Causa Flutlicht in der Reichenau: "Politik vergiftet hier das Klima"

Das große Feld wird als Kunstrasen ausgeführt und muss vergrößert werden. | Foto: Gstraunthaler
  • Das große Feld wird als Kunstrasen ausgeführt und muss vergrößert werden.
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Die Installierung einer Flutlichtanlage in der Reichenau stößt auf großen Unmut unter Anwohnern. Sie befürchten – neben einer Beleuchtung der Nachbarschaft – die Ausdehnung der Trainingszeiten und erhöhte Lärmbelästigung, vor allem abends – das STADTBLATT berichtete. Über 150 Anrainer-Unterschriften wurden (mit Stand Montag) bereits gegen die Flutlichtanlage in der Reichenau gesammelt.

Geänderte Normen

Um den ÖFB-Platznormen (60x90, mit geänderten Sicherheitsabständen) gerecht zu werden, müssen der jetzige Naturrasen-Platz (55x90) vergrößert und Sicherheitsabstände angepasst werden. Ihn als Kunstrasen auszuführen, sei "unumgänglich", wie der Obmann des SVG-Reichenau-Fußball, Gernot Amoser, erklärt. Weil der kleinere Platz, auf dem der Nachwuchs viel trainiert, noch kleiner wird und deshalb zukünftig vermehrt das große Feld bespielt wird. "Kunstrasen ist deshalb notwendig, da auf Naturrasen maximal 20 Stunden pro Woche gespielt werden kann", so Vizebgm. Christoph Kaufmann.

Anrainer gegen Flutlicht

Laut Kaufmann sei die moderne Flutlicht-Technik nicht mit Anlagen vergleichbar, die vor 30 Jahren gebaut wurden. Die moderne LED-Technologie sei effizienter und es wäre nicht so, dass hier die ganze Nachbarschaft ausgeleuchtet würde, stellt Kaufmann klar. Vorwiegend gehe es um die Übergangszeiten im Herbst und im Frühjahr, wenn es früh dunkel wird. Eine Ausweitung der Trainingszeiten, mehr Spiele oder mehr Trainings von auswärtigen Vereinen seien aber nicht vorgesehen. Generell möchte man versuchen, mit den Anrainern einen Kompromiss zu finden. "Es geht nur miteinander", sagt Kaufmann.
Das Miteinander scheint in weiter Ferne. Mittlerweile haben bereits über 150 Anwohner gegen das Flutlicht unterschrieben. "Wir stellen den Platz nicht in Frage. Wir schätzen die Nachwuchsarbeit des Vereins und wir wollen, dass dieser Verein auf diesem Platz spielt. Seit einem guten Jahr gibt es hier ein wirklich nettes und respektvolles Miteinander, dieses wird jetzt von der Politik zerstört und nicht vom SVG. Uns geht es nur darum, dass nicht mitten im Wohngebiet ein Flutlicht kommt, alleine der Gedanke ist doch Irrsinn. Und lux (Anm: Einheit der Beleuchtungsstärke) bleibt lux, ob das Licht von LEDs kommt oder nicht, spielt da keine Rolle", so Leo Pertl, der Sprecher der Bürgerinitiative. Für ihn ist unverständlich, wie wenig Gespür man für Menschen haben kann. "Die Anrainer leben schon mit Kompromissen. Wir haben uns arrangiert, aber ein Flutlicht ist für uns inakzeptabel!", sagt Pertl. Unterstützung erhält der Bürger-Zusammenschluss aus der ganzen Stadt mittels E-Mails und Briefen.

Verein zeigt Verständnis

Gernot Amoser zeigt Verständnis für die Ängste der Anrainer: "Ich verstehe die Befürchtungen, doch die Angst ist unbegründet. Der Verein kann nicht nach Gutdünken das Flutlicht bedienen. Hier gibt es Vorgaben der Stadt und daran müssen wir uns halten. Auch wir wollen eine gute Lösung mit den Anwohnern", sagt Amoser.
Für den September ist eine öffentliche Informationsveranstaltung zu Umbau und Flutlicht geplant.

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