Wohnen: gewaltige Leerstände in Pradl
Hausgemachte Wohnungsnot: Stadt lässt ganze Wohnblöcke wegen geplantem Neubau leer stehen.
Es ist ein trauriges, fast trostloses Bild. Wer dieser Tage durch die Südtiroler-Siedlungen in Pradl oder durch den Pradler Saggen spaziert, findet eine Einöde vor. Etliche Wohnblöcke, allesamt gemeinnütziger Wohnbau, stehen leer – manche seit kurzem, etliche schon seit Jahren. Hintergrund ist, dass die Stadt weite Teile der Südtiroler-Siedlungen und des Pradler Saggens schleifen möchte. Existente Gebäude sollen nicht saniert, sondern abgerissen und durch verdichtetere Bauweise ersetzt werden.
Ganz abgesehen davon, dass diese leerstehenden Wohnungen dringend benötigt würden – die Vormerkliste für eine städtische Wohnung platzt noch immer aus allen Nähten – befürchten Vertreter der "Plattform Bürgerinitiativen" zudem, dass durch diese massive Verdichtung die Lebensqualität in den betroffenen Stadtteilen nachhaltig zerstört wird.
"Stadtteile werden zerstört"
"Ganz abgesehen davon, dass die Absiedelungen teils mit menschenverachtender Härte durchgezogen wurden, werden die Pläne der Stadt zu neuen Wohnghettos ohne Lebensqualität führen", ist Siegfried Zenz, ehemaliger Architekt und Raumplaner, überzeugt. "Es macht einfach einen Unterschied, ob sich 200 oder 600 Menschen einen Innenhof teilen müssen", gibt Zenz zu bedenken. Die Plattform fordert daher einen sofortigen Stopp der Absiedelungen, ein Sanierungskonzept und eine Wiederbesiedelung.
Mehr Wohnraum schaffen
Wohnungs-StR Andreas Wanker (ÖVP) betont, dass die oberste Priorität darin bestehe, neuen Wohnraum zu schaffen: "Den brauchen wir dringend!" Dennoch will er die Bedenken der Bürgerinitiative nicht vom Tisch wischen. "Wir müssen bei der Planung und Neubesiedelung sehr vorsichtig sein und begleitende Maßnahmen setzen. Die Lebensqualität darf unter der Verdichtung nicht leiden", so Wanker. Die leerstehenden Gebäude sollen zudem rasch ersetzt werden.
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