiche weitere Einrichtungen und Vereine sind um ein friedliches Miteinander in Innsbruck bemüht: Caritas Integrationshaus und Flüchtlingsstelle, Fluchtpunkt, Arge Schubhaft, Frauen aus allen Ländern, Initiative Minderheiten, Österreichischer Integrationsfonds, Verein Multikulturell, Multikulturelle Sprechstunde der Klinik Innsbruck, Zentrum für MigrantInnen in Tirol (Zemit) uvm.

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