Cochlea-Implantat
Wenn das Wunder der Innsbrucker Technik, das Hören ermöglicht

Ein Cochlea-Implantat ermöglicht es Kindern, die ohne Gehör geboren wurden, zu hören.  | Foto: MED-EL
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Jährlich am 3. März wird der Welttag des Hörens begangen. Auch in Österreich sind viele Menschen von Schwerhörigkeit betroffen, bei manchen geht diese so weit, dass sie gar nichts mehr hören. Das müsste nicht sein. Die Innsbrucker Firma MED-EL entwickelt, produziert Cochlea-Implantate, die Menschen das Hören schenken – weltweit.

INNSBRUCK. Vor 45 Jahren wurde das Cochlea-Implantat erfunden. Mit diesem ist es möglich Menschen, die ohne Gehör geboren werden, oder es im Alter verlieren, das Hören zu ermöglichen. Schon zu Beginn der 1970er Jahren haben Ingeborg und Erwin Hochmair mit der Entwicklung ihres ersten Cochlea-Implantats begonnen. Knapp 50 Jahre später sieht nicht nur das Implantat und der dazugehörige Audioprozessor völlig anders aus. Denn aus dem Engagement der beiden Physiker entstand auch die Firma MED-EL in der Höttinger Au.

Erwin und Ingeborg Hochmair haben einen großen Anteil daran, dass Menschen ohne eigenes Gehör, weltweit, doch hören können.  | Foto: MED-EL
  • Erwin und Ingeborg Hochmair haben einen großen Anteil daran, dass Menschen ohne eigenes Gehör, weltweit, doch hören können.
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Von der Werkstatt zu Innsbrucks Industriegiganten

Was 1990 mit einer Handvoll Mitarbeitern begann, ist heute Innsbrucks größter privater Arbeitgeber. MED-EL beschäftigt mittlerweile 1.600 Beschäftigte in Innsbruck und fast 2.000 weltweit. Neben der Forschung und Entwicklung setzt man auch in der Produktion der Implantate auf den Standort Innsbruck, der sich in den vergangenen 15 Jahren auch räumlich massiv vergrößerte. Im vergangenen Jahr wurde Geschäftsführerin Ingeborg Hochmair in der Liste der einflussreichsten Tiroler Persönlichkeiten auf Platz eins unter den Frauen gewählt. Bereits 2013 erhielt sie das amerikanische Pendant zum Medizin-Nobelpreis, den sogenannten Lasker-Award.  

2013 erhielt Ingeborg Hochmair den "amerikanischen Nobelpreis" – den Lasker Award.  | Foto: MED-EL
  • 2013 erhielt Ingeborg Hochmair den "amerikanischen Nobelpreis" – den Lasker Award.
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"Hörverlust muss nicht sein"

"Hörverlust muss nicht als Teil des Lebens und des Älterwerdens akzeptiert werden. Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, Probleme mit dem Hören hat, ist es wichtig, frühzeitig professionellen Rat einzuholen", appelliert Ingeborg Hochmair. Denn Schwerhörigkeit wird noch immer ignoriert oder als Teil des Alterns hingenommen. Neben der Tatsache, dass Menschen, die schlecht oder nichts hören, sich auch langsam aber stetig aus der Gesellschaft zurückziehen, hat die Wissenschaft mittlerweile auch herausgefunden, dass Schwerhörigkeit das Risiko einer Demenzerkrankung um bis zu acht Prozent erhöht.  

Am Innsbrucker Fürstenweg werden Cochlea-Implantate entwickelt, produziert und in die ganze Welt vertrieben.  | Foto: MED-EL
  • Am Innsbrucker Fürstenweg werden Cochlea-Implantate entwickelt, produziert und in die ganze Welt vertrieben.
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Bei Kindern muss es schnell gehen

In Österreich gibt es bei Neugeborenen ein engmaschiges Hörscreening. Bereits wenige Tage nach der Geburt, wird mittels einer Sonde, die während dem Schlafen ins Ohr gesteckt wird, überprüft, ob das Gehör normal funktioniert. Bei rund 1,5 von 1000 Neugeborenen ist das nicht der Fall. Ein Cochlea-Implantat ist oft die einzige Möglichkeit, dass das Kind überhaupt hören kann, beziehungsweise hören lernt. Denn das passiert in den ersten Lebensjahren. Eine frühe Implantation ermöglicht es den Kindern, ähnliche Sprachfähigkeiten zu entwickeln wie normal hörende Kinder. Dank des Cochlea-Implantats ist das auch möglich. MED-EL zählt mit seinem über 30-jährigen Know-How zu den führenden Anbietern. Im vergangenen Jahr wurde ein Meilenstein durchbrochen und das millionste Implantat eingesetzt. Mit den Implantaten aus Innsbruck werden Menschen in 137 Ländern der Welt versorgt. 

In mikroskopischer Feinarbeit werden die Elektroden der Implantate in Reinräumen gefertigt. Das alles passiert nicht etwa in China, sondern in Innsbruck. | Foto: Michael Steger
  • In mikroskopischer Feinarbeit werden die Elektroden der Implantate in Reinräumen gefertigt. Das alles passiert nicht etwa in China, sondern in Innsbruck.
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Testen Sie ihr Hören

Sollten Sie schlecht hören oder jemanden kennen, der schlecht hört, bietet die Firma MED-EL einen online Hörtest, den Sie natürlich auch nützen können, wenn Sie der Meinung sind, Sie hören alles. Die unterschiedlichen Hörtest dauern jeweils weniger als fünf Minuten und bietet sofort ein Ergebnis. Im Falle einer festgestellten Hörbeeinträchtigung wird an einen Hörspezialisten in der Umgebung vermittelt. 

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