Wenig Sonne, warme Temperaturen
"Sehr abwechslungsreicher Winter"

Foto: stock.adobe.com/Symbolfoto

Aus meteorologischer Sicht endet mit dem heutigen Tag der Winter. Welche Besonderheiten der heurige Winter aufwies und wie sich unter anderem die Temperaturen gestalteten, das fragte MeinBezirk.at bei Gerhard Hohenwarter von der GeoSphere Austria nach.

KÄRNTEN. Laut Gerhard Hohenwarter von der GeoSphere Austria gestaltete sich der heurige Winter "sehr abwechslungsreich". "Es waren Hoch und Tiefs, die wir in diesem Winter erlebt haben. Wir hatten das große Glück, im Gegensatz zu den Skigebieten im Norden Österreichs, dass wir im Dezember relativ gut in den Winter gestartet sind", weiß Hohenwarter. Der Meteorologe spricht von einem "relativ niederschlagsreichen Dezember", in dem es immer wieder bis ins Tal geschneit hat. 

Sehr warm zum Jahreswechsel

"Über Silvester hinweg gab es eine erste brutale Wärmephase in diesem Winter, wo der Schnee im großen Maßstab auch bei uns wieder geschmolzen ist", so Hohenwarter und weiter "Wir haben den wärmsten Jahresstart in Kärnten seit Messbeginn gehabt". Jedoch kam der Winter in der zweiten Jännerhälfte wieder zurück. "Zweimal hat es wieder bis ins Tal geschneit und gar nicht wenig. In Villach hatten wir eine Neuschneemenge von 83 Zentimetern, in Ferlach waren es sogar 116 Zentimeter Neuschnee - also überdurchschnittliche Werte", erzählt Gerhard Hohenwarter.

Winter zu feucht

Bei den Niederschlagsmengen zeigt sich, dass der Winter in fast ganz Kärnten zu feucht war. Besonders von der Gerlitzen, über den Raum Villach bis Ferlach, Völkermarkt und Bleiburg war er laut Gerhard Hohenwarter um 25 bis 40 Prozent zu feucht. Im Lesachtal, Gailtal und dem Oberen Drautal war es diesen Winter zu trocken. Warum das so war, erklärt Hohenwarter: "Die niederschlagsbringenden Systeme sind immer relativ weit in den Südosten gezogen". Ab dem Raum Villach und in den Karawanken gab es mehr Niederschlag. Auf der Kanzelhöhe (einem Vorgipfel der Gerlitzen) gab es heuer deutlich mehr Schnee als in einem durchschnittlichen Winter.

Zwei Wärmephasen

Wie bereits erwähnt, gab es die erste Wärmephase um den Jahreswechsel. Eine zweite gab es während der Kärntner Semesterferienwoche. "Auf den Bergen war es wieder außergewöhnlich warm und da ist auch sehr viel des gefallenen Schnees geschmolzen", so Hohenwarter. Doch nicht nur in den höheren Lagen, sondern auch in den Tallagen war es sehr warm. "Man bemerkt gar nicht wirklich, dass es ein niederschlagsreicher Winter war, da in den Wärmephasen sehr viel Schnee geschmolzen ist. In Summe war der Winter also ausgesprochen warm", sagt Hohenwarter.

Wenig Sonne und viel Nebel in Unterkärnten

Besonders in Unterkärnten gab es sehr viel Nebel. "Völkermarkt hatte rund um Weihnachten 14 Tage am Stück keine Sonne" und der Meteorologe weiter "Eine zweite, sehr trübe Phase, gab es im Jänner zwischen den beiden Schneefallereignissen. Da waren es insgesamt 12 Tage, an denen es in Völkermarkt keinen Sonnenschein gab". Generell fiel die Sonnenbilanz für ganz Kärnten unterdurchschnittlich aus. Am sonnigsten war es noch in den Hochlagen, wie beispielsweise auf dem Dobratsch und der Gerlitzen. Völkermarkt zählte von Anfang Dezember bis Ende Feber knapp 200 Sonnenstunden. Im Vergleich dazu waren es in Villach insgesamt 315 Sonnenstunden.

Außergewöhnliche Temperaturen

Gerhard Hohenwarter: "Der Winter war nicht aufregend, was die Kälte betrifft. Wir haben einmal eine kurze Kältephase gehabt, bereits im Dezember, das war in den letzten Jahren eher selten der Fall". Am 13. Dezember 2022 verzeichnete Hermagor mit minus 18,1 Grad (Messstation in der Nähe des Pressegger Sees) den Tiefstwert des Winters. "Das ist relativ untypisch, da sonst derartig tiefe Temperaturen erst im Jänner und Anfang Feber erreicht werden", verdeutlicht der Meteorologe. Spitzenreiter bei den warmen Temperaturen waren Obervellach im Mölltal und Gmünd mit plus 17,9 Grad. "Das sind wirklich außergewöhnliche Temperaturen für den Feber. Höchstwerte um 18 Grad hat man normalerweise irgendwann Anfang Mai oder im Mai", so Hohenwarter. Im Bezirk Wolfsberg fiel in diesem Winter die Schneearmut im Tal auf. "Wolfsberg und das Untere Lavanttal haben nur einmal für eine kurze Zeit Schnee gehabt", bemerkt Hohenwarter.

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.