Jahresbilanz 2023
ARA und ÖAMTC hoben insgesamt 3.530 mal zu Einsätzen ab

Links ist die ARA-Flugrettung und rechts ÖAMTC-Flugrettung abgebildet.  | Foto: ARA/Kika | ÖAMTC/Helge Bauer
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Insgesamt absolvierten die ARA Flugrettungs-Profis in Fresach, am Nassfeld und in Reutte 2.364 Einsätze. Gegenüber dem Jahr 2022 bedeutet diese Bilanz einen Rückgang der Einsätze um rund acht Prozent. 2023 hob der in Klagenfurt stationierte ÖAMTC-Notarzthubschrauber Christophorus 11 zu 1.166 lebensrettenden Einsätzen ab.

KÄRNTEN. Die gemeinnützige ARA Flugrettung ist im Jahr 2023 mit ihren drei Notarzthubschraubern zu 2.364 Einsätzen abgehoben. Das bedeutet gegenüber dem Jahr davor ein Minus von 193 Einsätzen (-8 Prozent). "Dieser leichte Rückgang bei den Alarmierungen ist unter anderem den zahlreichen Wetterkapriolen im letzten Jahr zuzuschreiben. Aufgrund des Schneemangels gab es beispielsweise allein im März in Reutte ein Minus um 50 Prozent im Vergleich zum Jahr davor", bilanziert ARA-Geschäftsführer Thomas Jank.

Einsätze in anderen Bundesländern

Einen weiteren Grund dafür, warum die Einsätze etwas weniger geworden sind, nennt Flugbetriebsleiter Herbert Graf: "Einzelne Einsätze dauern einfach immer länger. Früher wurden wir primär in unserem angestammten Einsatzradius disponiert, jetzt werden wir regelmäßig aus anderen Bundesländern oder sogar aus dem Ausland angefordert. Im Jahr 2023 stand der in Fresach stationierte Notarzthubschrauber RK-1 gleich mehrfach im süddeutschen Alpenraum im Einsatz. Ein Einsatz dieser Art dauert meist mehrere Stunden. In dieser Zeit stehen wir für andere Alarmierungen nicht zur Verfügung." Warum sich das ARA- Einsatzgebiet in den letzten Jahren mitunter ausgeweitet hat, erklärt Graf wie folgt: "Erstens fliegen wir seit der Ausweitung unserer Dienstzeiten bis weit in die Nacht hinein und zweitens wird unsere Möglichkeit der Windenbergung bei Dunkelheit immer öfter in Anspruch genommen."

Windenbergung bei Dunkelheit

Als einziges ziviles Flugrettungsunternehmen in Österreich darf die ARA Flugrettung die Rettungswinde auch bei nächtlichen Bergungen zum Einsatz bringen. Speziell im alpinen Gelände stellt die Möglichkeit einer Windenbergung bei Dunkelheit einen extremen Vorteil für den Verunfallten und auch für die bodengebundenen Einsatzkräfte dar. Dauerte es früher oft Stunden, bis die Rettungskräfte unter enormen Anstrengungen und mitunter hohem Risiko bis zum Einsatzort vordringen konnten, so verkürzt sich ein solcher nächtlicher Einsatz am Berg durch die Verwendung der Winde nun erheblich. "Dass die ARA Flugrettung diese effiziente Möglichkeit der Bergung anbieten kann, spricht sich natürlich herum. So wurde unser Kärntner Helikopter zuletzt gleich zwei Mal zum Watzmann nach Bayern beordert, um verunfallte Menschen via Rettungswinde bei Nacht aus alpinen Notlagen zu retten", so Graf.

Meisten Einsätze bei der ARA

Die meisten Einsätze im Jahr 2023 bei der ARA Flugrettung wurden in Folge von internistischen Notfällen absolviert (rund 30 Prozent). Auf Platz zwei im Einsatzranking: Alpine Sport- und Freizeitunfälle (rund 29 Prozent), gefolgt von neurologischen Notfällen (rund 13 Prozent). Für die gemeinnützige ARA Flugrettung sind aktuell 92 Mitarbeiter tätig: Acht Piloten, 11 Windenoperator (HEMS-TC), 21 Flugretter, 39 Notärzte und 13 Verwaltungskräfte. An allen drei Stationen (Fresach, Reutte, Nassfeld) wird mit einer Vierpersonen-Crew (Pilot, Windenoperator, Flugretter, Notarzt) geflogen, die bei Bedarf um weitere Spezialkräfte (Bergretter, Fachärzte, Intensivpfleger, Hundeführer bei Lawineneinsätzen...) ergänzt werden kann.

3 Alarmierungen pro Tag bei ÖAMTC

2023 hob der in Klagenfurt stationierte ÖAMTC-Notarzthubschrauber Christophorus 11 zu 1.166 lebensrettenden Einsätzen ab. "Im Schnitt sind das etwa 3 Alarmierungen pro Tag und damit ein leichter Rückgang gegenüber dem bisher intensivsten Einsatzjahr 2022. Derartige Schwankungen hängen mit verschiedenen Faktoren zusammen, darunter die Wetterlage ", fasst Marco Trefanitz, Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung, zusammen. "Insgesamt hat sich 2023 einmal mehr gezeigt, wie wichtig der Hubschrauber für die notfallmedizinische Versorgung in Kärnten und den angrenzenden Bundesländern ist."

Häufigsten Einsatzgründe

Internistische und neurologische Notfälle – meist Herzinfarkte oder Schlaganfälle – waren 2023 der häufigste Grund für einen Start von Christophorus 11: 605-mal hob der ÖAMTC-Notarzthubschrauber deshalb ab. 231 Einsätze wurden nach Unfällen bei der Arbeit, in der Freizeit oder im häuslichen Umfeld absolviert, zu Sport- oder Freizeitunfällen im alpinen Bereich wurde die Crew in 83 Fällen gerufen, Verkehrsunfälle waren 70-mal der Grund für einen Einsatz. 20 verletzte Personen wurden mittels Taubergung gerettet, weil eine Landung unmittelbar am Notfallort nicht möglich war.

"Lebensrettung ist Teamarbeit"

In Kärnten steht neben dem ganzjährig startenden Christophorus 11 in der einsatzstarken Wintersaison auch Alpin 1, der von Patergassen aus abhebt, zur Verfügung. 2023 flogen dessen Crews 278 Einsätze, vorwiegend in den Kärntner Skigebieten rund um den Stützpunkt, aber auch in angrenzenden Bundesländern. "Dass wir so vielen Menschen helfen konnten, verdanken wir dem Engagement unserer Piloten, Flugretter und Notärzten. Was man aber auch nicht unerwähnt lassen darf: Lebensrettung ist Teamarbeit – ohne unsere Partner und Partnerinnen beim Roten Kreuz und der Bergrettung könnten wir unseren Auftrag nicht erfüllen", stellt Trefanitz klar.

20.823 Einsätze letztes Jahr

2023 feierte die ÖAMTC-Flugrettung ihr 40-jähriges Bestehen: 1983 hoben die ersten Christophorus-Notarzthubschrauber in Innsbruck und Krems ab und flogen zusammen 191 Einsätze. Vier Jahrzehnte und weit über 400.000 Einsätze später ist aus diesen Anfängen ein flächendeckendes Netz an Flugrettungsstützpunkten geworden. Die 17 ganzjährig betriebenen ÖAMTC-Notarzthubschrauber hoben 2023 zu 20.823 Einsätzen ab, die vier saisonalen Stützpunkte verzeichneten weitere 1.654 Alarmierungen und der in Wiener Neustadt stationierte Intensivtransporthubschrauber wurde zu 734 Einsätzen gerufen. "Diese beeindruckenden Zahlen machen eines deutlich: Der Notarzthubschrauber ist zu einem unverzichtbaren Teil des österreichischen Rettungswesens geworden", hält Trefanitz abschließend fest.

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