Filmfestival Kitzbühel 2021

Hinter den Kulissen des Filmfestivals Kitzbühel

KITZBÜHEL (navi). Interview mit Adrian Daniel Botnariu, Drehbuchautor und Regisseur aus Berlin, beim Filmfestival Kitzbühel 2021.

BEZIRKSBLÄTTER: Wie kommt man zu einer Drehbuchklausur und womit beschäftigt man sich dort?
BOTNARIU: "Jedes Jahr werden sechs junge Autoren aus dem deutschsprachigen Raum zur Drehbuchklausur im Rahmen des Kitzbüheler Filmfestivals nach einer Bewerbung ausgewählt und eingeladen. Sie verbringen drei Wochen vom Festivalbeginn hier in einem Luxusambiente, um an Stories zu arbeiten. Und dabei ist natürlich der eigentliche Luxus die Gespräche, die wir hier führen und die Zusammenkunft, weil normalerweise ein Autor immer alleine ist mit seinem Stoff, mit seinen Ideen. Hier findet ein ständiger Austausch statt: jeden Tag wird darüber geredet, diskutiert, unter hilfreicher und kompetenter Unterstützung unseres Leiters Sebastian Andrae."

Was machen Sie während des Festivals?
"Nach drei Wochen intensiver Arbeit genießen wir die Teilnahme am Festival: wir schauen uns die Filme an, sind bei allen Veranstaltungen dabei und kommen mit Filmproduzenten ins Gespräch bzw. stellen ihnen unsere Projekte vor und haben eine gute Chance, das Ganze zu einem Abschluss zu bringen."

Was kostet so ein Workshop für die ausgewählten Teilnehmer?
"Das Filmfestival hat gute Sponsoren! Wir residieren im schönen Hotel 'Lebenberg', direkt am Berg. Es gibt einen Unkostenbeitrag für jede Person, der für all das Noble, was man hier dafür geboten bekommt, völlig akzeptabel ist."

Wie sind Sie Drehbuchautor geworden?
"Geschichten erfinden ist seit meiner Kindheit meine Leidenschaft. Ich habe zuerst Medientechnologie in Köln studiert, danach Cinéma an der Ecole Nationale Supérieure Louis Lumière in Paris. Seit zweieinhalb Jahren lebe und arbeite ich in Berlin."

Was ist Ihr nächstes Ziel?
"Mein nächstes Ziel ist, den Film fertigzumachen, an dem ich hier gearbeitet habe.
Parallel habe ich noch zwei Serienkonzepte bei einigen Produzenten auf dem Tisch. Jetzt geht es darum, meinen Film auf die Leinwand zu bringen."

Können Sie uns verraten, um was es in Ihrem Film geht?
"Es ist ein Psychothriller in der Underground-Metalszene, und es geht um einen karrieregeilen Musikmanager, der seinen psychisch instabilen Schützling und Rocker zum nächsten Karriereschritt drängt. Aber als Erstes ist er selbst gezwungen, sich mit der gewalttätigen Vergangenheit seines Zöglings auseinanderzusetzen: mit russischen Gangstern, alten Liebschaften und, ...und ...und. Es ist ein emotionaler Thriller mit reichlich harter Musik. Ich habe 7 Jahre lang in einer Metal-Band Bass gespielt, entschied mich dann doch für eine Filmkarriere, aber meine zweite Leidenschaft lässt sich trotzdem nicht verstecken."

Was können zum Ablauf des Festivals sagen?
"Das Festival hat mir sehr gut gefallen! Man schaut sich einen oder mehrere Filme an und geht anschließend in die Bar des Sport Hotel Reisch, wo man sich mit Filmemachern, Schauspielern und Förderern in netter Atmosphäre unterhalten kann. Der Film 'Je suis Karl' über rechten Terrorismus hat mich besonders fasziniert, weil ich während meines Studiums in Paris selbst fast Opfer der Anschläge auf das Bataclan geworden bin. Die Parallelen sind erschreckend. Das Festivalprogramm und die Teilnahmebedingungen waren einfach top".

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