REPORTAGE: "Die Berge sind mein Leben"

Auf der Nordkette bei der Lawinenkommission im Einsatz: Werner Haberfellner, Anna Girstmair und Klaus Baumgartner
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  • hochgeladen von Katharina Ranalter (kr)

INNSBRUCK. Die Nordkettenbahn fährt langsam immer weiter hinauf. Durch den Wolkenschleier kann man die Bergspitzen erkennen. Oben angekommen wartet Anna Girstmair – sie ist eine von nur vier Frauen, die bei der Lawinenkommission Tirol aktiv sind. Insgesamt gibt es ganze 1.345 Mitglieder in 245 Kommissionen. Wir gehen zusammen in die Bergstation, wo uns Werner Haberfellner und Klaus Baumgartner erwarten. Die beiden erfahrenen Kommissionsmitglieder bilden zusammen mit Anna und weiteren Mitgliedern das Lawinenkommissionsteam der Nordkette.

Vom Alptraum zum Traum

Die 30-jährige Anna Girstmair aus Saggen war immer schon leidenschaftliche Ski- und Snowboardfahrerin: „Die Berge haben mich immer schon fasziniert.“ Kurz nach einem Praktikum beim Lawinenwarndienst Tirol 2010 der Schock: Anna wird beim Variantenfahren von einer Lawine mitgerissen und verschüttet. Mit viel Glück konnte Anna gerettet werden. Danach ist sie längere Zeit nur auf der Piste unterwegs, doch ihre Leidenschaft für Berge und Lawinen ist ungebrochen: „Durch dieses Erlebnis wurde mein Interesse nur noch mehr verstärkt – ich wollte wissen, wie Lawinen entstehen und wie man sie früh erkennen kann.“ Seit Oktober ist sie nun Mitglied in der Lawinenkommission auf der Nordkette.

Beraten und empfehlen

Die Lawinenkommission muss täglich die Schneelage beurteilen. Auf Grundlage dessen wird ein Gutachten erstellt, worin die Schneelast als stabil beurteilt wird oder nicht. Anna: „Auf Grundlage von lokalen Beobachtungen und Hilfsmitteln, wie z. B. dem Lawinenlagebericht, beurteilt jede Kommission ihr Gebiet, ob Hänge gefährdet sind oder nicht. Wenn es gefährlich wird, empfehlen wir, Wege und Pisten zu sperren. Das offizielle Sperren obliegt dann der Stadt.“

Nur wenige Frauen

Werner Haberfellner und Klaus Baumgartner freuen sich, dass Anna im Team ist: „Es ist toll, dass wir jetzt eine Frau bei uns haben.“ Auch Harald Riedl von der Lawinenkommission Tirol fragt sich, warum so wenige Frauen bei Lawinenkommissionen tätig sind: „Ich würde mir mehr Frauen wünschen. Der Einfluss weiblicher Intuition könnte die schwierigen Entscheidungen positiv beeinflussen.“ Anna freut sich, dass sie so toll aufgenommen wurde: "Es sollten viel mehr Frauen bei der Lawinenkommission sein. Man muss sich einfach trauen.“

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