Wirbel um B70
Landesrat Gruber antwortet auf Kritik der Bevölkerung

Der Umbau der B70 steht immer wieder im öffentlichen Diskurs. | Foto: meinbezirk.at/Archiv
  • Der Umbau der B70 steht immer wieder im öffentlichen Diskurs.
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Eine Spur weniger: An der B70 haben vor wenigen Tagen die Bauarbeiten zwischen Wabelsdorf und Klein Venedig begonnen. Dabei kommt es auch zu viel Kritik aus der Bevölkerung. Landesrat Martin Gruber und sein Büro weisen diese jedoch zurück und stellen den Fragen der Bevölkerung in diesem Artikel Rede und Antwort.

KÄRNTEN. Vor wenigen Tagen wurden die Vorbereitungsarbeiten zur Fahrspur-Reduzierung gestartet. Wie bereits auf der Strecke zwischen Klein Venedig und Grafenstein/Dolina wird die Bundesstraße B70 von zwei auf eine Spur vermindert. Der Grund dafür: Verkehrsberuhigung. Vor allem Transportunternehmen nutzen den Streckenabschnitt der B70 zwischen Völkermarkt und Grafenstein gerne: Aktivisten reden dabei immer wieder von "Mautflucht". Auch wenn sich Anrainer über weniger Schwerlastverkehr und Lärm freuen, werden auch viele kritische Stimmen zum Bauprojekt auf Social-Media laut.

Kritik aus der Bevölkerung

"Eine komplette Schweinerei! Die Leute kriechen da mit 75 dahin, de Traktoren fahren da die ganze Zeit! Herr lass Hirn regnen!", meldete sich ein Leser bei uns zu Wort. "Die Autofahrer werden nur abgezockt und schikaniert", ärgerte sich ein weiterer über den Bauprozess. "Am besten sie machen einen Radweg daraus, oder eine Fußgänger Zone...", merkte ein weiterer Leser, in sarkastischer Kritik am Projekt, an. "Sinnlose Aktion auf Kosten der Steuerzahler und Pendler... man hätte z.B. ein Fahrverbot für Schwerverkehr (außer Quell/Zielverkehr) verordnen können (inklusive Kontrollen), mehr Radarkästen und bei den Siedlungsdurchfahrten niedrigere Geschwindigkeitsbeschränkungen ... ob die Strecke jetzt sicherer wird, bezweifle ich stark.", fragte sich erneut ein Leser.

Antworten und Infos zum Bauprojekt

Landesrat Gruber und sein Büro weisen die Kritik am Projekt zurück und beantworteten uns Fragen aus der Bevölkerung zum Thema:

Warum wird die B70 jetzt verschmälert?
"Grundsätzlich möchten wir festhalten, dass es schon seit vielen Jahren ein Konzept für eine Querschnittsanpassung entlang der B70 gab. Für Landesrat Gruber war aber ein Konsens unter allen Betroffenen – von den Gemeinden (Völkermarkt, Poggersdorf und Grafenstein) über die Wirtschaft bis hin zur Bürgerinitiative an der B70 – immer die Voraussetzung für die Umsetzung. "Erst nachdem es 2019 zu einer grundsätzlichen Einigung gekommen ist und das Projekt insbesondere auch von der Bürgerinitiative begrüßt wurde, haben wir die Detailplanungen bzw. ab 2021 die konkrete Realisierung gestartet", betont Gruber.

Was für Vorteile bringt der Umbau in der Zukunft?
"Insgesamt soll durch die Reduktion der Fahrspuren eine Verkehrsberuhigung und damit einhergehend eine Lärmreduktion eintreten. Langfristig wird sich die Reduktion auf zwei Fahrspuren aber auch positiv auf die Erhaltungskosten für den gesamten Straßenabschnitt auswirken. Denn die Fahrbahn hätte in absehbarer Zeit aus Gründen der Verkehrssicherheit saniert werden müssen, die durch die Straßenmeistereien zu betreuenden und zu erhaltenden Flächen werden durch diese Maßnahme deutlich reduziert.", so das Büro des Landesrates.

Langsam fahrende Traktoren - ein Problem?
"Die Querschnittsanpassung auf der B70 Packer Straße wird seit 2021 in mehreren Abschnitten zwischen den Autobahnanschlussstellen Grafenstein/Dolina und Völkermarkt West umgesetzt – zwei wurden letztes Jahr in Angriff genommen, zwei weitere sind nun gestartet. Auf einer Länge von über 9 Kilometern wird die B70 Packer Straße dabei auf zwei Hauptfahrspuren reduziert. Neben einer Fahrspur je Fahrtrichtung wird für den Langsamverkehr (Radverkehr und landwirtschaftlicher Verkehr) eine eigene Spur geschaffen und durch einen Grünstreifen abgetrennt.", gab das Büro weiter Auskunft.

Wie viel wird investiert?
Der Startschuss erfolgte im Herbst 2021 mit dem ersten Abschnitt zwischen Greuth und Kreuzergegend sowie mit Bauabschnitt Nummer zwei zwischen Dolina und Klein Venedig. Hier wurden letztes Jahr 540.000 Euro investiert. Heuer wird das Projekt einerseits im Abschnitt zwischen Greuth und der Autobahnauffahrt Völkermarkt West sowie zwischen Klein Venedig und Wabelsdorf fortgesetzt. Offen ist somit nur noch ein Abschnitt zwischen Wabelsdorf und Kreuzergegend, der voraussichtlich 2023 umgesetzt werden soll. "Insgesamt investieren wir in dieses Projekt rund zwei Millionen Euro, um entlang der Packer Straße eine sichere, beruhigtere Verkehrssituation zu schaffen, die auch den Anforderungen der regionalen Wirtschaft entspricht", sagt Straßenbaureferent Martin Gruber.

Warum gibt es nicht einfach ein LKW Fahrverbot?
"Andere Maßnahmen, die von Lesern vorgeschlagen wurden, wie zusätzliche Geschwindigkeitsbeschränkungen oder ein LKW-Fahrverbot, sind keine politischen Entscheidungen, sondern obliegen der jeweiligen Verkehrsbehörde, die aufgrund rechtlicher Vorgaben entscheidet.", so das Büro des Landesrates.

"Es ist daher wichtig, die Vorgeschichte der B70 zu kennen: Ursprünglich wurde ein LKW-Fahrverbot auf der B70 zwischen km 138,915 und km 134,583 (Dolina- Völkermarkt West) im Jahr 2004 verordnet, um Mautfluchtverkehr aufgrund des 2003 eingeführten Road Pricing Systems zu verhindern. Dadurch ist es auf den umliegenden Landesstraßen und Gemeindestraßen zu starkem Ausweichverkehr gekommen, da wichtige Verkehrsverbindungen in den Zentralraum unterbunden worden sind. Im Jahr 2014 stellte daher die am stärksten betroffene Gemeinde Grafenstein den Antrag auf Aufhebung des Fahrverbots, was nach einem Ermittlungsverfahren 2014 auch veranlasst wurde.

Die Bürgerinitiative vor Ort hat daraufhin den Klagsweg beschritten und diese Aufhebung des LKW-Fahrverbots bis zum Verfassungsgerichtshof bekämpft. Die Klage wurde vom VfGH jedoch abgewiesen. Die rechtlichen Grundlagen für ein LKW-Fahrverbot sind demnach nicht gegeben.", so die Pressestelle von Martin Gruber abschließend auf unsere Anfrage.

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