Lärmbelästigung
"Lärmbeschallung" am neu eingeweihten Lugger-Platz

- Der Lautstärkepegel am neu eingeweihten Lugger-Platz birgt ziemliches Streitpotenzial. Zahlreiche Anwohner beschweren sich.
- Foto: Stabenteiner
- hochgeladen von Lucia Königer
Die Innsbruck Redaktion erreichte vor Kurzem zahlreiche Beschwerden bezüglich des Lärmpegels am neu eingeweihten DDR. Alois-Lugger-Platz (wir berichteten). Anwohner sind regelrecht verzweifelt, da der Lärm bis spät in die Nacht anhält.
INNSBRUCK. Die O-Dörfler wären am Verzweifeln, so unsere Leserin Eva Siegl, die bereits seit 1964 in ihrer Wohnung im Stadtteil wohnt. Der neu eingeweihte DDR. Alois-Lugger-Platz sollte eigentlich eine kleine Erholungsoase für alle Anwohnerinnen und Anwohner sein, doch aktuell sei daran nicht zu denken.
Lärmpegel bei Tag und Nacht
Die Lärmbeschallung die vom Platz herrührt würde bereits am Vormittag beginnen, sich über den späten Nachmittag steigern und teils bis in die Abendstunden gegen 22:30 anhalten, laut Siegl "regelrechter Terror".
"Es gibt ja auch Leute, die schwer arbeiten und am Abend sich auf Erholung freuen oder auch solche, deren Arbeitstag schon in den frühen Morgenstunden beginnt und früh schlafen gehen. Nachbarn haben mir erzählt, an Schlaf ist nicht zu denken. Man hört den Lärm auch durch geschlossene Fenster. Außerdem bei der Hitze mit geschlossenen Fenstern zu schlafen, ist auch nicht erträglich."
Eine andere Meldung erreichte die MeinBezirk-Redaktion:
"Wie vorhersehbar, ist der Wahnsinn eingetroffen. Täglicher Lärm bis spät am Abend, ein Aufenthalt nach Feierabend am Balkon ist unmöglich. [...]VIELEN DANK an die Stadtregierung und den Einheimischen Eltern die bei der Planung eine sehr grosse Rolle gespielt haben!?[...] Wir, direkte Anwohner, haben uns eine Erholungsoase ohne Lärm gewünscht..."
Eine Nachbarin hätte gar am ganzen Körper gezittert und geweint und würde sich nicht mehr auf den Balkon trauen.
Hygienisches Problem
Dabei wären allerdings auch die Wasserspiele, die Schaukel und das Karussell die größten Probleme. Die Wasserspiele würden laut Leserbrief als WC benutzt und das Wasser würde an anderer Stelle getrunken.
Letztendlich wären es aber nicht nur die Kinder die den Lärm erzeugen, sondern auch Erwachsene.
"Jeder, dem ich die Videos zeige, sagen unisono, welche Idioten haben das ausgearbeitet und genehmigt, einen solchen Platz mitten unter die Wohnhäuser zu errichten. Ich bin 1964 mit meinen Eltern in die Wohnung gezogen, aber sowas hab ich noch nie erlebt. Wir haben keine Lebensqualität mehr.",
so Siegls abschließende Worte.

- So sieht der neugestaltete Lugger-Platz aus Vogelperspektive aus.
- Foto: IKM/Bär
- hochgeladen von Martina Obertimpfler
Ist Kinderlärm eine anfechtbare Belästigung?
Laut der Kinder- und Jugendanwaltschaften Österreichs gibt es in Sachen Lärmbelästigung durch Kinder unter Nachbarn ein Gebot der Rücksichtnahme - für beide Teile.
Tatsächlich müsse der typische Lärm, den Kinder beim Spielen machen, von den Nachbarn akzeptiert werden. Auch Gerichte sagen, dass spielende Kinder nicht stören. Die normalen Geräusche von spielenden Kindern (Lachen usw.) sind jedem zumutbar, und Nachbarn müssen sich damit abfinden.
Wenn der Lärm allerdings während der Ruhezeiten in der Nacht zu hören ist oder wenn der Lärmpegel außergewöhnlich hoch ist, wird er als "ungebührlich" bezeichnet. Nachbarn können die Polizei rufen, eine Verwaltungsstrafe wäre möglich.
Ist es immer wieder außergewöhnlich laut, könnten Nachbarn auch eine Klage bei Gericht einbringen.
Statements der Stadt und Politik
In den Augen der Stadt reffen am DDr. Alois-Lugger-Platz verschiedene Nutzerinnen- und Nutzergruppen aufeinander, "die bei der gemeinsam mit der Bevölkerung erfolgten Neugestaltung entsprechend berücksichtigt wurden."
Seit der Eröffnung hätte die Stadt deutlich positives Feedback der Nutzenden erhalten. Insbesondere was die Gestaltung der Grünflächen, die vielfältigen Angebote für alle Generationen, das kühlende Wasserspiel und die schattenspendenden Maßnahmen betrifft. Auch die erhöhte Nutzerinnen- und Nutzerfrequenz zeuge davon, dass der neugestaltete Begegnungsort gerne angenommen wird.
"Die Beschilderung am Platz weist klar darauf hin, dass die Bespielung der Anlagen aus Rücksicht auf die Anwohnenden nur zwischen 7.00 und 22.00 Uhr erfolgen sollte. Zusätzliche Möglichkeiten zur öffentlichen Sensibilisierung für ein rücksichtsvolles Miteinander sind derzeit in Ausarbeitung."
Das Wasserspiel am Platz werde bereits täglich um 20.00 Uhr abgeschaltet – auch, um abendlichen Lärm in diesem Zusammenhang zu vermeiden. "Bezüglich Wasserqualität ist hier anzumerken, dass das „gebrauchte“ Wasser des Wasserspiels zur Bewässerung der grünen Flächen verwendet wird (Kreislauf Regenwassermanagement). Vom Wasserspiel selbst sprudelt ausschließlich reines Frischwasser in Trinkwasserqualität."
Die Stadt merkt an, dass das Areal zur erhöhten Sicherheit bereits umfassend per Video überwacht wird. Im Anlassfall werde das Videomaterial umgehend an die Polizei übergeben und ausgewertet. Jede Form von Vandalismus werde zudem ausnahmslos zur Anzeige gebracht.
"Sollte es zu strafrechtlich relevanten Vorfällen kommen, ist die Polizei unter der Nummer 133 zu alarmieren. Bei Verstößen gegen die „Verordnung zur Lärmbekämpfung im Bereich der Landeshauptstadt Innsbruck“ – das wäre z.B. der Fall, wenn Tonwiedergabegeräte nach 22:00 betrieben werden – kann die mobile Überwachungsgruppe unter +43 512 5360 1272 kontaktiert werden."
Die KPÖ merkt zur Lärmbelästigungsthematik im O-Dorf an, dass sie bereits im vergangenen Jahr auf die nachfolgenden Probleme der Innsbrucker Wohnungskrise hingewiesen hätten. Probleme wie, dass öffentliche Parks zum Austragungsort von Konflikten werden. Die Kommunisten plädieren, für eine niederschwellige Betreuung, die Gemeinschaft fördert und Probleme löst, bevor sie eskalieren.
Im Juni-Gemeinderat wurde von der KPÖ deswegen ein Antrag für ein integriertes Betreuungskonzept nach dem Wiener Vorbild abgegeben. Der Fall liegt aktuell beim Stadtsenat. Vizebürgermeister Willi verweist auf eine geplante Wohnsozialarbeit. Die aktuelle Lärmbelästigung am Luggerplatz zeige nun, dass sich das Problem nicht gelöst, sondern lediglich verlagert hat.
„Die Stadtregierung hat unsere Warnung ignoriert, dass sich die Konflikte bei Nichtstun ausweiten würden. Jetzt sehen wir die Folgen: Die Konflikte gehen weiter, nur an einem anderen Ort“,
kritisiert Pia Tomedi.
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