Suchthilfe Tirol
Weihnachtszeit lässt TirolerInnen vermehrt zu Alkohol, Drogen und Medikamenten greifen

Tina Steiner und Wolfgang Sparber von der Suchthilfe Tirol.  | Foto: Foto: Suchthilfe Tirol/Mühlanger.
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„Die Weihnachtszeit und der Jahreswechsel ist auch in normalen Zeiten für viele TirolerInnen mit emotionalem Stress, Ängsten, Stimmungstiefs und Einsamkeitsgefühlen verbunden. Heuer sorgt die Corona-Krise im ganzen Land für noch größere emotionale Belastungen, Verunsicherung und Vereinsamung“, berichtet Wolfgang Sparber, Geschäftsführer der Suchthilfe Tirol. Deswegen würden viele TirolerInnen in den kommenden Tagen und Wochen vermehrt zu Alkohol, Medikamenten und Drogen greifen, um diese Gefühle nicht aushalten zu müssen und um sich kurzfristig Linderung zu verschaffen.

„Da heuer Adventmärkte, Weihnachtsfeiern und damit viele Kontakte mit Freunden und Kollegen wegfallen, konsumieren die Tirolerinnen und Tiroler vermehrt Alkohol und Drogen im privaten Bereich und oftmals alleine. Personen, die zuvor schon einen bedenklichen Alkohol- oder Drogenkonsum aufgezeigt haben, konsumieren über die Feiertage mehr. Menschen, die abstinent und zuvor in ambulanter oder stationärer Behandlung waren, werden auf Grund der emotionalen Überforderung mit dieser Zeit rückfällig“, berichtet Mag.a Tina Steiner von der Suchthilfe-Beratungsstelle Schwaz.

Viele Menschen würden aber noch nicht den Mut aufbringen, sich dem Thema „Sucht“ zu stellen. „Sie treffen häufig in der Familie und ihrem Umfeld auf Unverständnis. Viele Angehörige und Freunde verstehen nicht die Dimension eines Alkohol- oder Drogenproblems. Menschen, die aufgrund von persönlichen Krisen, Ängsten, Sorgen und Einsamkeitsgefühlen trinken oder Drogen konsumieren, verschlimmern so das eigentliche Problem. Unser dringender Ratschlag ist, sich Hilfe in einer Beratungsstelle zu suchen, oder den Hausarzt – oder Facharzt zu kontaktieren“, rät Tina Steiner.

Das böse Erwachen komme für viele Menschen nach den Feiertagen zu Weihnachten und zum Jahreswechsel. „Dann werden erfahrungsgemäß auch unsere Beratungseinrichtungen und Beratungsangebote verstärkt in Anspruch genommen“, so Wolfgang Sparber. Derzeit sind in Tirol rund 30.000 Menschen alkoholkrank, mindestens 60.000 Menschen sind alkoholsuchtgefährdet. Rund 2100 Menschen in Tirol weisen einen sogenannten ‚problematischen’ Konsum von illegalen Drogen (vor allem Cannabis, seltener Heroin, Kokain oder Ecstasy) auf.

Während der Feiertage können sich Menschen mit Suchtproblemen und deren Angehörige telefonisch an den Psychosozialen Krisendienst wenden: 0800/400120. Nach den Feiertagen ist die Suchthilfe Tirol wieder unter der Telefonnummer 0512/580080 zu erreichen. Die Beratung der Suchthilfe Tirol in den neun Beratungsstellen im ganzen Land ist kostenlos und anonym.

Mehr Infos: www.suchthilfe.tirol

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