Die weiße Gefahr
Ein Trendsport mit Risiken

Die Bergretter sind für den Winter gerüstet. | Foto: BRD Grünburg/Steinbach
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Lawinen: die weiße Gefahr für Skitourengeher, Winter- und Schneeschuhwanderer. Die Bergretter sind für den Winter gerüstet.

BEZIRK. Jedes Jahr sterben Menschen unter einer Lawine. Die Bergretter der acht Ortsstellen im Bezirk Kirchdorf appellieren an die Freizeitsportler, nur gut ausgerüstet und vorbereitet eine Tour zu starten. Christoph Hüthmair ist Ausbildungsleiter des Bergrettungsdienstes (BRD) OÖ und Mitglied der Ortsstelle Hinterstoder. Er sagt: "Ich kann absolut verstehen, dass immer mehr Menschen in die Berge gehen – es ist was Wunderschönes. Eigentlich ist es erstaunlich, dass nicht mehr passiert. Im vergangenen Winter hatten wir in Hinterstoder nur drei Einsätze." Für Hüthmair ist die Tourenplanung entscheidend. "Man muss auch wissen, wie man richtig einen Notruf absetzt und seinen Standort im Notfall bestimmt."

Unterschätzte Gefahr

Immer mehr Menschen sind auch mit Schneeschuhen unterwegs – nicht immer in Talnähe, sondern auch im hochalpinen Gelände. Auffällig dabei: "Die allerwenigsten Schneeschuhwanderer sind richtig gut ausgerüstet. Sie rechnen nicht damit, dass auch sie eine Lawine auslösen und verschüttet werden können", so Hüthmair. Werner Helmberger ist Leiter der Bergrettung Kremstal. "Jeder Einzelne von uns bereitet sich in erster Linie selber auf die Wintersaison vor, in der wir umliegende Ortsstellen auch bei Großeinsätzen und Lawinenabgängen unterstützen. Besonders auf der Kremsmauer-Nordseite kommt es immer wieder zu Notrufen, da im steilen Gelände die Orientierung trotz GPS sehr schwierig ist," so der Micheldorfer.

Thomas Klinser, Chef der 28-köpfigen Truppe der Mollner Bergrettung ist überzeugt: "Nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie treibt es immer mehr Menschen in die Berge. Leider wurden die Übungs-Aktivitäten durch die Pandemie stark eingeschränkt." Bei den Einsätzen wird Sicherheit groß geschrieben. "Wenn nötig auch mit FFP2-Masken und Sicherheitsanzügen bei Patientenkontakt." Bernhard Schlader, Ortsstellenleiter in Grünburg/Steinbach, empfiehlt allen angehenden Wintersportlern abseits der gesicherten Piste einen Kurs bei den alpinen Vereinen oder einem ausgebildeten Berg- und Skiführer zu absolvieren. "So ist man bereit für die alpinen Gefahren. Es kann aber trotzdem immer was Unvorhergesehenes passieren. Es empfiehlt sich daher, nicht alleine unterwegs zu sein, oder zumindest eine Nachricht zu hinterlassen, wohin die geplante Tour führt." Infos zur aktuellen Schneelage: oberoesterreich.avalanche-warnings.eu

Lawinen: Ab etwa 30 Grad Steilheit wird es gefährlich

SPITAL. Helmut Steinmassl aus Spital/Pyhrn ist Lawinenreferent der OÖ Bergrettung. Er warnt: "Gefährlich wird es ab 30 Grad Steilheit, darunter brauchen wir bei trockenem Schnee keine Lawinen befürchten. Das gilt nicht bei Nassschnee. Hänge über 30 Grad sollte man generell nur mit Abstand betreten. "Zehn Meter im Aufstieg und 50 Meter bei der Abfahrt, bei Steilhängen über 35 Grad nur mehr einzeln bis zu einem sicheren Sammelplatz abfahren", so der Spitaler Bergretter. Keinesfalls sollte man auch bedenkenlos bereits gespurte Spuren folgen, ohne zu überlegen, wie sicher diese eigentlich sind. "Aussagen wie `der Hang hat ja eh gehalten, also war er sicher' stimmen nicht. Würde man wissen, wie knapp man manchmal an einer Katastrophe vorbeischrammt, wären viele oft vorsichtiger." Ein großes Problem – und für die Hälfte aller Lawinenereignisse verantwortlich – ist der Altschnee. Dieses tückische Problem entsteht bei meist geringer Schneemenge, überwiegend am Winteranfang, verbunden mit einer mehrere Tage anhaltenden Kältewelle. Diese verwandelt den Schnee in grobe Kristalle, die untereinander keine Verbindung haben.

Gut vorbereitet

•gute Tourenplanung •Lawinenlagebericht genau lesen •Sicherheitsausrüstung mit Pieps, Schaufel, Sonde, Handy, Erste-Hilfe, Biwaksack •Pieps-Check beim Abmarsch •Betreten von Hängen über 30 Grad mit Abstand •Schnee abgraben, poröse Schichten suchen

Die Bergretter sind für den Winter gerüstet. | Foto: BRD Grünburg/Steinbach
Christoph Hüthmair ist Ausbildungsleiter des Bergrettungsdienstes OÖ | Foto: privat
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