Die Diskussion geht weiter
Reaktionen auf Willis Plan fürs Sonnendeck

Bürgermeister Georg Willi informierte vor Ort über die neuen Möglichkeiten und die weiteren Schritte in Bezug auf den Aufenthaltsort bei der Innmauer an der Franz-Gschnitzer-Promenade. | Foto: IKM/F. Bär
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  • Bürgermeister Georg Willi informierte vor Ort über die neuen Möglichkeiten und die weiteren Schritte in Bezug auf den Aufenthaltsort bei der Innmauer an der Franz-Gschnitzer-Promenade.
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Das Thema Sonnendeck beziehungsweise Innmauer und die damit verbundenen Bauarbeiten beschäftigen die Innsbrucker Politikerinnen und Politiker. Daher gab es auf die Gestaltungsvorschläge von Bürgermeister Georg Willi zahlreiche Rückmeldungen.

INNSBRUCK. Bei einem Pressegespräch stellte Bürgermeister Georg Willi die Idee vor, den Weg entlang des Sonnendecks und der Innmauer um zirka 15 Zentimeter zu senken, damit die Mauer eine Höhe von einem Meter erreicht und somit den Richtlinien entspricht. Die Details zu diesen Vorschlägen finden Sie in folgenden Beitrag:

"Ein riesiges Theater nur wegen einem Stein"

Schnell reagierten die Innsbrucker Parteien auf die vorgestellte Neugestaltung des Sonnendecks des jetzigen Bürgermeisters.

Laut Benjamin Plach hätte schon viel früher ein Konzept vorgestellt werden müssen. | Foto: Plach
  • Laut Benjamin Plach hätte schon viel früher ein Konzept vorgestellt werden müssen.
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SPÖ

Laut Stadträtin Elisabeth Mayr und Gemeinderat Benjamin Plach sei Georg Willi seiner Verantwortung als Bürgermeister in dieser angelegenheit nicht nachgekommen.

„Der Bürgermeister hätte schon viel früher reagieren müssen. Wenn man die Bevölkerung und vor allem die Studierenden so lange in Unsicherheit belässt und widersprüchliche Dinge kommuniziert, ist Protest erwartbar und völlig angebracht,“

so die beiden SPÖ Politiker.

„In Innsbruck sind konsumfreie Räume und Räume für junge Menschen sowieso schon Mangelware. Gerade für Studierende ist das Sonnendeck seit Jahren ein Ort zum Feiern, zum Chillen zwischen Vorlesungen und letztlich auch zum Sporteln. Dass überhaupt die Idee im Raum stand, diesen Ort und damit symbolisch auch die Innsbrucker Jugend einzuzäunen, ist wirklich ein Wahnsinn“,

betont SPÖ Innsbruck Vorsitzender Benjamin Plach weiters. Auch Stadträtin Elisabeth Mayr ärgert sich über das Vorgehen von Bürgermeister Willi:

„Nach langem Hin und Her ist jetzt endlich klar, dass die Verweilmöglichkeit an der Franz-Gschnitzer-Promenade im Bereich der Universität Innsbruck erhalten bleibt. Dass nun endlich reagiert wird, ist zu begrüßen, ist aber vor allem dem Druck der Studierenden zu verdanken. Vonseiten des Bürgermeisters hätte es viel früher ein aktives Kümmern gebraucht, wie er es eigentlich schon im Frühjahr zugesagt hatte und auch von den Grünen selbst per Gemeinderatsantrag beauftragt wurde."

Trotz Kritik an den Bürgermeister freuen sich die beiden SPÖ Politiker, dass nun doch eine Lösung gefunden wurde, und dass das Sonnendeck als wichtiger Treffpunkt in Innsbruck erhalten bleibt. 

Trotz Kritik freut sich Stadträtin Elisabeth Mayr über die gefundene Lösung. | Foto: Mayr
  • Trotz Kritik freut sich Stadträtin Elisabeth Mayr über die gefundene Lösung.
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ÖVP

„Seit Monaten behauptet Georg Willi, dass im Bereich des sogenannten Sonnendecks ein Geländer als Absturzsicherung rechtlich alternativlos sei. Jetzt stellt sich heraus, dass ein Zaun an einigen Stellen gar nicht notwendig ist und ein alter Vertrag aus dem Jahr 1977 der Stadt Innsbruck mehr Gestaltungsspielraum gibt. Die Lösung des Abgrabens des Bodens zur Erhöhung der Uferkante wird plötzlich wie ein Kaninchen aus dem Hut gezaubert. Man muss sich fragen, warum sich Bürgermeister Willi nicht von Anfang an intensiv mit den rechtlichen Rahmenbedingungen auseinandergesetzt hat und erst jetzt erkennt, dass Alternativlösungen zum Geländer grundsätzlich machbar sind“,

kritisiert die Landesobfrau der Jungen Volkspartei Sophia Kircher. Laut ihr wurde durch eine mangelnde Vorbereitung sehr viel Zeit verloren, was auf ein unprofessionelles Projektmanagement hinausläuft. 

"Wir erwarten, dass Bürgermeister Georg Willi mit allen Beteiligten rasch ein Konzept erarbeitet, wie das Sonnendeck unter den neuen rechtlichen Rahmenbedingungen wieder nutzbar gemacht werden kann. Dabei sind auch die berechtigten Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner zu berücksichtigen, die sich durch Lärm und Müll belästigt fühlen könnten“,

so Kircher.

Sophia Kircher von der jungen Volkspartei hofft jetzt auf eine schnelle Umsetzung des Konzepts.
 | Foto: privat
  • Sophia Kircher von der jungen Volkspartei hofft jetzt auf eine schnelle Umsetzung des Konzepts.
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Liste Für Innsbruck

Die Liste Für Innsbruck verweist in erster Linie darauf, dass der ursprüngliche Plan, das Sonnendeck im Herbst 2023 wieder benutzbar zu machen, nicht eingehalten wurde und somit wieder einmal wertvolle Zeit verstrichen ist.

"Das Sonnendeck im Bereich der Franz-Gschnitzer-Promenade hat sich für junge Menschen zu einem beliebten Treffpunkt ohne Konsumzwang entwickelt. Durch die Sanierungsarbeiten wird der Aufenthaltsbereich quasi zerstört und das ohne jegliches Gegensteuern des Bürgermeisters. Erst mit dem Aufflammen der öffentlichen Diskussion, setzt auch Georg Willi die Segel anders und kommt mit neuen Vorschlägen um die Ecke. Nette Ideen deren Planungen wohl erst nach den Wahlen vorliegen werden und zumindest ein bisschen über den grünen Bauchfleck erster Klasse hinwegtäuschen sollen",

zeigt sich Für Innsbruck Klubobmann Lucas Krackl verärgert. Im Zuge dessen spricht Lucas Krackl auch die Thematik der fehlenden öffentlichen Räume für junge Menschen an:

"Ich verstehe es einfach nicht, wie man ein so wichtiges Anliegen derart versenken kann. Wenn es in Innsbruck an etwas wirklich mangelt, dann sind das mehr öffentlicher Raum für junge Menschen und ein niederschwelliges Angebot im Clubbereich."

GR Lucas Krackl versteht nicht, warum erst jetzt gehandelt wird.  | Foto: Berger
  • GR Lucas Krackl versteht nicht, warum erst jetzt gehandelt wird.
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Gerechtes Innsbruck

„Offensichtlich hat Bürgermeister Georg Willi die Panik vor dem Verlust seiner studentischen Wählerschaft bekommen, und hat deshalb im Rahmen eines Pressegespräches versucht, bei der fehlgeplanten Absturzsicherung beim ‚Sonnendeck‘ noch die Kurve zu kratzen. Ob die von Bürgermeister Georg Willi präsentierten abstrusen Alternativvorschläge überhaupt in der Realität umsetzbar sind bzw. ob die von ihm präsentierten Rechtsgrundlagen für eine notwendige Tieferlegung der Franz-Gschnitzer Promenade überhaupt der Wahrheit entsprechen, wird Bürgermeister Georg Willi dem Gerechten Innsbruck in einer schriftlichen Anfrage beantworten müssen",

betont Gemeinderat Depaoli in einer Stellungnahme.

Gerald Depaoli ist der Meinung, dass Bürgermeister Georg Willi kurz vor den Wahlen in Panik geraten ist. | Foto: zeitungsfoto.at
  • Gerald Depaoli ist der Meinung, dass Bürgermeister Georg Willi kurz vor den Wahlen in Panik geraten ist.
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NEOS

NEOS-Gemeinderätin Julia Seidl äußert sich ebenfalls zu den vorgestellten Maßnahmen am Sonnendeck:

„Spät, aber doch reagiert der Bürgermeister auf den gestiegenen Druck. Zuerst den NEOS vorhalten, unsere Forderung nach einem Baustopp wäre realitätsfremd und unmöglich, mit den geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen in Einklang zu bringen und dann geht doch etwas. Ich ärgere mich schon gar nicht mehr, ich wundere mich nur mehr über dieses Management by Chaos.“

Unterschriften, Anträge, Demos und Pressemeldungen haben laut der pinken Gemeinderätin dazu geführt, dass jetzt doch etwas an der Franz-Gschnitzer-Promenade getan wird. Der Aufschrei der Bevölkerung zeigt, wie wichtig die Innmauer und das Sonnendeck für die Menschen ist. Jedoch kritisiert sie den Lösungsvorschlag vom Bürgermeister:

„Die Lösung ist meiner Meinung nach nicht durchdacht. Hier wurde nur auf den gestiegenen Druck aus der Bevölkerung reagiert. Damit man halt irgendwas als Lösung präsentiert. Reichlich spät, allerdings."

Gemeinderätin Julia Seidl findet die Lösung vom Bürgermeister nicht ideal. | Foto: NEOS Tirol
  • Gemeinderätin Julia Seidl findet die Lösung vom Bürgermeister nicht ideal.
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Die Grünen kontern

Verwundert zeigt sich die Grüne Fraktion über die aufgetauchten Vorwürfe gegen Bürgermeister Georg Willi, wurde doch Anfang der Woche dieses Thema in einem eigenen Stadtforum unter Beteiligung der Expertinnen und Experten aus den Stadt- und Landesämtern erklärt.

"Bedauerlicherweise waren einige der lautesten Kritikerinnen und Kritiker der jetzt präsentierten möglichen Lösung nicht einmal beim Stadtforum anwesend, um sich über die Details zu informieren. Weder die ÖVP, die NEOS, Liste Fritz, Gerechtes Innsbruck waren vertreten. Doch ausgerechnet sie behaupten jetzt, alles besser zu wissen, ohne über das nötige Hintergrundwissen zu verfügen",

ärgert sich der grüne Klubobmann Dejan Lukovic über die Kritik.

"Bürgermeister Will ist auch sicher bereit, erneut ein Stadtforum zu veranstalten, damit sich alle Gemeinderätinnen und Gemeinderäte erneut objektiv informieren können – möglicherweise mit einer größeren Beteiligung als letztes Mal. Letztlich liegt es aber an diesem Gemeinderat, die Situation an der Innpromenade zu verbessern – das ist unser vorrangiges Ziel",

führt der grüne Klubobmann weiter aus.

Dejan Lukovic ist Klubobmann der Innsbrucker Grünen.  | Foto: Julia Flunger
  • Dejan Lukovic ist Klubobmann der Innsbrucker Grünen.
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