95 Prozent der Autofahrten der Tiroler sind kürzer als 50 Kilometer

Foto: mev.de

TIROL (kr). Fast alle Autofahrten der Tiroler Bevölkerung könnten mit Elektro-Autos zurückgelegt werden, stellt der VCÖ fest. Unter der Woche ist jede zweite Autofahrt kürzer als fünf Kilometer, 98 Prozent sind kürzer als 50 Kilometer. Im Schnitt ist eine Autofahrt der Tiroler zehn Kilometer. Der Klimavertrag von Paris bedeutet, dass spätestens im Jahr 2050 der Verkehr ohne Erdöl funktionieren muss. Der VCÖ fordert die Erstellung einer Roadmap mit klaren Zwischenzielen für die Erreichung eines erdölfreien Verkehrssystems.

"Der Großteil unserer Alltagswege ist kurz und damit sind auch die meisten Autofahrten viel kürzer als allgemein angenommen wird. Schon mit der heutigen Reichweite könnten fast alle alltäglichen Autofahrten mit E-Autos gemacht werden. Das Potenzial der E-Mobilität ist deutlich größer als gedacht", stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. So sind in Tirol fast 60 Prozent der Arbeitswege kürzer als zehn Kilometer, drei Viertel der Erwerbstätigen haben weniger als 20 Kilometer in die Arbeit und neun von zehn Arbeitswegen sind kürzer als 50 Kilometer. Nur fünf Prozent haben einen Arbeitsweg, der länger als 100 Kilometer ist. Für längere Urlaubsreisen mit dem Auto sind Schnellladestationen, die ein rasches Auftanken ermöglichen, nötig. Das Schnellladenetz wird in den kommenden Jahren ausgebaut. Zudem werden in Zukunft Sharing-Angebote im Mobilitätsbereich an Bedeutung gewinnen.

Unter der Woche ist die durchschnittliche Autofahrt der Tiroler rund zehn Kilometer kurz. "Auffallend ist, dass in Tirol sehr viele kurze Strecken mit dem Auto gefahren werden", betont VCÖ-Expertin Rasmussen. In Tirol ist unter der Woche jede zweite Autofahrt kürzer als 5 Kilometer und 98 Prozent der Autofahrten sind kürzer als 50 Kilometer. 40 Prozent der Fahrten, die länger als 50 Kilometer sind, legen die Tirolerinnen und Tiroler mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück.

Insgesamt sind in Tirol sehr viele Alltagswege kurz, auch in den Regionen. Für die Innsbrucker Bevölkerung sind überhaupt 98 Prozent der Alltagswege kürzer als 20 Kilometer, im ländlichen Raum sind es immerhin 85 Prozent der Alltagswege.

In Tirol gibt es derzeit rund 400 Elektro-Autos. Die Zahl der neuzugelassenen E-Autos hat sich heuer im 1. Quartal gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres auf 80 mehr als verdoppelt. Wird die Herstellung, die Energieerzeugung sowie der Verbrauch beim Fahren betrachtet, dann verursachen E-Autos in Österreich im Schnitt um 60 Prozent weniger klimaschädliches CO2 als ein durchschnittlicher Pkw mit Verbrennungsmotor (Benzin, Diesel), betont der VCÖ. Pro Personenkilometer verursacht aber auch ein E-Auto vier Mal so viel CO2 wie die Bahn.

Der VCÖ erinnert daran, dass mit dem Klimavertrag von Paris die Staatengemeinschaft eine Entkarbonisierung der Wirtschaft beschlossen hat. Bis zum Jahr 2050 braucht es ein Verkehrssystem, das ohne Erdöl und Erdgas funktioniert. Der VCÖ fordert daher für Österreich eine Roadmap mit klaren Zwischenzielen, um bis zum Jahr 2050 ein erdölfreies Mobilitätssystem zu erreichen. "Verstärkter Klimaschutz im Verkehr ist nicht nur eine Frage der ökologischen Notwendigkeit, sondern auch der wirtschaftlichen Vernunft. Weltweit werden in den kommenden Jahren klimafreundliche Technologien massiv nachgefragt werden. Wenn sich Österreich zum Kompetenzzentrum für klimafreundliche Mobilität entwickelt, dann wird die heimische Wirtschaft angekurbelt und es werden nachhaltig viele neue Arbeitsplätze geschaffen", betont VCÖ-Expertin Rasmussen.

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