Regionaler Strukturplan Gesundheit
Gesundheitsplan bis 2025 einstimmig beschlossen

Wollen das Gesundheitssystem in Kärnten zukunftsfit machen: Cernic, Steiner, Prettner, Habacher, Lintner und Gesundheitsfonds-Geschäftsführer Gernot Melischnigg | Foto: Büro LH-Stv. Prettner
  • Wollen das Gesundheitssystem in Kärnten zukunftsfit machen: Cernic, Steiner, Prettner, Habacher, Lintner und Gesundheitsfonds-Geschäftsführer Gernot Melischnigg
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Heute, Freitag, wurde der Regionale Strukturplan Gesundheit 2020-2025 einstimmig von den Mitgliedern der Landeszielsteuerung beschlossen. Der absolute Schwerpunkt: Die Verlagerung von stationären zu tagesklinischen Leistungen. 

KÄRNTEN. Der Regionale Strukturplan Gesundheit (RSG) für die nächsten Jahre (2020 bis 2025) ist die Basis für die Kärntner Gesundheitsversorgung. In der Landeszielsteuerung Gesundheit (Partner sind die Kurien des Landes und der Sozialversicherung) wurde der Plan heute einstimmig beschlossen, der Bund hat ihn bereits abgesegnet. 

Zahlreiche Herausforderungen

Gesundheitsreferentin Beate Prettner erläuterte die Herausforderung in der Planung: "Der demografische Wandel, der rasante Fortschritt in der Medizin, Kostendruck mit dem Ziel der Kostendämpfung, Digitalisierung oder die Personalfrage, lokale Erfordernisse und Bundesvorgaben: All das musste berücksichtigt werden. Unser Anspruch ist, die regionale Versorgung weiterzuentwickeln."
Es bleiben also alle Krankenhaus-Standorte bestehen und es gibt ein klares Bekenntnis zu den zwei überregionalen Zentren Klinikum Klagenfurt und LKH Villach.  

Prettner nennt Schwerpunkte

Der neue RSG weist laut Prettner folgende Schwerpunkte auf:

  • wohnortnahe Versorgung
  • Mutter-Kind-Gesundheit
  • Gesundheit der älteren Bevölkerung
  • Ausbau der tagesklinischen Leistungen (von 147 auf 250 Betten), vor allem in der Geriatrie
  • Abbau von 200 stationären Betten bis 2025 (zugunsten von tagesklinischen Leistungen)
  • Krebsversorgung (Tumor-Board)
  • Kooperation der AUVA mit dem Klinikum Klagenfurt (Traumazentrum) bleibt aufrecht (Umsetzung bis 2024)
  • Kooperationen im Trauma-Netzwerk
  • kurze Wartezeiten, kurze Anreise
  • Kooperation mit dem niedergelassenen Bereich (Einrichtung von fünf "Primary Health Care Centers" – PHC – bis 2021)

Mit Trägern der Krankenhäuser abgestimmt

Wolfgang Habacher (EPIG Institut Graz) als "Chefplaner" erläuterte, wie ein solcher Plan überhaupt erst zustande kommt. Der erste Schritt sei eine Analyse aller Ist-Daten. Unter Berücksichtigung der demografischen und regionalen Veränderungen, von Auffälligkeiten (z. B. in der Auslastung), medizinischen Zukunftsentwicklungen und -trends (wie Verlagerung hin zu Ambulanzen) werden Soll-Konzepte erstellt. "Das Konzept wurde dann mit allen Trägern der Häuser und Finanziers genau abgestimmt", so Habacher. 

Gesundheitszentren ab 2020

Veränderungen in den Krankenhäusern können natürlich nur Hand in Hand mit Anpassungen im niedergelassenen Bereich einhergehen. Daher auch der Fokus auf die PHC, um die Krankenhäuser zu entlasten. KGKK-Obmann Georg Steiner sprach von einem "ambitionierten Plan", bis 2021 fünf Gesundheitszentren – drei in Ost-Kärnten, zwei im Westen – installieren zu wollen. 
Das "Pilot-PHC" mit mindestens drei Allgemeinmedizinern und diversen anderen Gesundheitsberufen entsteht ja derzeit in Annabichl und soll im Oktober 2020 den Betrieb aufnehmen. In Völkermarkt wurde im Zuge des GKK-Neubaus Platz für ein weiteres PHC mitgeplant. Im Jänner wird es diesbezüglich vertiefende Gespräche geben. Ziel ist, im Herbst 2020 ein weiteres PHC zu eröffnen.
Gespräche folgen auch für die Standorte Wolfsberg und Villach.

Mehr Planstellen im niedergelassenen Bereich

Die Vorteile der Gesundheitszentren sind für Patienten längere Öffnungszeiten. Das Ziel ist von Montag bis Freitag, 7 bis 19 Uhr, der Wunsch wäre auch Samstag vormittags. Für Jungmediziner würden sich die PHCs besonders "eignen", da sie eine bessere Work-Life-Balance versprechen.
Fallen stationäre Betten weg, müsse man im niedergelassenen Bereich aufstocken. Der RSG sieht 15 Planstellen mehr in der Allgemeinmedizin vor (Primärversorgung) und zwölf Facharzt-Stellen. 

Leistungsverschiebung

Karl Cernic, Geschäftsführer des Kärntner Gesundheitsfonds, brachte es auf den Punkt: "Stationäre werden in tagesklinische Bereiche substituiert, wo es möglich ist." Den 200 stationären Betten weniger steht eine Aufstockung von 147 auf 250 tagesklinischen Betten gegenüber – eine Leistungsverschiebung.
Einsparungen könne man sich durch den neuen Strukturplan nicht erwarten, so Prettner: "Eine Studie geht davon aus, dass sich die Ausgaben für Gesundheit bis 2030 sogar verdoppeln werden. Unser Ziel ist eine Effizienzsteigerung." 

Zwölf Facharzt-Stellen mehr

KGKK-Direktor Johann Lintner konkretisierte die Aufstockung bei den Facharzt-Stellen um zwölf:

  • Dermatologie: plus 2 (Bezirke St. Veit und Spittal)
  • Innere Medizin: plus 2 (Bezirke Feldkirchen, Villach) 
  • Kinder- und Jugendheilkunde: plus 0,5 (durch Gruppenpraxis machbar; Völkermarkt oder Wolfsberg)
  • Neurologie: plus 4,5 (Bezirke Klagenfurt, Villach, St. Veit)
  • Psychiatrie: plus 2 (Bezirke Klagenfurt und Villach)
  • Urologie: plus 1 (bereits in Hermagor geschaffen)

Die ganz konkreten Schwerpunkte findet man hier!

RSG 2025: Tagesklinische Leistungen werden ausgebaut

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