Im Einsatz für die Honigbiene

Manfred Mayr, Obmann des Imkervereins Wartberg, mit dem Modell des neuen Lehr- und Schaubienenhause.s.
  • Manfred Mayr, Obmann des Imkervereins Wartberg, mit dem Modell des neuen Lehr- und Schaubienenhause.s.
  • hochgeladen von Martina Weymayer

BEZIRK (wey). Drei Viertel aller Kulturpflanzen werden von Bienen bestäubt. Gäbe es keine Bienen mehr, hätte dies gravierende Folgen für die Nahrungsmittelproduktion. Seit den 1990er-Jahren berichten Imker allerdings vom Rückgang der Populationen. Besonders die Pestizide in der industriellen Landwirtschaft stehen immer wieder unter Beschuss. Manfred Mayr, Obmann des Imkervereins Wartberg, stellt den Bauern jedoch ein gutes Zeugnis aus. "Eigentlich haben wir im Bezirk keine Probleme mit Pestiziden", sagt Mayr. Das heißt aber nicht, dass es keine anderen Bedrohungen gibt. Sein Imkerkollege Hubert Danmayr aus Nußbach ortet das größte Problem beim Befall durch die Varroamilbe. "Die Bienenvölker kommen mit der Milbe nicht zurecht. Der Imker muss den Befallsdruck ständig zurückdrängen. Imkern ist nicht mehr so lustig wie vor der Varroainvasion." Seit Anfang des Jahres ist jeder, der Bienen hält, gesetzlich verpflichtet, diese im Veterinärinformationssystem (VIS) zu registrieren. Sie müssen bei der Behörde gemeldet und anschließend gekennzeichnet werden. "Die VIS-Registrierung ist hauptsächlich wegen der Krankheiten gekommen", erklärt Manfred Mayr. 2015 gab es in der Region große Probleme mit der "Faulbrut". Ist ein Bienenbestand befallen, muss er komplett vernichtet werden. "Man muss sauber arbeiten, dann ist das Krankheitsrisiko viel geringer", so Mayr. "Die Registrierung ist auch wichtig, weil viele Leute Bienen haben, sich aber zu wenig auskennen."

"Spritzen nicht per Gaudi"
Zu wenig Sachkenntnis ist auch für Gerhard Gebeshuber, Berater für Pflanzenproduktion bei der Landwirtschaftskammer OÖ, der Grund für Unstimmigkeiten. "Bauern arbeiten sehr naturnah", sagt der Landwirt und Bürgermeister aus Nußbach. "Wir schauen, was warum zu bekämpfen ist, und nehmen auf Bienenflugzeiten Rücksicht. Wir spritzen sicher nicht per Gaudi." Gebeshuber nimmt auch private Grundbesitzer in die Pflicht. "Alle reden über die Notwendigkeit von Bienenweiden. Daheim soll´s aber ausschauen wie am Golfplatz. Jedem Gänseblümchen wird sofort der Garaus gemacht. Viele Hobbygärtner verwenden Spritzmittel, ohne darüber Bescheid zu wissen."

Nicht alles niedermähen, sondern Blühstauden für Insekten wachsen lassen, das fordern auch die Naturschutzorganisationen. "Wichtig ist, heimische Pflanzen zu verwenden und auf Spätblüher möglichst zu verzichten", so Manfred Mayr. "Das Überangebot im Herbst versetzt die Bienen in großen Stress."

Artenreiche Blühflächen schaffen und erhalten

Mit der Kampagne „Natur verbindet“, fordert der Naturschutzbund alle zum Mitmachen auf. „Damit es das ganze Jahr über summt und brummt, soll im eigenen Garten, an Wegrändern und Böschungen begonnen werden. Artenreichtum ist das Zauberwort und Wiese statt Rasen die Devise“, lädt Julia Kropfberger vom Naturschutzbund OÖ ein, selbst etwas für die Bienen zu tun. So soll ein flächendeckendes „Netz der Vielfalt“ entstehen“. „Wer kein Grundstück hat, kann seinen Balkon naturnah gestalten oder sich in der Gemeinde für Blühflächen stark machen“, erklärt Julia Kropfberger.

"Blühende Landschaft"
Eine weitere Aktion zum Erhalt der Artenvielfalt setzt der Verein Bienenschutzgarten: „Mit der Aktion ,Blühende Landschaft 2016´ wollen wir alle Bienenfreunde motivieren, selbst aktiv zu werden und blühende artenreiche Refugien für Honigbienen zu gestalten“, sagt Anton Erlacher. Mehr Informationen unter www.naturverbindet.at und www.bienenschutzgarten.at

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