Psychosozialer Krisendienst in Innsbruck Land
Rasche, niederschwellige und professionelle Hilfe für Menschen in psychischen Krisen

Psychosozialer Krisendienst im Bezirk Innsbruck Land: Christian Haring, Eveline Kastner, Leo Alber.  | Foto: Foto: PKT/Wolf.
  • Psychosozialer Krisendienst im Bezirk Innsbruck Land: Christian Haring, Eveline Kastner, Leo Alber.
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Seit Oktober 2020 bieten die Suchthilfe Tirol (SHT) und der Psychosoziale Pflegedienst Tirol (PSP) im Auftrag des Landes Tirol und der Sozialversicherungen den Psychosozialen Krisendienst (PKT) an. Der Psychosoziale Krisendienst ist eine telefonische Anlaufstelle für die Menschen in Tirol, die sich in einer Belastungs- bzw. Krisensituation befinden. Das vorrangige Ziel des telefonischen Krisendienstes ist in Gesprächen mit PsychotherapeutInnen Entlastung zu schaffen und eine Entschärfung der Krisensituation zu erreichen. An den Wochenenden besteht darüber hinaus die Möglichkeit, betroffene Personen zu Hause aufzusuchen mit dem Ziel, vor Ort Entlastung für sie und das soziale Umfeld zu erreichen.
„Wir haben in den vergangenen Jahren die Erfahrung gemacht, dass die Bevölkerung im Bezirk Innsbruck Land im Vergleich zur Bevölkerung der Stadt Innsbruck bei der Kontaktaufnahme mit dem Krisendienst eher zurückhaltend ist. Im Vergleich zu Innsbruck (130 Kontakte pro 10.000 EinwohnerInnen) kontaktieren uns aus den Orten im Bezirk Innsbruck Land viel weniger Betroffene (rund 59 Kontakte pro 10.000 Einwohner). Wir möchten daher im Bezirk Innsbruck Land unser Angebot bei Hilfesuchenden bekannter machen“, berichtet Dr. Christian Haring, Projektleiter des PKT.

„Die Menschen, die beim Krisentelefon anrufen sind keine homogene Gruppe. Die größten Sorgen und Belastungen werden bei unseren AnruferInnen durch psychische Probleme, Konflikte im sozialen Umfeld und soziale Isolation verursacht. Oft sind es suizidale Krisen, eine Lebenssituation vermeintlich ohne Sinn, die Menschen dazu bringt, die Nummer des Krisentelefons zu wählen“, so Dr. Eveline Kastner, Psychotherapeutin beim PKT in Hall in Tirol. Gerade bei Konflikten in der Familie, oder wenn Angehörige sich überfordert fühlen, könnten unterstützende Gespräche zur Deeskalation beitragen, Situationen entschärft werden und eine Beratung dahingehend erfolgen, wie in Zukunft solche belastenden Situationen vermieden werden können. Über die Hilfe in der akuten Krisensituation hinaus erhalten Betroffene und Hilfesuchende die nötigen weiterführenden Informationen zu den passenden Versorgungsstrukturen.

An den Wochenenden werden Menschen in einer Krisensituation auch direkt vor Ort Krisenintervention und entlastende Gespräche angeboten. „Das heißt, wir fahren bei Bedarf in Krisensituationen direkt zu den Menschen. Dabei gelingt dem Team des Psychosozialen Krisendienstes bestehend aus PsychotherapeutInnen und psychiatrischem Krankenpflegepersonal in den Gesprächen mit den Betroffenen ein Abbau der akuten Belastung und die Erarbeitung von neuen Möglichkeiten und Lösungsschritten. Wir koordinieren uns dabei je nach Anlass und Situation mit den Rettungsdiensten, mit den Ärzten und bei Bedarf mit dem sozialen Umfeld.“ Berichtet Leo Alber vom Psychosozialen Krisendienst Tirol.
„Der Psychosoziale Krisendienst ist ein Rettungsanker für Menschen in seelischen Notsituationen. Es ist wichtig, dass wir dieses niederschwellige Hilfsangebot in allen Regionen etablieren, um alle Menschen in Tirol zu erreichen, die Unterstützung brauchen“, betont Soziallandesrätin Gabriele Fischer und appelliert: „Scheuen Sie sich nicht, bei Ängsten, Sorgen und Problemen zum Hörer zu greifen. Gespräche können helfen und im Ernstfall Leben retten.“ Der Krisendienst ist telefonisch unter der Telefonnummer 0800 400 120 von Montag bis Sonntag von 8 bis 20 Uhr erreichbar.

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