Tiroler Behindertensportverband

Erfolge und neue barrierefreie Wege

Das aktuelle Präsidium des Tiroler Behindertensportverbandes, unter der Führung von Präsident Gerald Daringer, ist nach seiner Wahl im Jahr 2021 über 600 Tage im Amt. Jetzt wird eine Bilanz über die Arbeit und die Erfolge des TSBV präsentiert. Neue Wege geht man auch bei den Sieger-Trophäen.

INNSBRUCK. Aktuell sind 16 Tiroler Vereine in 8 Tiroler Bezirke mit 17 Sportarten im Tiroler Behindertensportverband (TBSV) vertreten: Sportschießen, Ski Alpin, Snowboard, Tennis stehend, Sitzball, Rollstuhltennis, Rohlstuhlbasketball, Bogenschießen, Leichtathletik, Boccia, Tischtennis, Schwimmen, Torball, Segeln, Golf, Radsport, Klettern, Rollstuhltanzen, Paragleiten.

Erstmals Sieger-Trophäen

In Innsbruck fand der Alpencup im Torball für Menschen mit Sehbehinderung statt. Hierbei gab es bei der Prämierung der Sieger ein europaweit einzigartiges Novum: Sieger-Trophäen blindengerecht in Braille-Schrift! "Ein kleiner Meilenstein für unseren Behindertensport in Tirol: barrierefreie Trophäen blindengerecht in Braille Schrift." Gefertigt aus Zirbenholz können sich die Sportler mit vielen Sinnen an die sportlichen Emotionen erinnern: … riechen … tasten … lesen … Der gravierte Text der beiden Seitenflächen wird in Braille-Schrift auf einer eigenen Fläche der Trophäe gefertigt! 

Präsident Gerald Daringer: „Für viele Menschen ist ‚behindert‘ immer noch ein Synonym für geistige Behinderung oder Gehbehinderung im Rollstuhl. Und nur selten denkt man bei dem Wort Behinderung an Menschen, die schlecht Hören oder Sehen können, oder überhaupt taub oder blind sind. Aber auch für diese Menschen bieten die Vereine des Tiroler Behindertensportverbandes ein breites Freizeit-, Hobby- und Leistungssportangebot an.

Unsere Blindensportler sind auf ihre übrigen Sinne angewiesen und im Alltag haben sie durch den eingeschränkten oder fehlenden Sehsinn oft mit Barrieren im Bezug auf Mobilität zu kämpfen. Aber auch in der Kommunikation fehlen oft wichtige Informationen, die man z.B. durch den Tastsinn und der Blindenschrift versucht zu ersetzen. 

Ein Versuch für mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung ist nun die „Aufrüstung“ der Trophäen bei sportlichen Bewerben. Blindengerecht für alle Betroffenen, die Braille-Schrift lesen können und aber auch in gravierter Form, mit fühlbaren und sichtbaren Kontrasten für alle Menschen mit Sehschwäche.“

Obfrau des Blinden- und Sehbehindertensportvereins Tirol (BSST) Sabine Karrer: „Einzigartig. Für uns und unsere Sportlerinnen und Sportler ist es ein Meilenstein an Barrierefreiheit. Auch die Nachhaltigkeit ist für uns ein Thema und somit freut es uns sehr, dass wir damit in Zukunft weg von den herkömmlichen Pokalen und Medaillen hin zu Holz, einem nachwachsenden Rohstoff gehen können."

Workshops „Behindertensport in Tirol“

In Kooperation mit der Tiroler Landesregierung und der Bildungsdirektion für Tirol können theoriegeleitete Selbsterfahrungs- und Informationsworkshops des Tiroler Behindertensportverbandes für Lehrpersonal, Schülerinnen und Schüler sowie Auszubildende über das Schulsportservice Tirol kostenlos gebucht werden. In Absprache sind Inhalte zu Barrierefreiheit, Inklusion in heterogenen Gruppen, sowie Inhalte für alters-, bedarfs- und begabungsgerechtes Repertoire als Thementeile möglich.

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Diversität in Schulen

Der Tiroler Behindertensportverband bietet ein umfangreiches Fort- und Ausbildungsangebot für das Lehrpersonal der Bildungsdirektion aller Altersstufen und Schultypen. In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Tirol PHT werden den Lehrerinnen und Lehrern verschiedene Möglichkeiten zur Inklusion im Schulsportunterricht in Theorie und Praxis vermittelt. Obwohl gesetzlich schon längst notwendig, findet man diese Inhalte leider immer noch nicht in der Universitäten Ausbildung der Pädagoginnen und Pädagogen.

„Jeder ist begabt! Aber wenn Du einen Fisch danach beurteilst, ob er auf einen Baum klettern kann, wird er sein ganzes Leben glauben, dass er dumm ist.” - Albert Einstein

Menschen mit Behinderung werden erst „behindert“, durch das Unverständnis der Menschen, durch die nicht angepasste Umgebung und vor allem durch die Angst vor was Neuem bzw. vor was „Seltsamen“. Ziel ist es, Behinderung nicht immer zum Thema machen zu müssen, sondern es soll Alltag sein, dass Jede/r weiß wie es wäre, dass es jeden betreffen kann und dass es immer ein Miteinander braucht im Leben. Behinderung ist kein Schicksal, sondern eine Herausforderung, die zu neuen Begabungen führt. Menschen mit Behinderung sind selbstbewusste Individuen, die mit einem oder keinem Bein oder auf 4 Rädern fest im Leben stehen oder sitzen und dabei ganz häufig ganz besondere Fähigkeiten entwickeln.

Sportlerin und Sportler

Laura SANTER - (geb. 1996) - wohnhaft in Innsbruck, Boccia-Spielerin, Verein: Sportgruppe Handicap Axams
8 x Tiroler Meisterin, 6-fache Staatsmeisterin im Boccia

Christoph PRETTNER - (geb. 1989) - wohnhaft in Innsbruck; Torball, Schwimmen, Leichtathletik, Ski Alpin als Blindensportler, Verein: Blinden- und Sehbehinderten Sport Tirol;
Profikarriere Ski Alpin 2008 bis 2014 mit 2 Weltcup Podestplätzen
Paralympics Teilnehmer 2010 mit 6. Rang in der Abfahrt
Weltmeister im Torball 2015
Mehrfacher Staatsmeister im Torball, Leichtathletik, Schwimmen,

Marco UNTERLECHNER - (geb. 2013) - wohnhaft in Hall in Tirol, Schwimmer in der Klasse S4, Verein: Behindertensportverein Innsbruck BSVI
5-facher Österreichischer Jugendrekordhalter über 50m Freistil, 100m Freistil, 200m, Freistil, 50m Rücken und 100m Rücken
mehrfache Podiumsplatzierungen bei nationalen Schwimmwettkämpfen

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