SPÖ: "Lieber GLEICHberechtigt als später" – Frauenplattform in der SPÖ Tirol setzt zahlreiche Aktionen bis zum Internationalen Frauentag am 8. März

v.l. Diana Dejakum (SJ), Miroslava Vrancic (JG), Anna Geser (AKS), Julia Rachbauer (AKS), Frauenvorsitzende NRin Gisela Wurm, GRin Angela Eberl
  • v.l. Diana Dejakum (SJ), Miroslava Vrancic (JG), Anna Geser (AKS), Julia Rachbauer (AKS), Frauenvorsitzende NRin Gisela Wurm, GRin Angela Eberl
  • hochgeladen von Elisabeth Laiminger (ella)

(red). „Von der Schülerin bis zur Pensionistin – je nach Lebensphase haben Frauen unterschiedliche Bedürfnisse. Das übergeordnete Ziel, für das wir uns einsetzen, schweißt dabei zusammen: Gleiche Rechte und gleiche Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben frei von Abhängigkeiten und Gewalt“, schildert Frauenvorsitzende NRin Gisela Wurm worum es bei der intensiven Zusammenarbeit der SPÖ Frauen und den Frauen der Sozialdemokratischen Jugendorganisationen geht.

„Bis zum Internationalen Frauentag werden wir mit Veranstaltungen, Aktionen und einem Fest die Frauen ganz besonders in den Mittelpunkt stellen“, freut sich Gisela Wurm, dass alle an einem Strang ziehen. Lieber GLEICHberechtigt als später lautet das Motto. Ungerechtigkeiten herrschen überall und gehören angesprochen, diskutiert und beseitigt. Das sind sich die Frauen einig.

Das beginnt schon in der Schule. „Die Art und Weise, in der Kinder und Jugendliche unterrichtet werden, prägt. Vorurteile wie ‚Jungs können Mathe, Mädchen Deutsch‘, müssen aufgebrochen werden. Genau deshalb machen wir auf die Notwendigkeit von gendersensibler Sprache und das Aufbrechen von typischen Rollenbildern aufmerksam. Schule ist noch lange nicht gleichberechtigt!“, gibt sich die Frauensprecherin der Aktion kritischer Schüler_innen Tirol, Anna Geser kämpferisch. „Dazu gehört auch vollständiger Sexualkundeunterricht, der nicht bestimmte Familienmuster produziert, sondern die Vielfalt der Gesellschaft wiederspiegelt.“

Christina Kaiser, Frauensprecherin und Vorsitzende des Verbands sozialistischer Student_innen in Österreich – Sektion Innsbruck (VSStÖ), macht auf die Auswirkungen prekärer Beschäftigungsverhältnisse an Universitäten auf junge Frauen in der Wissensarbeit aufmerksam. Österreichweit liegt der Frauenanteil bei Habilitationen bei 27,4%, bei den tatsächlichen Professuren nur noch bei 15,8%. „Frauenförderung ist nicht gleich Frauenförderung“, kritisiert Christina Kaiser. „Deshalb fordern wir die Unterstützung von Studentinnen bei deren ersten wissenschaftlichen Ambitionen und deren fortlaufende Begleitung durch gezielte Projekte. Denn nur so können wir die Kluft zwischen den Geschlechtern in der Wissenschaft verkleinern und dazu beitragen, dass Frauen gleichbehandelt werden.“

Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, das müssen immer noch vor allem die Frauen meistern. Reproduktionsarbeit, Haushalt, Alten- und Krankenpflege kommen oft zu einer ganztägigen Erwerbsarbeit dazu. Die Belastung ist groß. „Das Denken in veralteten Rollenbildern muss aufgebrochen und Ungleichheiten thematisiert werden. Wir brauchen konkrete Maßnahmen, damit Halbe-Halbe endlich Wirklichkeit wird. Z.B. hochwertige, kostenfreie Kinderbetreuungsplätze und ganztägliche Betreuung an Schulen“, so die Frauensprecherin der SJ-Tirol Diana Dejakum. Als mögliche Konzepte nennt Diana Dejakum die gemeinsame Organisation von Haushaltstätigkeiten in Mehrparteienhäusern, sogenannte „Häuser der Generationen“, von denen einfache Modelle bereits existieren, beispielsweise in Schwaz.

Miroslava Vrancic, Frauensprecherin der Jungen Generation in der SPÖ Tirol, unterstreicht diese Forderung: „Immer mehr Frauen wollen Vollzeit arbeiten und Karriere machen können! Wir müssen weg von dem Bild, dass es verwerflich ist, wenn frau zielstrebig ihren Weg geht!“ Statistisch betrachtet bleibt die Kindererziehung und –betreuung zum Großteil bei den Frauen hängen. So haben Frauen auch kaum eine Chance, Kind bzw. Kinder und Karriere unter einen Hut zu bringen. Sie müssen immer an einer Stelle kürzer treten. „Damit sie wenigstens mit einer fairen Entlohnung rechnen können hat Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek mit der Einkommenstransparenz und den Gehaltsangaben bei Stellenangeboten einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gesetzt“, stellt Miroslava Vrancic fest. „Frauen waren noch nie so gut ausgebildet wie in der heutigen Zeit, dennoch verdienen sie um 23,2 % weniger als Männer. Gegen diesen Missstand müssen wir immerzu kämpfen“, so Vrancic.

Die Gleichstellung von Frauen am Arbeitsmarkt ist eines der vorrangigen Ziele im Koalitionsabkommen. Einkommenstransparenz, versteckte Diskriminierung in Kollektivverträgen, die Erhöhung des Frauenanteiles in Spitzenpositionen oder die Förderung von Frauen in ‚atypischen‘ Berufen gehören beispielsweise dazu, schildert Gisela Wurm. „Frauen sind heute top ausgebildet und haben die Männer vielfach überholt. Trotzdem kommt der dramatische Einbruch immer noch, wenn es dann um die Gehälter gibt. Wir müssen endlich weg von den tradierten Rollenbildern. Bildung muss auch honoriert werden.“

Auftakt für die Veranstaltungen ist der 14. Februar. An diesem Tag wäre Johanna Dohnal, die große sozialdemokratische Frauenpolitikerin, 75 Jahre alt geworden. Auch wenn sich seither viel geändert hat, die Interessen der Frauen nachdrücklich und konsequent zu vertreten, das ist auch heute noch mehr als notwendig.

„Es ist Zeit, wieder in Erinnerung zu rufen, dass es in der Frauenpolitik nichts gibt, das man nicht verteidigen muss. Immer wieder müssen wir feststellen, dass es sonst nicht bei Erreichtem bleibt, sondern es sogar zu Rückschritten kommt“, stellt Gisela Wurm klar. „Es ist daher wichtig, dass wir Frauen zusammenstehen. Gemeinsam sind wir stärker!“

TERMINE:
14.2.2014: Buchvorstellung „Johanna Dohnal – Ein politisches Lesebuch“, 19 Uhr, Buchhandlung Wiederin

7.3.2014: 18 Uhr Film „We Want Sex”, ab ca. 21 Uhr Frauentagsparty, Salurnerstraße 2

8.3.2014: Die Demokratische Frauenplattform Tirol organisiert eine Demo zum Frauentag, an der wir uns beteiligen. Treffpunkt um 15 Uhr beim Goldenen Dachl.

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