Rudi und die FPÖ: Spätes Glück?

Rudi Federspiel wie er sich selbst gerne sieht: in Siegerpose vor dem "Dachl".
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Jahrelang standen sich FPÖ und Liste Federspiel selbst im Weg. Damit soll jetzt Schluss sein – angeblich.

Erfolg ist immer eine Frage der Definition. Im Falle der "neuen" Innsbrucker FPÖ – also der Quasi-Fusion von Blau und Liste Federspiel – bedeutet Erfolg, dass es schon längere Zeit keine Massenparteiausschlüsse mehr gegeben hat. Sogar einige der ehemals Ausgeschlossenen durften sich wieder im Schoß der "Wertegemeinschaft" einfinden. Tatsächlich kommt die wiederentdeckte "Zweisamkeit" zwischen Federspiel und seiner "alten" und "neuen" Partei in Innsbruck eigentlich zu spät. Bei der Gemeinderatswahl 2012 erreichten die beiden Gruppierungen je knapp unter acht Prozent. Zusammen, so die Rechnung, hätte dies 16 Prozent, einen Sitz im Stadtsenat und ein Überholen der SPÖ ergeben. Eins und eins ist zwei.

Trügerische Hoffnung

Ob diese Milchmädchenrechnung tatsächlich so aufgestellt werden kann, darf man jedoch bezweifeln. Gerade Federspiel sollte wissen, dass etliche seiner Wähler für ihn votiert haben, um ihre Stimme einer rechten Gruppierung, aber nicht der FPÖ zu geben. Doch nun ist Federspiel das Aushängeschild der Blauen geworden – zumindest in Innsbruck. Die aktuellen Pläne sehen vor, dass der heute 65-Jährige in vier Jahren noch einmal in den Ring um den Bürgermeistersessel steigt und die fusionierte Wahlliste (diese soll neben "FPÖ" auch weiterhin den Namen "Federspiel" führen) anführen. Ein Zeichen der Erneuerung wäre dies wohl nicht. Der Innsbrucker Anwalt und FPÖ-Landesparteichef Markus Abwerzger (39) bliebe in diesem Planspiel weiterhin in der zweiten Reihe. Weitere attraktive Personalia für die Landeshauptstadt kann die Partei derzeit nicht aufbieten.

Thematische Einöde

Fraglich ist auch, ob die Blauen angesichts ihrer eher eingleisigen Themenwahl – außer dem Ruf nach Sicherheit ist von den Rechten derzeit nicht viel zu hören – auch bei einer Innsbrucker Kommunalwahl punkten können. Bislang beschränken sich die vereinigten Blauen darauf, gegen die "linkslinke Stadtregierung" zu wettern und von einem "bürgerlichen" Innsbruck zu lamentieren. "Bürgerlich" bedeutet in dieser Definition ein Bündnis aus FPÖ, ÖVP und Teilen von FI. Ob eine Mehrheit der Wahlberechtigten dieser Stadt den Begriff "bürgerlich" in gleicher Weise definiert, ist zumindest fraglich.

Risikofaktor Bundespartei

In Innsbruck haben die Blauen zudem das Risiko, dass ihnen die eigene Bundespartei Wähler vertreibt. Markige Auftritte von HC Strache und Slogans à la "Heimatliebe statt Marokkanerdiebe" sind in dieser Stadt eher kontraproduktiv. Im Zweifel bleibt wohl nur noch Rudis altbewährte Freibier-Tour.

Nächste Woche: "Was macht die Macht nur mit den Grünen?"

Analyse von
Stephan Gstraunthaler

Rudi Federspiel wie er sich selbst gerne sieht: in Siegerpose vor dem "Dachl".
Markus Abwerzger mag Landesparteichef sein – in Innsbruck ist er klar die Nummer zwei.
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