In Eu-Ländern tätig, nach Österreich gestrebt

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BEZIRK KITZBÜHEL (jos/niko/navi). Wer wirtschaftet wo? Wer hat wo Karriere gemacht? Wer ist wo und in welchem Bereich erfolgreich?
Viele Menschen aus dem Bezirk zog es ins (EU-)Ausland, viele wanderten in unsere Region ein.
Nicht immer ist es leicht, in Gemeinden über erfolgreiche Ein-/Auswanderer Informationen zu ergattern – DSGVO schau åba!! Einen kleinen, natürlich unvollständigen Auszug aus der Liste können wir hier aber geben.

Betriebe gehen in die EU

Große heimische Unternehmen sind im Export tätig bzw. unterhalten Niederlassungen oder Produktionsstandorte in EU-Ländern – u. a. RHI Hochfilzen, Sportalm, Kahlbacher, Steinbacher, Egger, Klausner uvm. – und damit sind Mitarbeiter bzw. Manager wiederholt in den Exportmärkten tätig.
Der Kitzbüheler Christian Harisch etwa „exportiert“ als Gesellschafter und CEO die Idee „Lanserhof“ nach Deutschland (Tegernsee, Sylt).

Sportler unterwegs

David Alaba zog es einst von Wien zum FC Bayern München. Nun ist er seit Kurzem „Einpendler“ nach Kirchberg, wo er sich ein großes Penthouse zugelegt hat. Für den Kauf musste er den Hauptwohnsitz im Ort begründen.
Auch andere Fußball-Größen wie Real-Star Toni Kroos oder DFB-Manager Oliver Bierhoff wussten bzw. wissen die Vorzüge der Region zu genießen.
SK St. Johann-Fußballexport Alex Hauser ging den umgekehrten Weg – schon mit 16 Jahren erhielt er einen Vertrag als Jung-Profi bei den Glasgow Rangers. Inzwischen hat Hauser eine 17-jährige Profikarriere hinter sich und lebt nun in Oberndorf.
Nach Ingolstadt und nun nach Bochum verschlug es Kicker-Profi Lukas Hinterseer, der von Kitzbühel und Innsbruck aus seine Karriere in Richtung Deutschland lenkte.
Heimische Sport-Größen wie Dominik Landertinger, Manuel Feller, Romed Baumann oder Lisa Hauser uvm. haben zumindest temporäre Arbeitsplätze im Ausland – u. a. bei Weltcup- oder WM-Wettkämpfen (u. a. Deutschland, Slowenien, Italien, Frankreich) – und halten dabei die heimischen Fahnen hoch.
Den Sport als Journalist erlebt Max Foidl aus Fieberbrunn auf der ganzen Welt, natürlich auch in EU-Staaten. Für Servus-TV ist er zum „reisenden Reporter“ geworden.

Diplomatischer Dienst

In die Diplomatie verschlug es Peter Huber aus St. Johann und Robert Zischg aus Erpfendorf. Huber war bereits Botschafter u. a. in Madrid und Paris, seit Dezember leitet er die Botschaft in Deutschland. Zischg – ein Studienkollege des Autors dieser Zeilen – war u. a. im Außenministerium, bei der UNO und im diplomatischen Dienst tätig. Seit Jänner ist er österreichischer Botschafter in Lissabon.

Kultur reist

Ein Herz für Kitzbühel hat die lettische Mezzosopranistin Elina Garanca entwickelt – ihr „Klassik in den Alpen“ gehört bereits zu ihren Fixterminen. Anne-Sophie Mutter, eine der besten Geigerinnen der Gegenwart – setzte sich mit Benefizkonzerten für die Auracher Kirchenorgel ein. Hier fand sie auch ein zweites Zuhause. Ende der 1980er-Jahre war sie erstmals hierhergekommen.
Auch Erfolgs-Produzent Jack White hat in Kitzbühel sein Domizil aufgeschlagen. In der Kitz Galleria hat er bereits einen Stein im „Walk of Kitz“ erhalten.
Den umgekehrten Weg gingen u. a. der Künstler Helmut Hinterseer aus Waidring, der in München lebt und arbeitet, oder Wenzel Fuchs aus Brixen, der als Soloklarinettist der Berliner Philharmoniker und Professor an diversen Hochschulen tätig ist.

Viel Prominenz

Alle Persönlichkeiten aufzuzählen, die Kitzbühel, Reith, Aurach, Jochberg, Going oder das Brixental zu ihrer zweiten Heimat erkoren haben (zum Teil mit Immobilienbesitz), wäre eine nicht zu bewältigende Aufgabe – als Beispiele seien nur Heino, Werner Baldessarini, Heidi Horten und Maria Schaeffler-Thumann (hat 2014 in Kitzbühel geheiratet, Sponsoring Alpenrallye, Anm.) angeführt.

Wirtschaft verbindet

Im Wirtschafts- und vor allem im touristischem und gastronomischem Bereich ist es ebenso schwierig, die Fülle an Personen aufzuzählen, die erfolgreich in ein EU-Land „auswanderten“ bzw. nach Österreich kamen und hier beruflich erfolgreich sind.
Marije Moors ist gebürtige Niederländerin und leitet seit Beginn an höchst umtriebig und erfolgreich das Ortsmarketing in St. Johann.
Henning Reichel (D) ist General Manager von Harisch Hotels und hat sich mit seiner Familie in sieben Jahren in Jochberg gut eingelebt. „Trotz meines niedersächsischen Deutsches bin ich hier gut angekommen und fühle mich gar nicht als Ausländer. Meine Kinder, die fast ihr ganzes Leben in Tirol gelebt haben, sprechen wunderbaren ‚Dialekt‘ und sind hier durch die Schule und viele Freunde tief verwurzelt. Als leidenschaftlicher Hotelier bin ich ein weltoffener Mensch mit Respekt und Neugier gegenüber anderen Nationen und Kulturen.“
Jürgen Marbach (D) ist Inhaber des „Clubhotels Aldiana“ in Mühlbach sowie des Hotels „Kaiserfels“ in St. Johann, wo er seit einigen Jahren lebt. „Ich fühle mich sehr wohl in Österreich, vor allem in St. Johann, das vieles zu bieten hat. Durch die offene Art der Menschen findet man hier auch als Ausländer schnellen Anschluss, vorausgesetzt man ist selbst offen und loyal. Meine Hotels laufen sehr gut (Auslastung über 75 %, 10 Monate im Jahr geöffnet). Dank der EU nutzen wir die unbürokratische Möglichkeit, mit einem internationalen Toppersonal die Teams zu besetzen. Ich würde gerne auch ein drittes Hotel kaufen oder bauen, nur ist es nicht einfach, ein geeignetes Grundstück zu finden.“
Monica Lopez-Lopez kam vor einigen Jahren angesichts der trüben Arbeitsaussichten in Spanien nach Waidring. Von der Gastro-Essensträgerin arbeitete sie sich in kurzer Zeit zur Zahlkellnerin und nun zur Assistentin der Geschäftsleitung (Waidringer Hof) empor. Das Waidringer 4-Stern-Hotel hatte nicht zuletzt mit Zutun der jungen Spanierin eine iberische Unternehmensgruppe gekauft.
Die „Armada“ an Pizzaköchen und Eissalon-Patrones in den heimischen Gemeinden sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
Die erfahrene Masseurin und Phyto- und Myofascial Release-Therapeutin Ave Annama kommt aus Estland. Seit sechs Jahren lebt sie mit ihren Kindern in Tirol und arbeitet im SPA des Hotels Stanglwirt in Going. „Es ist sehr schön, hier zu leben, die Berge und die Natur sind genau das Richtige für mich und meine Kräuterkunde. Für die Kinder ist Tirol ein Paradies. Die Integration unter den Einheimischen ist dank eigenem Nachwuchs wesentlich leichter als sonst. Es ist nicht nur für Ausländer profitabel, hier zu arbeiten, sondern auch für die regionale Tourismusbranche, weil die Gäste aus unterschiedlichen Ländern ein ‚nice feeling‘ bekommen, wenn sie hier in ihrer Heimatsprache angesprochen werden!“

Was sagen Ortschefs?

„Es sind viele erfolgreiche Personen von EU-Ländern (hauptsächlich Deutschland) eingewandert; diese müssen erfolgreich sein, sonst könnten sie sich kein Anwesen in unserer Gegend leisten. Viele haben hier einen Firmenwohnsitz“, so Aurachs Bgm. Andreas Koidl.
„In Brixen sind mehrere Menschen erfolgreich gelandet, die hier Unternehmen führen“, erklärt Brixens Ortschef Ernst Huber.
„Es gibt etwa im Gastronomiebereich zahlreiche Personen, die aus einem EU-Land kommen und hier seit vielen Jahren erfolgreich tätig sind. Auch unser aktueller Pfarrer kommt aus Deutschland“, berichtet Bgm. Walter Astner (Fieberbrunn).
„Es gibt sowohl Einwanderer als auch Einheimische, die den Schritt ins Ausland gewagt haben; die Einwanderer sind eindeutig in der Überzahl“, erzählt Bgm. Alexander Hochfilzer aus Going.
Die Dorfchefs von Itter, Kirchberg und Hochfilzen kennen ebenfalls Personen, die im EU-Raum erfolgreich sind oder zugewandert sind. „Ich möchte aber deren Privatsphäre wahren“, so Bgm. Konrad Walk (Hochfilzen).
Keine Beispiele können die Bürgermeister aus Jochberg, Kirchdorf, St. Jakob und Waidring nennen.
Der Kitzbüheler Stadtchef blieb zu dieser Frage eine Antwort schuldig. Für Oberndorf nennt Bgm. Hans Schweigkofler eine ungarische Staatsbürgerin, die im Ort zur Hort-Leiterin aufgestiegen ist.
Für Reith nennt Bgm. Stefan Jöchl einen Musiker aus Reith, der beim bayrischen Rundfunkorchester tätig ist.
Für St. Ulrich nennt Bgm. Brigitte Lackner erfolgreiche eingewanderte bzw. angesiedelte Unternehmen wie Boida Kunststofftechnik, MJ Cosmetic, Isar Pharm, Kost-Ex und Van der Gouw.
Bgm. Annamarie Plieseis (Westendorf) nennt als Beispiele Rudi Ager (Novartis, für gesamte IT-Infrastruktur zuständig), Michael Anfang (ST Microelectronics, Verantwortlicher für Bereich Automobil mit über 1 Mrd. € Umsatz), Doris Dialer (arbeitet im Europäischen Parlament), Bianca und Thomas Zass (erfolg-reiche Volleyballspieler, u. a. in Frankreich, Deutschland, Spanien und Griechenland).
Michael Baur, Ex-Fußballprofi (u. a. beim HSV) hat sich in Westendorf niedergelassen. Sein Sohn Raul kickt beim FC Kitzbühel.
Nur der Vollständikeit halber sei erwähnt, dass der Präsident der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker, seit Jahren Urlaube beim Stanglwirt in Going verbringt...

Fotos: Kogler, Schilling, Ministerium, Berl. Philharmoniker, Kammermusikfestival

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