Im Supermarkt geht es um die Menschen

Immer wieder zieht es Paul Bacher ins Gipfelhaus auf dem Madgalensberg. Bei Familie Skorianz genießt der Spar-Kärnten-Chef Küche und Aussicht mit beruflichen Gästen aus anderen Bundesländern. Auch beim Business Lunch mit der WOCHE will Bacher einen Blick auf seine Region haben.
"Natürlich könnten wir viele unserer Produkte importieren", sagt er klar, aber das sei nicht die Intention von Spar. "Wir leben hier und wir tragen auch Verantwortung für die Region." Viele lokale Produzenten finden ins Sortiment der 153 Filialen und Sparmärkte in Kärnten und Osttirol. "Wir versuchen, die besten Produkte aus der Umgebung unterzubringen", so Bacher.

Gemüse vom Krappfeld
Eigene Projekte, die Spar mit Know-how unterstützt, sollen Kärntner Herstellern helfen. "Das Kärntner Gemüseland ist ein Erfolgsbeispiel", freut sich Bacher über die Realisierung auf dem Krappfeld bei Althofen. Vor rund einem Jahr startete das Projekt mit Landwirten aus der Gegend – auf einer Anbaufläche von zirka 40 Hektar.
Nun stammen Radieschen, Salat, Sellerie und anderes Gemüse aus Mittelkärnten. Das Besondere für Bacher: "Um 6 Uhr morgens wird geerntet und um 13 Uhr kann man es bereits in einigen Filialen kaufen." Zuvor kamen viele Gemüsesorten aus anderen Bundesländern – "wir wollen aber die Eigenversorgung steigern", so Bacher.

Eine zweite Chance
Auch die Görtschitztaler Sonnenalm steht seit Längerem in den Spar-Regalen. "Wir glauben an die Produkte", so Bacher, "umso bitterer ist es für uns, wenn so etwas passiert." Der Manager spielt auf den HCB-Skandal an. Sonnenalm-Erzeugnisse haben nun wieder den Weg in die Spars gefunden. "Wir wollten eine zweite Chance geben", begründet Bacher, "letztendlich entscheidet der Kunde, was er kauft."
Das gilt auch für die vielen neuen Produkte, die jährlich auf den Markt kommen. "Neun von zehn Innovationen floppen", findet Bacher klare Worte. Oft seien sie nur Abwandlungen von bestehenden, oder ganz neue Dinge, die bei den Konsumenten nicht bekannt sind.
Immer schwieriger sei es die Käufer einzuschätzen. Der Spar-Direktor spricht vom "hybriden Konsumenten". "Die meisten verwenden verschiedenste Produkte", erklärt er. Während der Woche greift man zu fertigen Speisen, die in verschiedenen Stufen vorbereitet sind. Und am Wochenende kocht man für die Familie oder Freunde groß auf.

Online: kein Vorreiter
Vorsichtig ist Bacher auch, wenn es um den Online-Verkauf geht. "Wir sehen uns das kritisch an, müssen hier aber keine Vorreiter sein", erklärt er. Die hauseigene Online-Handel "Weinwelt" sei stabil, bei allerdings sehr kleinen Volumina. Insgesamt: "Es geht bei uns auch um die haptische Erfahrung beim Kauf."
Und: "Es geht auch um die Menschen", ist Bacher überzeugt. "Viele Kunden kommen zu uns, weil sie soziale Kontakte pflegen – auch zu unseren Mitarbeitern und den selbstständigen Kaufleuten."

Die Saisonen haben immer Hochsaison
Kehrt man bei bei der Familie Skorianz im Gipfelhaus des Magdalensbergs ein, genießt man bei schönen Wetter einen tollen Ausblick über die Region. Und nicht nur das: Man sieht auch, wo die Produkte herkommen. Viele Zutaten in den Speisen stammen von der hauseigenen Landwirtschaft, andere kommen von Bauern aus Kärnten. Die Speisekarte gibt auch selbstbewusst preis, woher die Gastgeber ihre Produkte beziehen.

Spargel auf der Karte
Auf der Karte sieht man auch, was zur Zeit gerade wächst. Klar, dass Juniorchefin Heike Skorianz beim Business Lunch mit frischem Spargel aus dem Lavanttal und Bärlauch aufwartet.

Zur Sache - Menü
Das Gipfelhaus auf dem Magdalensberg ist bekannt für seine regionalen Produkte. Familie Skorianz produziert viele Zutaten selbst, oder kauft sie bei Produzenten in der Region ein.

Beim Business Lunch wurde serviert:
Spargelcreme-Suppe mit gerösteten Weißbrotwürfel und Schlagobers
Rosa gebratenes Schweinefilet in Pfefferrahmsauce mit Bratkartoffel und Spargel
Kross gebratene Filets vom Saibling mit Bärlauch-Risotto
Apfelstrudel