"So familiär und urig!"

Julia Dietze stellte sich dem Bezirksblatt-Fotografen.
8Bilder
  • Julia Dietze stellte sich dem Bezirksblatt-Fotografen.
  • hochgeladen von Klaus Kogler

KITZBÜHEL. Julia Dietze, deutsche Schauspielerin mit französischen Wurzeln (geb. 1981 in Marseille, aufgewachsen in München, lebt heute in Berlin) drehte bereits über 80 Filme und wirkte in zahlreichen TV-Produktionen mit. 2002 gab sie in "Fickende Fische" (Drama, Berlinale-Beitrag 2001)) ihr Spielfilmdebüt. Sie war beim heurigen Filmfestival Jurorin (Kat. Kurzfilme).

BEZIRKSBLATT: "Frau Dietze, wie sind sie in die Kitzbüheler Festival-Jury gekommen?"
DIETZE: "Ich wurde von Michael Reisch dazu eingeladen. Ich war ja bereits in Brüssel Jurymitglied, auch während der Berlinale in der 'Green me'-Jury. Seit vielen Jahren reise ich zu den Filmfestspielen nach Cannes und zum Sundance Festival von Robert Redford; dazu kommt, dass ich seit 16 Jahren im Filmgeschäft tätig bin.Ich spekuliere, dass mich diese Erfahrung dafür qualifiziert hat."

Wie gefällt es Ihnen hier, wie sind Ihre Eindrücke?
"Es ist wunderschön hier, es ist ganz anders als wie bei den großen Festivals, viel familiärer und sehr urig; die Organisatoren bringen sehr viel Herzblut ein und überzeugen mit einer sehr klugen und vielfältigen Filmauswahl; durch die Berge hat es fast einen 'Sundance'-Charakter. Das Festival ist zwar klein, aber sehr international."

Wie läuft die Jury-Arbeit ab?
"Es ist sehr entspannt, wir sehen die Kurzfilme im Wettbewerb vormittags und meist am Abend; es sind sehr komplexte, zum Teil berührende und politische Filme im Bewerb; viele überzeugen auch durch gute Kamera und starke Bildsprache, gute Storys und tolle Schauspielerleistungen."

Man trifft hier viele aus der Branche – gut zum Netzwerken und haben sie schon mal in Österreich gedreht?
"Ja, man trifft sich; ich war ja schon im Vorjahr als Gast hier dabei und seit meinem Dreh zu Soko Kitzbühel bin ich in die Landschaft hier verliebt. Wenn Sie mich fragen, ob sich bei Festivals Rollenangebote ergeben, kann ich es nur mit 'es ist möglich' beantworten; allerdings, wenn ich eine Rolle in der Pipeline habe, spreche ich vorher nicht darüber. Jedenfalls würde ich gerne wieder mal in Österreich drehen. Im Mai und Juni sind zwei Filme mit mir im Kino angelaufen – 'Fünf Frauen' (Film Noire/Drama) und 'Plan B' (Mixed Martial Arts Actionfilm), im Herbst folgen zwei weitere Kinofilme 'Feierabendbier' und 'Fack ju Göhte 3' und 2018 kommen 'Iron Sky 2' und die literarische Adaptierung 'Onkel Wanja' ins Kino; dafür haben wir in Wien und der Steiermark gedreht. Als Schauspieler reist man dahin, wo die schönsten Geschichten sind."

Ganz allgemein: Wie kommt man zu einer Rolle und nach welchen Aspekten suchen Sie sie aus?
"Ich orientiere mich zuerst am Ensemble und am Filmemacher. Zum Teil ist es verrückt wie man eine Rolle erhält. Mit 17, in meiner Punk-Phase, wurde ich durch Zufall von einer Regisseurin auf der Straße entdeckt, sie hat mich für eine Rolle als Idealbesetzung gesehen; die Rolle bekam ich zwar nicht, war dann aber in einer Kartei und erhielt dann mein erstes Filmengagement für 'Fickende Fische'. Ansonsten geht der Weg oft über Castings, Regisseure oder wenn einen Kollegen vorschlagen, da sind die Zugänge vielfältig."

Gibt es ein Erfolgsrezept?
"Was das Geheimnis des Erfolgs ist, das fragen sich viele. Viele erfolgreiche Menschen visualisieren ihre Schritte, dann sieht man die Chancen, die sich bieten, manchmal klarer. Manchmal wünscht man sich etwas und Türen öffnen sich, oft aber nur in einem gewissen Zeitfenster. Jedenfalls muss man Entscheidungen treffen; auch aus falschen Entscheidungen lernt man, das habe ich auch erlebt."
Interview: Klaus Kogler

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.