Vom Palmwedel zum alpenländischen Palmbuschen

Kinder tragen Palmbuschen in die Kirche. | Foto: Schweinöster
  • Kinder tragen Palmbuschen in die Kirche.
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  • hochgeladen von Klaus Kogler

BEZIRK KITZBÜHEL (ws). An die Palmenzweige beim Einzug Christi in Jerusalem erinnern die Palmbuschen und die großen Palmstangen bei den Palmsonntagsprozessionen, die seit dem 4. Jahrhundert nachweisbar sind.
Nach der Weihe werden die Palmbuschen als Abwehr- und Fruchtbarkeitssymbole auf das Feld gesteckt oder im Haus verwahrt. Vor einem aufziehendem Gewitter verbrennt man einige Zweige im Ofen, so sollen sie das Haus vor Blitzschlag schützen.

Wie die Volkskundlerin Ulrike Kammerhofer-Aggermann schreibt, galten Zweige seit dem Altertum als lebensfördernd. Die Palme war das Siegessymbol der Antike. Im 9. Jh. drangen die Palmprozessionen von Frankreich aus in die Alpen vor, die Segnung der Zweige kam auf. Im 16. Jh. importierten viele Fürstenhöfe Europas Palmzweige aus dem Mittelmeerraum für prunkvolle Prozessionen. Die Bezeichnung 'Palm' wurde nun auch auf andere Zweige, z. B. Olivenruten oder Weidenkätzchen übertragen. Die älteste Form der Palmen war die Rute, erst später entstand der ausladende Palmbuschen am langen Stiel. Der große alpenländische Palmbuschen wurde bis vor etwa 40 Jahren nur von Bauern verwendet und von jungen Burschen zur Kirche getragen. In der Folge hat sich diese Art auch in der Stadt verbreitet.

Kammerhofer-Aggermann befasste sich auch mit Bräuchen und Sprüchen rund um den Palmbuschen: "Schneit's am Palmsonntag in die Palmen, schneit's die Küh' von den Almen." Trieben die eingesteckten Palmzweige im Feld aus, sollte es im nächsten Jahr eine Hochzeit oder Kindstaufe geben. "Palmen im Klee, Ostern im Schnee." Lachte man beim Palmbuschenbinden, dann nahm dieser die Weihe nicht an.

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