Frei im Theater: Krapoldi Festival 2024
Belebend für alle Sinne

- Foto: Guido Mencari
- hochgeladen von Christine Frei
Letztlich geht es im Theater immer ums Geschichtenerzählen. Und gutes Theater ist natürlich immer auch ein Drahtseilakt. Ver-rückt im besten Sinne sowieso. Wie sich plötzlich gänzlich neue Regionen im Denken, Fühlen und Erkennen auftun, wenn auch Akrobatik und Clownerie mit im Spiel sind, davon konnte man sich letzte Woche wieder beim Krapoldi Festival überzeugen. Für mich jedes Jahr aufs Neue eine Art (Spät-)Sommerfrische in Sachen Theater – mit Produktionen, die geradezu Offenbarungscharakter hatten.
Control von Pardalea.Collective
Hier selektiv ein paar Impressionen aus dem reichhaltigen generationenüberspannenden Programm: Wie etwa Julia M. Makoschitz und Angie Kurz von Pardalea.Collective in ihrem zeitgenössischen Zirkusstück „Control“ Machtmissbrauch, Angst und Kontrollverlust in Liebesbeziehungen über Luft- und Bodenakrobatik, zeitgenössischem Tanz körperlich und psychisch erfahrbar machen, indem sich Kurz unter anderem an ihrem eigenen Haupthaar aufhängt, das ist so ziemlich das Eindrücklichste und Beste, was ich je zu diesem Thema gesehen habe.
Winter von My!Laika
Regelrecht gespenstisch war hingegen die Stimmung bei „Winter“ im Tirolizelt. Dort ging die 2009 gegründete Zirkustruppe My!Laika der mehr als drängenden Frage nach, ob und wie wir als fast schon schockgefrorene Spezies Mensch dem Museum der eigenen Geschichte(n) entrinnen können. Auch hier kam man aus dem Staunen nicht mehr raus: Denn Philine Dahlmann, Salvatore Frasca, Edoardo Demontis und Maristella Tesio verzaubern nicht nur mit geisterhaften Auftritten, herrlich verschrobenem Slapstick und fantastischer Bewegungsakrobatik, sondern auch mit grandiosen musikalischen Darbietungen.
ALIVE – Das Leben spielt! von The CIRCollectors‘
Als schlichtweg atemberaubend entpuppte sich die Performance „ALIVE – Das Leben spielt!“ der Gruppe The CIRCollectors‘, die sich zunächst ganz harmlos auf einem Kinderspielplatz einfindet, um diesem dann Stück für Stück zu entwachsen. Allein mit welch elfenhafter Eleganz und Schwerelosigkeit Sarah Stachowicz sich im Artistic Pole um die Stange dreht, ließ das Publikum im Zelt nur noch laut aufjubeln. Nicht minder begeisternd Christoph Muchsels Handstandkünste, Mia Ferreira am Washington Trapez, Sebastian Bergers einzigartige „Things“-Jonglage mit Stangen und Bällen und nicht zuletzt das Trio Faludy am Teeterboard, wo man ob der ausgestandenen Schrecksekunden, in denen Letícia Losonczi durch die Luft wirbelte, sogar aufs Applaudieren vergaß.
Fazit: In den fünf Jahren seines Bestehens hat sich das Krapoldi Festival zu einem wahrlich alle Sinne belebenden Kultur-Highlight entwickelt, das man keinesfalls mehr missen möchte!



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