Rindfleischdiskussion
US-Rindfleischimporte belasten bäuerliche Familienbetriebe

Gahr: Heimisch kaufen schützt unser Klima
 | Foto: Pixabay/Robert-Owen-Wahl

TIROL. Während die Standards für heimische Betriebe weiter in die Höhe geschraubt werden, soll immer mehr Fleisch aus fragwürdigen Produktionsbedingungen in die EU geholt werden. Nach Südamerika soll nun auch die USA ihren Rindfleisch-Deal erhalten.

Nachdem die EU-Kommission den Mercosur-Deal durchgewunken und somit den Weg für 100.000 Tonnen Rindfleisch aus Südamerika freigemacht hat, erhält nun auch die USA einen entsprechenden Deal. Künftig dürfen bis zu 35.000 Tonnen Rindfleisch aus hormonfreier Mast aus den USA eingeführt werden. Für den Tiroler Abgeordneten und Landwirtschaftsausschuss-Mitglied Hermann Gahr unverständlich: „Wieder werden Abkommen auf den Rücken der heimischen Bäuerinnen und Bauern abgeschlossen. Der Rindfleischmarkt ist sowieso schon aufgrund des Brexits und des drohenden Mercosur-Abkommens stark unter Druck“.
Auch den Klimawandel möchte Gahr hier nicht außen vor lassen. „Wir bemühen uns in Österreich und Europa den Klimawandel zu bekämpfen und im Gegenzug transportierten wir Fleisch um die halbe Welt. Das ist ein Widerspruch in sich und ein absoluter Klimakiller. Jeder Kauf heimischer Lebensmittel ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz“, betont Gahr.

Eindeutige Herkunftskennzeichnung gefordert

Gahr appelliert an die Konsumenten, beim täglichen Einkauf im Supermarkt genau auf die Herkunft der Lebensmittel zu achten: „Die Entscheidung, was im Einkaufwagen landet liegt bei den Kunden. Die heimischen Rinderbauern produzieren auf höchstem Niveau, das Billig-Fleisch aus Übersee kann mit unseren Qualitätsprodukten nicht konkurrieren. Man sollte sich nicht von Aktionen oder Angeboten verleiten lassen, hier gilt die Devise Qualität vor Quantität“. Ein klarer Anhaltspunkt für Qualitätsfleisch aus Österreich, ist das AMA-Gütesiegel. Nur wenn die Tiere in Österreich geboren, gemästet und geschlachtet wurden darf das AMA-Gütesiegel geführt werden.
Bei verarbeiteten Produkten, wie etwa Lasagne, ist die Kennzeichnung oftmals aber unzureichend oder gar verwirrend für den Kunden. Aufschriften wie „produziert in Österreich“ oder „produziert für Österreich“ sollen laut Gahr der Vergangenheit angehören. „Diese Aufdrucke suggerieren, dass die Inhaltsstoffe dieser Produkte aus Österreich stammen, doch das ist meistens nicht der Fall. Für mich ist das Konsumententäuschung und sollte in Zukunft nicht mehr erlaubt sein“, führt Gahr weiter aus.

Produktionsbedingungen sind nicht vergleichbar

Ein kleiner Vergleich gibt Aufschluss über die Produktionsbedingung: Auf US-Mastbetrieben werden zwischen 10.000 und 100.000 Rinder gehalten. Ein kleinstrukturierter Betrieb in Österreich hat laut Homepage des BMNT durchschnittlich 24 Rinder. Durch Kraftfutter erreichen die Tiere in den Vereinigten Staaten in nur drei Monaten das Gewicht, welches ein Rind bei natürlicher Weidehaltung in Österreich erreichen würde.

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