Bescheidener Chef für das Gemeinwohl

Nicht nur wegen der "geographischen Nähe" seiner Buchhandlung Heyn speist Helmut Zechner gerne in der Klagenfurter "Osteria dal Conte". "Die Qualität ist gleichbleibend", lobt er das Haus von Johannes Gorton. Außerdem kenne er die Mannschaft bereits seit Jahren und fühlt sich wohl. So auch beim Business Lunch.
Selbst kocht Zechner auch – "auf Zwei-Hauben-Niveau", wie er sagt. Sein Hobby lässt er in den Beruf einfließen. "Beim literarischen Dinner übernehme ich die kulinarische Versorgung der Gäste in der Buchhandlung", erzählt er. Auch seine 25 Mitarbeiter kommen in den Genuss von Zechners Kochkünste – etwa bei der Weihnachtsfeier.

Konkurrenz aus dem Netz
"Wie wollen wir erfolgreich sein, wenn die Mitarbeiter keinen Spaß bei der Arbeit haben?", fragt er sich. Sie seien das wichtigste Kapital in der Buchhandlung, denn: "Donna Leon liest sich gleich, ob man sie bei uns oder im Internet kauft." Beratung und Atmosphäre machen den Unterschied. Bei seinen eigenen Einkäufen achtet der Unternehmer ebenfalls auf "lokale Wirtschaftskreisläufe". "Ich engagiere Handwerker aus der Umgebung und kaufe alles, was geht, in Kärnten oder zumindest in Österreich." Der Grund ist klar: "Wenn das niemand macht, haben wir keine Arbeitsplätze mehr hier."

Bescheiden für Gemeinwohl
Gerade weil er ein kleineres Unternehmen hat, könne er dies machen. "Bei mir gibt es keine Aktionäre, die absurde Dividenden haben wollen." Auf den niedrigsten Preis achtet er bei den Einkäufen nämlich nicht. "Mir würde mehr Gewinn bleiben, wenn ich in China einkaufe", gibt er unumwunden zu. Aber: "Ein bisschen Bescheidenheit ist für das Gemeinwohl notwendig."
Der günstige Preis könne, so Zechner, beim Buchkauf kein Argument für Internet-Shopping sein. "Es gibt keine Preis-unterschiede", sagt er. "Und selbst wenn es fünf Prozent mehr wären – bringt uns das um?" Ginge es nach ihm, sollte jeder Mensch bei seinen Einkäufen darauf achten, wo das Geld hingeht.
Sorgen macht sich Zechner auch um die sinkende Lesekompetenz von jungen Menschen. "Das treibt mir die Zornesröte ins Gesicht", sagt er klar, "weil ich mir den volkswirtschaftlichen Schaden vorstelle." Da geht es um eine ganze Generation.

Lesen ist Lebensqualität
"Nicht sinnerfassend Lesen zu können, ist ein Verlust der Lebensqualität", ist der Buchhändler überzeugt. "Und obendrein jammerschade für die Persönlichkeit." Am Absatz von Büchern merke man noch nichts von schwindender Lesefreude. Aber: "Die Verteilung ist bereits eine andere." Zechner ist überzeugt: Die sechste Generation in der Buchhandlung Heyn – er führt sie in fünfter – wird sich mit dem Problem auseinandersetzen müssen.
Für seine Branche steht mit Weihnachten aber wieder eine Hochsaison ins Haus. "Immer, wenn die Wirtschaft schlecht ist, steht das Buch hoch im Kurs", weiß er. "Als Geschenk ist es wertig und doch günstig." Übrigens: Selbst liest Zechner vor allem im Urlaub – "ich komme auf durchschnittlich 40 Bücher pro Jahr."

Trip nach Italien in der Mittagspause

Johannes Gorton ist der Gastgeber in der Osteria Dal Conte in der Klagenfurter Innenstadt. Zu Mittag verwöhnt er gemeinsam mit Küchenchef Peter Brugger die Gäste mit seinen Mittagsgerichten nach original italienischen Rezepten – rasche und preiswerte Speisen und italienische Spezialitäten. Täglich gibt es eine Pasta des Tages im Angebot.

Highlights auf Bestellung
An bestimmten Abenden in der Woche wird die Speisekarte um einige andere Spezialitäten erweitert – etwa mit Branzino, Orate oder Calamari vom Grill. Andere italienische Highlights gibt es in der Osteria auf Bestellung.