Atomkraftwerk Krško
Laufzeitverlängerung ist große Enttäuschung

Foto: stock.adobe.com/at/  Martin Schlecht/Symbolfoto
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Die Entscheidung zur Laufzeitverlängerung des Uralt-AKWs ist nicht nachvollziehbar – Kärnten wird Möglichkeiten prüfen, weitere Rechtsmittel zu ergreifen.

KÄRNTEN. Wie gestern bekannt wurde, hat das slowenische Umweltministerium dem Atomkraftwerk Krško die Genehmigung für die Verlängerung der Laufzeit bis 2043 erteilt. "Diese Entscheidung der slowenischen Behörden ist absolut enttäuschend und aus unserer Sicht schwer nachvollziehbar", so Landeshauptmann Peter Kaiser in einer ersten Reaktion.

Wollen Plan zur Ersetzung

"Die Entscheidung für eine Laufzeitverlängerung dieses Reaktors, der unweit unserer Grenze direkt auf einer Erdbebenlinie steht und der in der Vergangenheit schon für mehr als eine Schrecksekunde gesorgt hat, entspricht in keinster Weise einer verantwortungsbewussten Energiepolitik der Zukunft im Sinne unserer Kinder und Enkelkinder. Von der österreichischen Bundesregierung erwarte ich mir jetzt ein klares und geschlossenes Auftreten. Slowenien müsste gemeinsam mit Miteigentümer Kroatien verbindlich einen Plan vorlegen, wie sie die Atomkraft schnellstmöglich ersetzen werden", so Kaiser.

Für Stilllegung eingesetzt

In der Vergangenheit hat sich Kärnten gemeinsam mit der Steiermark und dem Bund für die Stilllegung des alten und gefährlichen Atomkraftwerks eingesetzt. So konnte eine länderübergreifende UVP erwirkt werden. Bei einer öffentlichen Anhörung im Mai 2022 wurden die wesentlichen Kritikpunkte breit erörtert, auch die slowenischen Behörden waren anwesend.

"Nicht nachvollziehbar"

"Der entsprechende Bescheid zur Laufzeitverlängerung liegt dem Land Kärnten noch nicht vor. Im Rahmen der grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung sind viele Kritikpunkte aufgekommen. Ob auf diese eingegangen wurde, werden wir jedenfalls prüfen. Da geht es zum Beispiel um dringend notwendige Sicherheitsupgrades für die Erdbebensicherheit. Wir werden – wie gewohnt gemeinsam mit dem Bundesland Steiermark – schnellstmöglich eruieren, welche Möglichkeiten es noch gibt, Rechtsmittel zu ergreifen. Kernkraft ist auf gar keinen Fall der richtige Weg, um den Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, zu begegnen", betont Schaar.

"Schwerer Schlag für Kärnten"

Massive Kritik an der Laufzeitverlängerung des AKW Krško bis 2043 durch Slowenien übt der Kärntner FPÖ-Chef Erwin Angerer. "Das völlig veraltete AKW Krško liegt vor unserer Haustüre und ist als massiv erdbebengefährdetes Atomkraftwerk eine tickende Zeitbombe, die jederzeit hochgehen kann. Das ist eine enorme Bedrohung für ganz Mitteleuropa. Statt die Laufzeit zu verlängern, müsste dieses Atomkraftwerk sofort stillgelegt werden, wie es die FPÖ seit langem fordert. Es ist ein völliger Irrsinn, dass die EU die Atomkraft jetzt auch noch als 'nachhaltig' und 'klimafreundlich' einstuft. Hier müsste es massiven Widerstand der ÖVP-Grünen-Bundesregierung geben, statt immer vor Brüssel zu kuschen", betont Angerer.

"Gefährdung der Bevölkerung"

"Die Laufzeitverlängerung von Krško ist auch ein weiterer Ausfluss der Energiekrise und der grünen Politik des bedingungslosen Ausstiegs aus der fossilen Energie. Die weitere Forcierung der Atomkraft bedeutet eine massive Gefährdung der Bevölkerung. Durch ihre Politik werden die Grünen indirekt zu Atomkraft-Lobbyisten", so der FPÖ-Chef abschließend.
ÖVP-Clubobmann Markus Malle zu Laufzeit der Atomkraftwerks Krško:

"Gemeinsam dagegen"

"Es kann nicht sein, dass sich ganz Europa für die Wende zu Erneuerbaren Energien einsetzt und gleichzeitig die Laufzeit des Atomkraftwerks in Krško um 20 Jahre verlängert wird. Ich fordere alle politischen Kräfte auf, in einem Schulterschluss entschieden dagegen aufzutreten. Denn: Auch eine Wartung der Anlage kann das Erdbebenrisiko in der Region nicht reduzieren. Die Energiewende kann nur gelingen, wenn die Anstrengungen beim Ausbau von Wasser, Sonne, Wind und Biomasse massiv gesteigert werden. Dafür müssen wir in Österreich und Kärnten endlich unsere Hausaufgaben machen und für unsere EU-Nachbarn gilt das ebenso", so ÖVP-Clubobmann Markus Malle.

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