Das Geheimnis der Irma Vep
Die Feinripp-Partie verwandelt das Kellertheater derzeit in ein superschräges Gruselkabinett. – eine Theaterkritik von Christine FREI
INNSBRUCK. Zugegeben, auf der Bühne sind sie nur zu zweit, denn der Dritte im üblichen Feinripp-Bunde Thomas Gassner überließ die langen Unterhosen samt rasantem Figuren- und Kostümwechsel dieses Mal zur Gänze seinen kongenialen Kollegen Bernhard Wolf und Markus Oberrauch und drückte lieber vom Regiestuhl aus an den dramaturgischen Drehschrauben und insbesondere aufs Tempo. Immerhin hat Autor Charles Ludlam, der schon in den 60er Jahren in New York als Drag-Queen brillierte und bereits 1987 mit nur 44 Jahren an Aids starb, seine Gruselkomödie „Das Geheimnis der Irma Vep“ ausdrücklich für zwei Schnellverwandlungskünstler konzipiert. Dieser Anforderung werden Wolf und Oberrauch vollends gerecht, ebenso wie dem völlig wahnwitzigen Stückverlauf. Denn Ludlam montiert und persifliert gnadenlos alle möglichen und unmöglichen Horrorfilm-Motive aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts, einer Zeit also, in der man sich noch in Schwarz-Weiß gruselte. Und Gassner fügt zu all dem noch ein paar furiose Stummfilmszenen hinzu. Wolf und Oberrauch präsentieren sich in dem für sie schweißtreibenden „Rebecca meets Edgar Wallace und Bram Stokers Dracula“-Spektakel jedenfalls als überaus würdige Väter der Klamotte-Nachfahren.
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